„Wir wollen wachsen“

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André Springer leitet seit Mai die Caritas im Land Schleswig-Holstein.
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Foto: Marco Chwalek

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André Springer, ein Mann der Praxis, leitet seit Mai die Caritas im Land Schleswig-Holstein. 

75 Jahre Caritas Schleswig-Holstein: Für den Landesleiter André Springer ist das nicht nur Anlass für Rückblicke. Er will im Norden neue Arbeitsfelder für die Caritas erschließen und als starker Verband „sichtbar“ werden.

Kiel. Für die Caritas in Schleswig-Holstein, die in diesen Tagen ihr 75-jähriges Bestehen feiert, ist er der Chef – und gleichzeitig einer der Neulinge: Seit Anfang Mai ist André Springer (44) verantwortlich für die Landes- und Regionalleitung der Caritas in Schleswig-Holstein, also für eine der fünf Regionen der Caritas im Erzbistum Hamburg. Sein erstes Anliegen: Nach vielen Leitungswechseln Ruhe und Stabilität in das Gefüge bringen. „Aber wir wollen auch wachsen. Wir wollen neue Standorte und neue Felder der sozialen Arbeit erschließen.“ Der Bedarf sei im ganzen Land enorm. Vor allem bei Kitas, Jugendhilfe, Jugendarbeit, Seniorenarbeit, Pflege. Allerdings muss auch die Caritas mit Fachkräftemangel kämpfen. 

Mit 430 Mitarbeitern in 47 Einrichtungen ist der katholische Wohlfahrtsverband ein Zwerg unter den sechs Wohlfahrtsverbänden im Norden. (Die evangelische Diakonie etwa beschäftigt 42 000 Menschen.) Der neue Landesleiter will gemeinsam mit der Caritas-im-Norden das Profil der Organisation schärfen und auf ihre Stärken aufmerksam machen. „Wir wollen gesehen werden“, sagt Springer. Etwa bei den heiß begehrten Arbeitskräften. Für die Caritas spreche vieles – nicht zuletzt die gute tarifliche Bezahlung.


Christlicher Geist „gibt den Menschen Halt“


André Springer weiß aus eigener Erfahrung, wie es sich anfühlt, in der Pflege zu arbeiten, denn fast 20 Jahre war er auf verschiedenen Positionen in der Altenpflege tätig. Nach einem Studium der Sozialen Arbeit und Sozialpädagogik an der Fachhochschule in Kiel war er jahrelang in den Kieler Servicehäusern der Arbeiterwohlfahrt (AWO) beschäftigt. Bereits 2009 hatte er berufsbegleitend in Lüneburg einen Masterabschluss im Bereich Sozialmanagement erworben und dann Leitungserfahrung im Bereich der Tagespflege und ambulanten Pflege gesammelt. 2016 war ihm die Leitung des teilstationären und des stationären Bereichs einer AWO-Einrichtung übertragen worden. „Ich habe relativ schnell im Blick, was gut läuft und was nicht so gut läuft“, glaubt Springer. 

Als er vor zwei Jahren dann die Altenheim-Leitung des Hauses St. Anna des Deutschen Ordens in Raisdorf bei Kiel übernahm, machte er erstmals die Erfahrung, in einer Einrichtung zu arbeiten, die christlich geprägt ist. Über seine Tätigkeit im Haus St. Anna kam er dann auch in Kontakt mit der Abteilung Altenhilfe der Caritas. Den christlichen Hintergrund empfindet er als Stärke, als etwas Besonderes, „was den Menschen Halt gibt und auch sehr bereichernd ist, sowohl für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als auch für die Menschen, die von uns betreut und unterstützt werden.“

Wenn nun in Kürze am Dienstsitz der Caritas in Schleswig-Holstein am Krusenrotter Weg in Kiel das 75-jährige Bestehen begangen wird, dann sind auch die Mitarbeiter eingeladen, das groß zu feiern. Am Nachmittag, wenn es dann offizieller wird, kommt auch Ministerpräsident Daniel Günther. Der Katholik war übrigens einige Zeit Mitglied im Caritasrat, bevor er sein Amt als Ministerpräsident antrat (siehe Text unten).

M. Chwalek & M. Heinen