Bistumsweiter Erfahrungsaustausch

„Sternsinger ist man das ganze Jahr"

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Infomaterial durchgehen, Routen planen und Treffen organisieren – die Sternsingeraktion in den Gemeinden erfordert viel Arbeit. In Meppen haben sich schon jetzt Verantwortliche aus dem Bistum getroffen. Bei einem „Fit-Abend“ konnten sie erstmals ihre Erfahrungen austauschen.


„Es geht darum, sich zu vernetzen“, sagt Hedi Becker vom Kindermissionswerk „Die Sternsinger“. Viele Organisatoren nahmen beim Fit-Abend in Meppen auch die Infomaterialen zur Aktion mit. Foto: Christoph Brüwer

Bei 30 Grad im Spätsommer schon an den Januar denken? Das klingt schräg. 37 Betreuer und Organisatoren der Sternsingeraktion im Bistum Osnabrück haben sich aber trotzdem schon jetzt in der St.-Paulus-Gemeinde in Meppen getroffen, um sich bei einem „Fit-Abend“ über die Jahresaktion 2019 zu informieren und auszutauschen. Zum ersten Mal haben sie sich auch den Film „Wir gehören zusammen“ zum Thema Inklusion angeschaut. Darin wird das Projekt „Yancana Huasy“ im Beispielland Peru vorgestellt, ein Haus, in dem Kinder und Jugendliche mit Behinderung gefördert und auf den Arbeitsalltag vorbereitet werden.

„Das Thema sollte keinen Mangel darstellen. ‚Ich bin einzigartig, ich kann was‘ – dieser Zugang zieht sich durch alle Materialien“, erklärt Hedi Becker, Referentin für die Bistümer Osnabrück, Münster und Trier beim Kindermissionswerk „Die Sternsinger“. Den Machern des Films sei es wichtig gewesen, die Kinder mit ihren besonderen Talenten und Fähigkeiten in den Vordergrund zu stellen und nicht die Beschränkungen zu betonen. Im vergangenen Jahr dagegen habe der Film des Missionswerks zum Thema Kinderarbeit in Indien das Mitgefühl von Kindern und Erwachsenen wecken sollen.

Viele der ehrenamtlichen Organisatoren planen schon seit Jahren die Sternsingeraktionen in ihren Heimatgemeinden. Sie kennen daher die vergangenen Projekte und Beispielländer. „Gab es das Thema Kinder mit Behinderung nicht schon mal, mit einem Jungen aus Kambotscha?“, fragt eine Teilnehmerin des Fit-Abends. Hedi Becker bestätigt das und erklärt, dass sich bei der Inklusion in den vergangenen Jahren weltweit viel getan habe und das Thema daher mit einem anderen Beispielland und einem anderen Ansatz noch einmal aufgegriffen wurde.

Neben dem Film stellt Becker die neuen Materialen des Kindermissionswerks vor und erklärt, dass es dieses Jahr Motivationsplakate gebe, um Kinder an Grundschulen über das Sternsingen zu informieren oder Wurfzettel, die die Sternsinger in den Briefkasten werfen können, wenn sie niemanden antreffen. Der Wurfzettel enthält außerdem einen Sticker mit dem Segensspruch „20*C+M+B+19“, den die Bewohner selbst anbringen können. „Das wird mit Sicherheit gut ankommen“, sind sich die Organisatoren einig.

Organisatoren haben sich vorher selbst informiert

„Gibt es denn irgendwelche Sternsinger-Banner? Dann kann man das in Schulen vielleicht auch selbst machen“, schlägt eine Teilnehmerin vor. Becker erklärt, dass Banner bei einer früheren Aktion nicht gut angenommen wurden und diese Idee deshalb nicht weitergeführt wurde. „Ich schreibe mir das mal auf und nehme das mit in die Zetrale“, sagt die Referentin.

Das Bistum Osnabrück hat in diesem Jahr zum ersten Mal Fit-Abende für Sternsingerorganisatoren veranstaltet. Bei einem ersten Treffen in Bramsche informierten sich bereits rund 20 haupt- und ehrenamtliche kirchliche Mitarbeiter über die Aktion. In anderen Bistümern, seien diese Vorbereitungstreffen schon länger üblich, sagt Hedi Becker. „Wir wissen, dass es in vielen Gemeinden mittlerweile Probleme gibt, Kinder für die Sternsingeraktion zu bekommen und die Eltern dafür zu begeistern.“ Es sei daher gut, sich so früh wie möglich zu treffen um zu überlegen, wie man Kinder und Eltern ansprechen könne. Manche Gruppen treffen sich außerdem im Sommer zu Kino- oder Grillabenden, um sich bei den Kindern und Jugendlichen für ihr Engagement zu bedanken. „Sternsinger ist man das ganze Jahr und nicht nur zwischen Dezember und Januar“, sagt Becker.

Für Anna Junge und Jacqueline Kuhl war es ungewohnt, sich so früh mit der Aktion zu beschäftigen. Die beiden jungen Frauen aus Meppen kümmern sich seit vier Jahren ehrenamtlich um die Sternsingeraktion in der St.-Paulus-Gemeinde. Der Austausch mit anderen Vorbereitern und die Informationen zum Inhalt der nächsten Aktion waren für sie besonders wichtig. Es sei vor allem gut gewesen, den Film vorab sehen zu können. „Sonst haben wir uns immer selbst über die Aktion informiert“, sagt Junge. Mit Vertretern aus anderen Gemeinden habe man nie gesprochen, um Erfahrungen auszutauschen. „Wir haben durch den Abend noch mal eine neue Sichtweise bekommen“, sagt Kuhl.

Christoph Brüwer

 

Sternsingeraktion

Seit dem Start des Sternsingens 1959 hat sich die Aktion zur weltweit größten Solidaritätsbewegung von Kindern für Kinder entwickelt. Mit dem gesammelten Geld werden Hilfsprojekte für Kinder in Afrika, Asien, Lateinamerika, Ozeanien und Osteuropa unterstützt.

Die Materialien zur Aktion können bestellt werden unter www.sternsinger.de