60 Jahre Freiwilligendienst im Bistum

Soziales Engagement ist beliebt

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Rund 5500 junge Frauen und Männer haben in den vergangenen 60 Jahren einen Freiwilligendienst im Bistum absolviert. Jetzt wird der runde Geburtstag gefeiert: Online, mit Abstand, aber mit zahlreichen kreativen Angeboten.


Vorbereitung: Einsatzstellen und Kooperationspartner – wie hier die Caritas – haben einzelne Latten gestaltet, die zu einer Jubiläumsbank werden sollen.Foto: Caritas/Matthias Stockkamp

Wie feiert man in Pandemiezeiten einen runden Geburtstag? Die Arbeitsstelle Freiwilligendienste im Bistum Osnabrück macht es vor: Mit mehreren dezentralen Veranstaltungen erinnert sie daran, dass Bischof Helmut Hermann Wittler vor 60 Jahren zum „Jahr für den Nächsten“ aufrief, was später zum Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) wurde. Außerdem können sich Ehemalige zu einem riesigen Chat im Internet verabreden. Alles mit Abstand.

„Es wird etwas Kostbares von Euch gefordert“

Ein Jahr für den Nächsten? Bischof Wittler ahnte, dass er „Kostbares von Euch fordert“, wie er 1961 in einem Hirtenwort schrieb: „In einer Zeit, in der viele nicht mehr das Dienen, sondern nur das Verdienen kennen, ist es ein spürbares Opfer, und nicht jeder wird es bringen können.“ Und tatsächlich nahm die Sache erst langsam Fahrt auf. Acht junge Frauen gehörten zum ersten Jahrgang, um sich in verschiedenen Einrichtungen sozial zu engagieren. Ein Jahr später übernahm mit Carola Gryters erstmals eine hauptamtliche Referentin die Begleitung der Frauen, die auch noch die Absolventinnen im Bistum Hildesheim und im Offizialatsbezirk Vechta im Blick hatte.

In den 90er Jahren wuchs die Zahl dann mehr und mehr, inzwischen stehen pro Jahr 200 Plätze zur Verfügung, weitere 200 können einen Bundesfreiwilligendienst leisten, den es seit zehn Jahren gibt. Und es sind natürlich längst nicht nur Frauen. Insgesamt rund 5500 junge Menschen haben im Bistum seit 1961 einen Freiwilligendienst absolviert – die meisten ein volles Jahr lang, manche aber auch eine kürzere Zeit, was seit 2006 möglich ist. Seit 2014 bietet das Bistum darüber hinaus eine Förderung in Form eines Stipendiums an, wenn jemand ein FSJ oder BFD hinter sich hat. Deutschlandweit ein exklusives Angebot.

Welche Vorteile bietet der Freiwilligendienst? Ann-Catrin Röttger, Leiterin der Arbeitsstelle Freiwilligendienste, zählt zwei wesentliche Faktoren für die Einsatzstellen auf: „Unterstützung des Personals sowie Nachwuchsgewinnung.“ Denn mancher FSJ-ler kommt auf den Geschmack und ergreift nach seiner Zeit einen sozialen Beruf. Und für die jungen Leute selbst? Förderung der Persönlichkeitsbildung, Begleitung, berufliche Orientierung, Freundschaften, ein Lernjahr ohne Prüfungen, außerdem erste Schritte ins Arbeitsleben.

400 Plätze (FSJ und BFD) kann das Bistum jährlich anbieten, jedes Jahr bewerben sich aber fast doppelt so viele junge Leute. Generalvikar Ulrich Beckwermert sieht darin die „große Bereitschaft zum sozialen Engagement in der jungen Generation“. Und weil dieses Engagement unbedingt zu fördern sei, lege das Bistum weiterhin großen Wert auf eine gute Begleitung der Freiwilligen. 

Die Arbeitsstelle Freiwilligendienste nutzt den runden Geburtstag, um das FSJ in weiten Teilen der Gesellschaft bekannter zu machen. So werden zum Beispiel Politiker eingeladen. Der CDU-Landtagsabgeordnete Marcel Scharrelmann wird die Arbeit von Jan Masurenko in Twistringen kennenlernen, der CDU-Bundestagsabgeordnete Christian Fühner trifft im Lingener Bonifatius-Hospital auf Mandy Koop. Außerdem erhalten zwei Seminargruppen Besuch: Filiz Polat (Grüne-MdB), André Berghegger (CDU-MdB) und Matthias Seestern-Pauly (FDP-MdB) sind dabei.

Digitales Wiedersehen ist am 10. Juli möglich

Gemeinsame Erinnerung steht ab dem 28. Juni im Mittelpunkt. Auf einer Internetplattform können sich Ehemalige vernetzen und Erfahrungen austauschen. Ein digitales Wiedersehen ist für den 10. Juli vorgesehen. Am 16. Juli geht ein Jubiläumsfilm online, der in mehreren Einrichtungen gedreht wurde. Eine Jubiläumsbank wird in der neuen Woche auf dem Domhof aufgestellt. Infos zu den digitalen Treffen gibt es im Netz.

Matthias Petersen