Gräbersegnungen leiden noch unter Corona
Vorher in den Pfarrbrief schauen
Auch in diesem Jahr muss bei den Gräbersegnungen Anfang November noch die Corona-Pandemie bedacht werden. Vor dem Besuch auf dem Friedhof empfiehlt sich ein Blick in den Pfarrbrief der jeweiligen Gemeinde.
Wenn vor der Gräbersegnung am Allerseelentag (2. November) noch eine Messe oder eine Andacht gefeiert wird, sind die Kirchen oft voller als an Weihnachten. Weil sich viele Angehörige auf diese Weise noch einmal von den Vertsorbenen des Jahres verabschieden wollen.Schon im vergangenen Jahr litten die Segnungen darunter, dass Abstand gehalten werden musste. Und auch 2021 ist das noch das Gebot der Stunde. Vielerorts werden deshalb nur kurze Andachten direkt auf dem Friedhof und nicht in der Kapelle angeboten, bevor Seelsorgerinnen und Seelsorger anschließend die Gräber mit Weihwasser besprengen.
Corona steht also nach wie vor einem Gedenken entgegen, wie wir es aus früheren Jahren gewohnt waren. Weil die Bedingungen vor Ort sehr unterschiedlich sind, ist vor dem Besuch der Gräbersegnung unbedingt ein Blick in den Pfarrbrief notwendig. In Wietmarschen und Lohne findet die Gräbersegnung erneut ohne Angehörige statt. Wegen der hohen Besucherzahlen wären ansonsten viele Corona-Kontrollen notwendig gewesen.
"Die bestbesuchten Gottesdienste"
Zwischen 1500 und 2000 Familienangehörige und Freunde kommen normalerweise zu den Gräbersegnungen in Wietmarschen und Lohne – jeweils. „Das sind die bestbesuchten Gottesdienste im Jahr“, erzählt Pfarrer Gerhard Voßhage. Oft reisen Verwandte von weit her zu Allerheiligen/Allerseelen an, wollen am Gottesdienst und an der Prozession zum Friedhof teilnehmen. „Die Familien stehen dort dicht an dicht vor den Gräbern“, schildert der Seelsorger der Pfarreiengemeinschaft in der Grafschaft Bentheim. Die Resonanz zeigt ihm, wie wichtig den Gemeindemitgliedern das ehrende Totengedenken ist.
Doch in Zeiten von Corona bedarf genau diese hohe Zahl genauer Überlegung. Daher hatte sich Voßhage im September an den Krisenstab des Bistums, an die örtliche Kommune und das Gesundheitsamt des Landkreises gewandt. Mit der Frage: Wie können wir das in diesem Jahr machen? Denn in den Pfarrgemeinderäten gab es nach seinen Worten den deutlichen Wunsch, die Gräbersegnung wieder in gewohnter Form anzubieten.
Trotzdem wird die Gräbersegnung erneut unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden. Voßhage erzählt von intensiven Beratungen mit Bistum, politischer Gemeinde, Behörden und den Gremien – an deren Ende „mit großem Bedauern“ die Entscheidung stand, dass „es nicht geht“. Wegen der hohen Besucherzahl wäre ein umfangreiches Hygienekonzept notwendig gewesen: mit Erfassung der Daten aller Besucher, mit Beachtung der 2G-Regel und mit Überprüfung der Impfnachweise. „Wir hätten auf jedem Friedhof 200 Ordner gebraucht, um diese Kontrollen sicherstellen zu können.“
"Es tut mir in der Seele leid"
Voßhage weiß, dass das Votum Kritik und Unverständnis auslöst. „Die Leute sind sauer und enttäuscht“, sagt er, „und es tut mir in der Seele leid.“ Denn für ihn als Geistlichen sind „das Gedenken an unsere Toten, die Hoffnung, dass sie geborgen bei Gott sind und auf die Auferstehung zentrale Motive für meinen Dienst.“ Aber mit Blick auf die Infektionslage stehen die Kirchengemeinden auch in einer Verantwortung. „Wir müssen da einfach die Realität wahrnehmen – auch wenn das sehr, sehr bitter ist.“
Das pastorale Team wird nun die Gräber ohne Gemeindebeteiligung segnen. Die Angehörigen sind eingeladen, sich zu einem eigenen Termin für den Friedhofsgang zu verabreden. Dafür sollen wie im vergangenen Jahr Impulse in den Kirchen ausliegen. Die Namen der Verstorbenen sollen in den Messfeiern rund um Allerheiligen/Allerseelen genannt werden. In Füchtenfeld, einem kleinen Ort der Pfarreiengemeinschaft, wird die Gräbersegnung dagegen möglich sein, weil mit etwa 70 Gästen das Besucheraufkommen nicht so hoch ist. Aber auch dort gilt dann die 2G-Regel mit Kontaktverfolgung.
pe/pd