Gesellschaftsspiele – eine kleine Auswahl
Welches Spiel soll es sein?
Würfeln, knobeln und Karten ablegen sind nach wie vor im Trend: Jährlich werden in Deutschland rund 45 Millionen Gesellschaftsspiele verkauft. Dabei gibt es unterschiedliche Arten und Spielweisen. Eine kleine Auswahl stellen wir vor.
„Mensch, ärgere dich nicht“, so heißt es oft beim gleichnamigen Spiel. Genau das Gegenteil ist aber häufig der Fall, wenn der Mitspieler die eigene Figur wieder an den Anfang des Spiels befördert. Emotionen kochen hoch, die Spannung steigt. Trotz Spiele-Apps, Computer- oder Konsolenspielen sind Gesellschaftsspiele immer noch beliebt. Die Auswahl ist groß. Etwa 130 Spieleverlage bringen in Deutschland jährlich rund 1500 Neuerscheinungen auf den Markt. Sie bieten günstige, gemeinschaftsstiftende, lehrreiche und vergnügte Stunden.
Das richtige Spiel finden
Ein geeignetes Spiel muss jeweils die Zielgruppe ansprechen, einen guten Spannungsbogen haben, und es sollte die passende Zeitlänge haben. „Manche Spieler mögen es, erst eine Stunde die Anleitung durchzuarbeiten und dann drei Stunden zu spielen“, erklärt Christian Beiersdorf, Geschäftsführer der Spiele-Autoren-Zunft. Normale Spieler wollten dagegen schnell ins Spiel reinkommen und nicht erst lange die Anleitung studieren. Auch bei Familienspielen seien einfache Spielstrategien wichtig.
Partyspiele
Insbesondere auch für junge Erwachsene sind Partyspiele der Verkaufsschlager, sagt der Vorsitzende des Branchenverbands Spieleverlage, Hermann Hutter. Das zeigen auch die Verkaufszahlen: „Looping Louie“ darf auf keiner Feier fehlen und war 2017 das am meisten verkaufte Spiel. Ziel ist es, als Farmer die Angriffe von Louie auf die Hühner zu überstehen. In seiner Propellermaschine kreist Louie über die Ställe. Mit Hilfe des Katapultes muss er in der Höhe gehalten werden, damit er nicht die eigenen Hühner trifft.
Strategiespiele
Sie liegen im Trend. Bei ihnen geht es um langfristiges Planen, kurzfristige Aktionen führen meist nicht zum Sieg. Klassiker wie „Risiko“ seien daher sehr beliebt. Das Strategiespiel „Räuber der Nordsee“ war „Spiel des Jahres“ 2017. Als Krieger in der Wikingerzeit versuchen hier die Spieler, ihren Häuptling zu beeindrucken. Dazu stellen sie eine Mannschaft zusammen, rüsten diese auf und sammeln Proviant, um für eine Schifffahrt gen Norden gut vorbereitet zu sein. In den Dörfern, Klöstern und Festungen der nördlichen Küste wartet reiche Beute. Für Helden, die erfolgreich zurückkehren, gibt es neben Gold und sonstiger Beute ebenfalls Siegpunkte. Das Spiel überzeugt vor allem durch ein pfiffiges Arbeiter-Einsetz-System.
Escapespiele
Ob man nun schlechter oder guter Verlierer ist, spielt beim aktuellen Kassenschlager kaum eine Rolle. Denn bei den sogenannten Escape-Spielen geht es um Teamwork. Spieler müssen sich durch das Lösen von Rätseln und Aufgaben gemeinsam aus einem imaginären Raum oder Gebäude befreien. Dabei ist Gruppenarbeit angesagt. „Exit – Das Spiel“ ist das „Kennerspiel des Jahres“ 2017. Es basiert auf den sogenannten Live Escape Games, ein Trend, der weltweit für Spannung und Begeisterung sorgt. Der Ursprung der Idee liegt im Bereich der Computerspiele. In „Escape Games“ oder „Point and Click Adventures“ bewegen sich die Spieler durch virtuelle Welten, kombinieren Hinweise und lösen Rätsel. Das Spiel hat allerdings einen Haken: Es ist nur einmal spielbar. Denn wer die Rätsel gelöst hat, kennt anschließend bereits die Antworten. Allerdings gibt es viele verschiedene Spiele dieser Sorte.
Gesellschaftsspiele
Familien- und Erwachsenenspiele haben stark zugelegt. Auf dem gesamten Spielwarenmarkt sind Gesellschaftsspiele die umsatzstärkste Gruppe. Viele Menschen kaufen noch immer die Klassiker wie „Mensch, ärgere dich nicht“, die „Siedler von Catan“ oder „Uno“. „Monopoly“ ist das meist verkaufte Spiel aller Zeiten. „Mensch, ärgere dich nicht“ feierte laut Hersteller bereits seinen 100. Geburtstag und wurde demnach mehr als 90 Millionen Mal verkauft.
Das Gesellschaftsspiel erlebt eine Renaissance. Christian Beiersdorf, Geschäftsführer der Spiele-Autoren-Zunft, erklärt das so: „Wir sitzen alle ständig vor dem Computer. Brettspiele bringen dagegen eine Rückbesinnung zum gemeinsamen Spaßhaben.“ Im Vergleich zu Computerspielen brächten Gesellschaftsspiele eine unmittelbare soziale Interaktion und ein Gemeinschaftsgefühl. „Das kann man wunderbar erleben, wenn man zum Beispiel den Mitspieler rauswirft oder gemeinsam Probleme löst“, sagt Beiersdorf. (kna/kb)