Katholikenratsvorsitzende über den Synodalen Weg

"Viele haben keine Geduld mehr"

Image
20_12_abeln.jpg

Als Vorsitzende des Katholikenrates vertritt Katharina Abeln aus Quakenbrück die Laien im Bistum – auch auf der bundesweiten Versammlung des Synodalen Weges. Um ihre Sorgen und Wünsche vortragen zu können, stellt sie sich in den Gemeinden des Bistums den Fragen der Menschen.


Katharina Abeln vertritt als Vorsitzende des Katholikenrates
die Gemeindemitglieder des Bistums Osnabrück beim Synodalen Weg.
Foto: Matthias Petersen

Unter dem Leitwort „synod_os – gemeinsam weitergehen“, werden die Themen des bundesweiten Synodalen Weges auch im Bistum vorangetrieben. Dabei geht es um Macht und Gewaltenteilung, Sexualität und Partnerschaft, priesterliches Leben und Frauen in der Kirche. Was denken die Menschen im Bistum über diese Themen? Katharina Abeln, Vorsitzende des Katholikenrates und Mitglied der „synod_os“-Arbeitsgruppe sowie der bundesweiten Synodalversammlung, besucht Gemeinden und Dekanatsrunden und stellt sich den Fragen der Gläubigen.

Was ist das für ein Angebot der Arbeitsgruppe „synod_os“?

Es handelt sich um eine kleine Arbeitsgruppe, bestehend aus Vertretern und Vertreterinnen des Seelsorgeamtes, der Erwachsenenbildung und des Katholikenrates, die durch bestimmte Veranstaltungsformate auf die Themen des Synodalen Weges aufmerksam machen möchte. Unter anderem besuchen wir auf Anfrage auch Dekanate, Verbände und Gemeinden und geben eine Art „Reisebericht“. Wir berichten über die Entwicklungen des Synodalen Weges, versuchen die Themenforen in die Fläche zu bringen und zu Diskussionen anzuregen. 

Was erleben Sie bei Ihren Besuchen vor Ort?

Ich erlebe eine große Offenheit, ein großes Engagement aber auch viel Resignation. In den Diskussionen ist eine große Sorge um Kirche zu spüren: Wie geht es in unseren Gemeinden mit Blick auf die steigenden Austrittszahlen weiter? Wie können wir noch glaubhaft Kirche an unsere Kinder weitergeben? Viele Themen, gerade die Themen Macht und Frauen in der Kirche, liegen seit Jahrzehnten oben auf, da fehlen mittlerweile der Antrieb und die Hoffnung auf Veränderung. Verstärkt wird diese Resignation durch Dämpfer – zum Beispiel aus Rom – die den Synodalen Weg begleiten.

Wie wichtig ist es, dass diese Themen vor Ort dennoch diskutiert werden?

Die Themen müssen in die Breite getragen werden, wir brauchen den Raum, sie vor Ort weiterzudiskutieren. Als Mitglied der Synodalversammlung ist es für mich wichtig, zu hören, wie die Menschen in unserem Bistum darüber denken und was ich von hier aus an Impulsen aber auch an kritischen Rückmeldungen mitnehmen und dort einbringen kann.  

Und was geben die Menschen Ihnen mit auf den Weg?

Viele sagen, dass sie keine Geduld mehr haben, dass es nicht mehr reicht, nur zu reden und zu diskutieren. Der Dialog ist wichtig, aber wir müssen auch praktische Veränderungen initiieren und konkrete Schritte gehen. Wenn wir nach den zwei Jahren des Synodalen Weges nur sagen: „Schön, dass wir darüber gesprochen haben“, dann reicht es auch mir nicht mehr aus.

Was motoviert Sie, dabeizubleiben?

Mich treibt nach wie vor unsere fantastische Glaubensbotschaft an, davon hält mich zum Glück auch nicht die äußere Struktur ab. Ich glaube aber auch fest daran, dass die Zeit reif ist für strukturelle Veränderungen in der Kirche. Wir müssen anfangen das zu tun, was uns heute schon möglich ist und müssen erste Schritte gehen. Ich denke da zum Beispiel an die sehr gelungene Aktion „Frauen verkünden das Wort“ in unserem Bistum. Ich denke an den Beerdigungsdienst von Laien, an die Möglichkeit der Taufe durch Laien, die Eheassistenz – all das sind Dinge, mit denen wir beginnen können und wo wir schon jetzt etwas verändern können.  Und doch möchte ich auch nicht müde werden, dass wir an dem Priester- oder Diakonenamt für Frauen dranbleiben. Und wenn es auch vielleicht nicht mehr meine Generation betrifft, so doch wenigstens die nächste. Es lohnt sich also, dranzubleiben! 

Interview: Astrid Fleute

Wer Mitglieder der Synodalversammlungen oder der  Arbeitsgruppe „synod_os“ in seine Gemeinde oder seine Dekanatsrunde zum Gespräch einladen möchte, kann sich wenden an das Sekretariat Synodaler Weg, Domhof 12, 49074 Osnabrück. Kontakt ist auch möglich per Telefon 05 41/ 31 82 51 oder per E-Mail: m.hengehold@bistum-os.de