„Traditionen anpassen“
Foto: Melanie Giering
Wilhelmsburg. „Viele Mitglieder nehmen aber an den bestehenden Inszenierungen ihrer Kirche nicht teil, weil sie ihnen nichts geben“, sagt Dirk Kähler. Er hat Gemeindepädagogik studiert und macht sich in der Pfarrei St. Maximilian Kolbe im Hamburger Süden mit seiner Kollegin Kristina Büchle daran, neue kirchliche Formate zu entwickeln. Ihre Arbeit findet unter dem Titel „Fresh X“ statt. Das X steht für „Expressions“. Es geht also um neue Ausdrucksformen von Kirche.
Büchle und Kähler wollen keine Konkurrenz zu bestehenden Angeboten schaffen. Vielmehr soll mit Fresh X etwas Neues dort entstehen, wo die Menschen keinen Bezug zur Kirche haben. „Innovation heißt ja nicht das Neue, sondern die Tradition auseinanderzunehmen und so wieder zusammenzusetzen, dass sie zu den Menschen passt“, sagt Kähler. Im Erzbistum Hamburg sind Kähler und Büchle an das Referat Kinder und Jugend und die Pfarrei St. Maximilian Kolbe angebunden. Deshalb stehen insbesondere junge Menschen in ihrem Fokus.
In Wilhelmsburg wirken sie beim Kidsklub mit, einem offenen Treff, der alle zwei Wochen im Stadtteilbüro stattfindet. Viele Kinder, die dort hinkommen, sind muslimisch. Es geht aber nicht darum zu missionieren. „Wir teilen unseren Glauben mit ihnen, sie teilen ihren Glauben mit uns und wir suchen das Gemeinsame“, sagt Büchle, die Religionspädagogik und Soziale Arbeit studiert hat. Vor allem sollten Orte für den Glauben geschaffen werden und dazu gehöre auch, an passenden Stellen vom Evangelium zu erzählen.
Seit Kurzem haben die beiden auch einen Nachbarschaftstreff in Wilhelmsburg mit aufgebaut, zu dem alle Menschen eingeladen sind. Hier können sie sich vernetzen, es ist aber auch Raum für tiefgründige Gespräche, auch über Religion.
Seit einem Jahr sind Kähler und Büchle von „Fresh Expressions“ im Erzbistum Hamburg beschäftigt, ihre Stellen laufen erstmal noch zwei weitere Jahre. Über Interesse und Unterstützung freuen sie sich.