Ausstellung auf dem Domhof

Sportler zwischen Erfolg und Verfolgung

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Lebensgroße Figuren erinnern noch bis zum 27. März vor dem Osnabrücker Dom an jüdische Sportlerinnen und Sportler des 20. Jahrhunderts. Eine Neuauflage der Ausstellung mit ehemaligen regionalen Sportstars.


Kurt Visser und Fritz Cohen spielten in den 1920er Jahren beim SV Meppen und waren dort bestens integriert. Gemeinsam mit Makkabi-Deutschland-Präsident Alon Meyer (2.v.l.) freuten sich SV-Vorstandsvorsitzender, Andreas Kremer (rechts), und der Direktor des Diözesanmuseums Osnabrück, Hermann Queckenstedt, über die ergänzenden regionalen Figuren auf dem Osnabrücker Domhof. Foto: Hermann Pentermann

Lea Levy, Carl Meyer, Felix Löwenstein, Fritz Cohen, Kurt Visser und Alfred Ries waren vor 1933 in Sportvereinen auf dem Gebiet des heutigen Bistums Osnabrück aktiv und wurden wegen ihrer jüdischen Herkunft später aus ihren Klubs ausgeschlossen: Jetzt ergänzen ihre Figuren die Wanderausstellung „Zwischen Erfolg und Verfolgung“ über 16 meisterliche jüdische Sportstars des 20. Jahrhunderts, die nach 2019 bereits zum zweiten Mal auf dem Osnabrücker Domhof zu sehen ist. Schirmherrin ist die jüdisch-deutsche Olympia-Bronzemedaillen-Gewinnerin von 2004, Sarah Poewe.

Anlass für die Neuauflage war die bundesweite Eröffnung der Woche der Brüderlichkeit am 6. März in Osnabrück, in deren Verlauf der Koordinationsrat der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit die Buber-Rosenzweig-Medaille an den jüdischen Sportverband Makkabi Deutschland in Person von dessen Präsidenten Alon Meyer sowie an Eintracht Frankfurts Präsidenten Peter Fischer für dessen Engagement gegen Antisemitismus, Rassismus und Diskriminierung verliehen hat.

Fünf Sportakteure überlebten den Holocaust

Parallel dazu zeigt das Diözesanmuseum im benachbarten Forum am Dom die Ergebnisse eines Schülerwettbewerbs, bei dem Kunstkurse des Gymnasiums Bad Iburg und der Integrierten Gesamtschule Osnabrück Eversburg ein Denkmal für jüdische Sportlerinnen und Sportler entworfen haben, das am 9. November 2021 auf dem Gelände des Osnabrücker Sportvereins (OSC) errichtet wurde. Dessen Vorläuferverein OTV hatte bereits 1924 als einer der ersten deutschen Vereine jüdische Aktive aus seinen Reihen ausgeschlossen.

Während die Turnerin und Tennisspielerin Lea Levy als Jugendliche von diesem Ausschluss betroffen war, gehörte der Funktionär und Schiedsrichter Carl Meyer von Ballsport Eversburg zugleich zu den Gründervätern des nun entstandenen Jüdischen Sportvereins. Felix Löwenstein war Funktionär und Mäzen des VfL Osnabrück und starb am 30. April im KZ Neuengamme, während die fünf übrigen regionalen Sportakteure emigrierten und den Holocaust überlebten. 

Alfred Ries war dabei nicht nur vor 1933, sondern auch nach 1945 Präsident des SV Werder Bremen, der in seiner dritten Amtszeit 1965 deutscher Fußballmeister wurde. Das Ausstellungsprojekt wurde von den Profiklubs VfL Osnabrück, SV Meppen und Werder Bremen sowie den Unternehmen KiKxxl und Fip EnergiePartner finanziell gefördert.

Hermann Queckenstedt