Was hat es mit dem Taufsalz auf sich?

In einem Gespräch kam kürzlich die Rede auf Taufsalz. Seit wann gehörte Salz zum Taufritus? Seit wann wird es nicht mehr gespendet? Darf jeder Priester über die Gabe des Taufsalzes alleine entscheiden? Clemens Müller, Lübben

Wann genau das Taufsalz zum Taufritus hinzutrat, kann ich nicht genau sagen. Es gehörte zu den vielen Riten, die nach und nach dem ursprünglichen einfachen Ritus der Wassertaufe zugewachsen sind. Das war in verschiedenen Gegenden der Weltkirche durchaus verschieden. Einheitlich geregelt wurde es erst mit dem Rituale Romanum von 1614. Dort gelangte das Taufsalz als fester Bestandteil in den Taufritus. Dort blieb es bis zur Liturgiereform des 2. Vatikanischen Konzils.

1971 erschien der neue Taufritus auf Deutsch, erstmals übrigens mit einem eigenen Ritus für die Kindertaufe. Dort fehlt das Taufsalz, und der Ritus kennt auch keine Kann-Regelung. Das heißt: In eine römisch-katholische Taufe gehört kein Taufsalz und das liegt auch nicht in der freien Entscheidung des Taufenden. 

Darüber setzen sich traditionalistische Strömungen wie die Petrus- und die Piusbruderschaft hinweg und taufen nach altem Ritus mit Salz. Ungültig macht das die Taufe natürlich nicht.

Aber was hat es nun überhaupt damit auf sich? Nun: Salz ist nach alter Überzeugung ein Mittel zur Teufelsaustreibung. Man benutzte es für kirchliche Exorzismen, aber auch privat, indem man etwa geweihtes Salz auf die Türschwelle streute, um böse Geister oder auch den Tod fernzuhalten. Bis heute findet man im Internet Tipps dafür, wie man einen Priester findet, der Salz exorziert.

Auch im Taufritus war Salz ein Exorzismus. Man legte den Täuflingen ein wenig Salz in den Mund, und im begleitenden Gebet über das Salz hieß es zweimal (übrigens anders als der Rest zwingend auf Latein gesprochen): „Exorcizo te, creatura salis ...“ (Ich exorziere dich, Kreatur Salz ...).

Im neuen Taufritus ist der alte Exorzismus ein Gebet geworden. Etwa: „Wir bitten für dieses Kind. Du weißt, dass es in dieser Welt Verführungen ausgesetzt sein wird ... Entreiße es durch die Kraft deines Sohnes der Macht der Finsternis und stärke es mit deiner Gnade ...“

Susanne Haverkamp

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