Kirchengemeinde in Lingen will Zeichen setzen
Unvereinbar mit Hass und Hetze

Foto: privat
„Zeichen setzen“ für die Menschenwürde wollen die Frauen aus dem emsländischen Lingen-Laxten, Brögbern-Damaschke und Baccum mit einem Poetry-Slam.
Poetry-Slam: Das ist ein literarischer Wettstreit, bei dem Dichter und Dichterinnen mit selbstgeschriebenen Texten gegeneinander antreten. Frech, witzig, berührend, tiefsinnig, provokant, kritisch, wortgewaltig. Genau das erhoffen sich die drei katholischen Frauengemeinschaften Deutschlands (kfd) aus den Lingener Stadt- und Ortsteilen Laxten, Brögbern-Damaschke und Baccum von diesem Abend am 23. März ab 17 Uhr in der St.-Josef-Kirche (Lengericher Straße 22a). Sie haben das kostenlose Event gemeinsam organisiert, bei dem das Thema für die sieben „Speaker“ (Sprecherinnen und Sprecher) gesetzt ist. Sie wollen in Wort und Gestik Zeichen setzen für Menschenwürde und Zusammenhalt in unserer Gesellschaft.
„Kirche muss deutlich Haltung zeigen“
Mehrere der Männer und Frauen stammen direkt aus der Pfarreiengemeinschaft oder benachbarten Gemeinden, andere sind über deren Grenzen im Bistum Osnabrück bekannt. Wie zum Beispiel Farina Dierker als Diözesanreferentin bei der Frauenseelsorge, Urs von Wulfen vom katholischen Netzwerk „Bodenpersonal“ und Katharina Abeln als Vorsitzende des Katholikenrates. Außerhalb der Wertung durch das Publikum tritt in der Kirche Theresa Sperling aus Nordhorn auf, die durch mehrfache Titelgewinne in Deutschland und Europa als erfolgreichste „Slammerin“ in Niedersachsen gilt.
Der Abend ist Höhepunkt einer vielfältigen Themenreihe, die schon seit Wochen viele Menschen in Lingen bewegt. Schon im vergangenen Jahr hatten die Gremien der Pfarreiengemeinschaft beschlossen, über mehrere Monate hinweg verschiedenste Veranstaltungen rund um die Aspekte Menschenwürde, Solidarität und Demokratie anzubieten. „Es reichte uns nicht, nur ein Banner an den Turm zu hängen“, sagt Gemeindereferentin Verena Freese. „Wir wollten uns mit verschiedenen Formaten inhaltlich mit den Themen auseinandersetzen.“ Ihrer Ansicht nach muss die Kirche Populismus und Rechtsextremismus, Ausgrenzung und Diskriminierung ihre Werte entgegensetzen – muss deutlich „Zeichen setzen und Haltung zeigen“. Und das Ergebnis der Bundestagswahl zeige, dass es wichtig sei, dabei nicht nachzulassen.
"Unser Kreuz steht für Menschenwürde"
Gertrud Möddel aus dem Pfarrgemeinderat in Brögbern-Damaschke, Petra Weltring aus dem dortigen Leitungsteam der kfd und Katharina Bührs aus dem kfd-Leitungsteam in Laxten nicken bei diesen Worten. „Jede und jeder ist Gottes Ebenbild und hat per se eine Würde in sich“, sagt Möddel und bezieht sich dabei ausdrücklich auf die Bibel. „Daran müssen wir immer wieder erinnern und mahnen.“ Hass und Hetze, Fremdenfeindlichkeit und Entrechtung sind nach den Worten der Frauen unvereinbar mit der Botschaft von Jesus Christus. „Unser Kreuz steht für Menschenwürde, Nächstenliebe und Toleranz. Wir stehen an der Seite jedes Menschen. Dieses klare Signal wollen wir aussenden“, bekräftigt Gertrud Möddel.
Vielfältig waren bisher schon die Angebote, bei denen die Gemeindehäuser nach Worten von Verena Freese gut besucht waren. Es gab Vorträge über die Frage, wie wir gut zusammenleben können und Ausflüge zum Beispiel in die Gedenkstätte Esterwegen. Es gab Ausstellungen mit den königlichen Holzskulpturen des Diakons Ralf Knoblauch, literarische Lesungen, Gesprächsabende und inhaltlich passende Gottesdienste. Und auch für die Themenwoche ab Mitte März hofft der vorbereitende Arbeitskreis auf viele Gäste – nicht nur aus dem unmittelbaren Kirchenumfeld. Das Thema geht alle an.
Vom 15. bis 23. März gibt es in den Kirchen und Gemeindehäusern in und rund um Lingen-Laxten eine Themenwoche zu Menschenwürde und Demokratie. Alle Informationen: https://www.glaube-miteinander-leben.de/category/st-josef/und bei Instagram unter:https://www.instagram.com/kfd.laxten/