Krippenspiel

Vom Esel, der zu spät kam

Image
Szene aus einem Krippenspiel
Nachweis

Foto: Elisabeth Tondera

Caption

Schon im November wurde geprobt: Jugendliche der Gemeinde in Lingen-Laxten führen Heiligabend das Krippenspiel auf. Foto: Elisabeth Tondera

Heiligabend ist der Tag für das Krippenspiel. Jedes Jahr gestaltet der jüngste Jahrgang der Gruppenleiter in der Gemeinde St. Josef in Laxten die Aufführung für die Kindergartenkinder. Eine neue Geschichte, auch wenn sie bekannt ist.

Vor dem Altar in der Kirche steht ein Putzeimer neben einer Wolke. Ein Engel holt einen Putzlappen heraus und wischt auf der Wolke herum. Was hat das zu bedeuten? Da wundert sich auch die Sprecherin, die hinter einem Häuschen neben den Altarstufen hervorkommt. Sie fragt den Engel, ob er nichts Wichtigeres zu tun habe. Er solle doch dafür sorgen, dass Maria und Josef, die nach Betlehem kommen, gut untergebracht werden. Der Engel ist etwas schusselig, er hat es tatsächlich vergessen und beginnt hektisch nach einer Unterkunft für das Paar zu suchen. Was dabei herauskommt, ist bekannt, schließlich wird die Geschichte von der Herbergssuche und der Geburt Jesu seit mehr als 2000 Jahren erzählt. Doch in diesem Krippenspiel ist einiges neu und spannend.

Es ist die erste Probe, zwei von den acht mitwirkenden Jugendlichen sind krank, Julian, der die Rolle des Engels übernommen hat, kann nur kurz bleiben, für ihn springt später Marie ein, die sonst gemeinsam mit Pia den Text der Weihnachtgeschichte von Lukas liest. Die 16-Jährigen gestalten das Krippenspiel „Engel, du bist zu spät“ von Anke Zimmermann.

An Heiligabend gibt es in St. Josef zwei Krippenfeiern, eine richtet sich an Kindergartenkinder, und das Stück für die Kleinen bereiten traditionell die jüngsten Gruppenleiterinnen und -leiter vor. „Alle machen dabei mit, es gehört einfach dazu“, sagt Pastoralassistentin Verena Albers.

Ende November hat sich die Gruppe zum ersten Mal getroffen, um das Stück auszusuchen, vor Weihnachten proben sie zweimal und noch einmal kurz vor der Krippenfeier. „Wir haben uns verschiedene Stücke angeguckt“, sagt Verena Albers. „Engel, du bist zu spät“ hat allen gut gefallen, weil es die vertrauten Elemente der Weihnachtgeschichte enthält, sie aber durch die zerstreute Engelfigur und die zeitgemäße Sprache der Dialoge auffrischt. „Wir fanden es ganz cool mit dem Engel und ansprechend für Kinder in dem Alter“, meint Tine.

Wir fanden es ganz cool mit dem Engel.

„Das Stück ist nicht veraltet und abgehoben, sondern könnte jetzt geschehen sein“, fügt Verena Albers hinzu. „Außerdem passt die Zahl der Figuren genau“, sagt sie und betont, dass das Krippenspiel eine Gemeinschaftsaktion sei: „Alle arbeiten mit, wir machen alles gemeinsam.“ Das fängt mit dem Aussuchen des Stückes an, dann überlegen alle, wie sie es umsetzen, was sie daran ändern, wie die Kostüme aussehen sollen. „Uns ist wichtig, das Stück so zu gestalten, dass die Kinder es spannend finden und nicht dabei einschlafen. Deshalb haben wir Lieder eingebaut“, erzählt Marie. Das Spiel dauert zwölf Minuten. „Es soll den Rahmen der Krippenfeier nicht sprengen, länger hält die Konzentration der Kinder auch nicht an“, meint Albers.

Außer dem Engel treten auf: eine Sprecherin, die durch das Spiel führt und den Engel an seine Aufgabe erinnert, Maria, Josef, der Wirt, ein Hirte und zwei Leserinnen, die die Weihnachtsgeschichte vortragen. Die Rollen sind ausgelost worden.

Auf die Frage, ob ihnen das Spiel Spaß macht, antworten die Fünf einhellig: „Auf jeden Fall!“, und sprechen für die Abwesenden mit. Sie hoffen, dass die Spielfreude bei der Krippenfeier rüberkommt und die Kinder sich mit dem Spiel identifizieren. „Wir haben Akzente eingebaut, die einen Wiedererkennungswert schaffen“, sagt Tine und führt aus: „Unser Jugendkeller heißt Lila-Keller, und so haben wir die Herberge ‚Lila-Keller-Herberge‘ genannt. Wir wollen das Bühnenbild entsprechend gestalten, ein Schild anbringen, um deutlich zu machen, dass sich die Geschichte hier in Laxten abspielen könnte.“  

Was sie außerdem vermitteln wollen: Die Messdienergruppen sind richtig toll, es lohnt sich, dabei mitzumachen. Marie: „Die Kindergartenkinder werden vielleicht auch mal Messdiener. Dafür wollen wir unter anderem mit diesem Krippenspiel werben.“

Elisabeth Tondera