Drive-In-Gottesdienst zu Christi Himmelfahrt
Vor Emotionen liefen auch viele Tränen
In der Apostelgeschichte wird von der Himmelfahrt Jesu berichtet. Für die, die damals dabei gewesen sind, dürfte dies „großes Kino“ gewesen sein. Ein bisschen wie Autokino war für die rund 500 Teilnehmer sicherlich auch der Drive-In-Gottesdienst am Himelfahrtstag in Hildesheim, der es sogar bis in die Tagesschau geschafft hat.
Zum zweiten Mal in der Corona-Zeit hatte das Kolpingwerk Hildesheim zum Drive-In-Gottesdienst auf den Schützenplatz eingeladen. Während des Gottesdienstes sollte besonders auch an den heiligen Papst Johannes Paul II. erinnert werden, an dessen 100. Geburtstag vor wenigen Tagen erinnert wurde.
„Die Autos der Gottesdienstteilnehmer waren zum Teil mit drei, vier Personen besetzt“, berichtet Mirco Weiß, Kolping Diözesansekretär. Maximal aus zwei Familien durften sie kommen, so die Corona-Regeln für den Gottesdienst.
Vom Pkw bis hin zum Wohnmobil war alles vertreten, um bei diesem Gottesdienst dabeizusein. „Es war ein großes internationales Fest der Freude“, beschreibt Weiß den Gottesdienst, bei dem das Vaterunser in mehreren Sprachen gebetet wurde. „Was mich sehr beeindruckt hat, waren die Emotionen, die während des Gottesdienstes hochkamen. Da ist manche Träne geflossen“, betont der Kolping Diözesansekretär. Besonders als das Lied „Barka“ gespielt wurde, eines der geistlichen Lieblingslieder von Johannes Paul II., mussten viele Gottesdienstteilnehmer zu ihren Taschentüchern greifen.
Malteser übernahmen den Ministrantendienst
Das Kolpingwerk hatte zahlreiche Helfer, die bei der Organisation des Drive-In-Gottesdienstes beteiligt waren. Wieder einmal mehr zeigten die Malteser, was ein katholischer Hilfsdienst alles kann. Mitglieder des Hildesheimer Malteserhilfsdienstes hatten nicht nur den Sanitätsdienst übernommen, sondern sie assistierten auch bei der Gabenbereitung – denn Malteser und Ministrantendienst, das passt nicht nur sprachlich gut zusammen. So ließen sich Marvin Bellgardt und Stefanie Windel nicht lange bitten, als Pfarrer Hans-Günter Sorge ihnen vor dem Gottesdienst seinen Kelch in den Rettungswagen reichte.
Während des Gottesdienstes brachten die beiden jungen Ehrenamtlichen den Kelch dann mit ihrem Einsatzwagen zum Altar.
Auch akustisch waren die Malteser bei diesem besonderen Gottesdienst kaum zu überhören. Gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen vom Technischen Hilfswerk (THW) ließen sie beim „Gloria“ das Blaulicht aufleuchten und ihre Martinshörner erklingen – im Chor mit Hunderten von Autohupen.
Sowohl die Gottesdienstgemeinde in den Autos wie auch viele andere zu Hause konnten über ihre Radiogeräte mit Hilfe des Bürgersenders „Radio Tonkuhle“ live mitfeiern. Das Hildesheimer Ereignis wurde übrigens in ganz Deutschland bekannt: Abends berichtete die Tagesschau in einem kurzen Ausschnitt, und die Deutsche Presse-Agentur sorgte dafür, dass auch überregionale Tageszeitungen auf den Gottesdienst eingingen.
Während des Gottesdienstes bat Pfarrer Sorge nicht nur um Regen und günstiges Wetter für das Land, sondern dankte den anwesenden Hilfsdiensten und allen medizinischen und pflegenden Kräften für ihren Dienst an den Kranken, wofür die Ehrenamtlichen von Maltesern und THW ein freundliches Hupkonzert ernteten. Am Ende des Gottesdienstes fuhr Pfarrer Sorge durch die Reihe der Autos und erteilte den eucharistischen Segen.
Autosegnung inklusive
Da nun schon einmal viele Autos vor Ort waren, verband Sorge den Drive-In-Gottesdienst gleich mit einer Autosegnung, wie sie in vielen Gemeinde zu Beginn der Urlaubszeit üblich ist. Er stellte sich an die Ausfahrt des Schützenplatzes und segnete jeden einzelnen Wagen mit Weihwasser und entließ seine ungewöhnliche Gottesdienstgemeinde damit nach Hause. Auch diesmal konnten die Malteser vermelden: keine besonderen Vorkommnisse! (kiz)