Brauchtum im Bistum: Blasiussegen
Zuspruch stärkt die Abwehrkräfte
Foto: kna/Lars Berg
Blasius gilt als Heiliger gegen Halskrankheiten. Doch beim Blasiussegen rund um Mariä Lichtmess geht es um mehr, sagt Pastoralreferent Johannes Gebbe, der auch Kindern diesen Brauch gut erklären kann.
Wenn Pastoralreferent Johannes Gebbe in der Kindertagesstätte St. Marien in Bremen von Blasius erzählt, trifft er immer einen Nerv. Die Heiligenlegende ist wie für Kinder gemacht. Sie hat einen Protagonisten, den Arzt Blasius – was ein Arzt ist, wissen die Kinder. Und sie hat eine Figur, mit der sie sich besonders gut identifizieren können: einen kleinen Jungen, der an einer Fischgräte zu ersticken droht und gerettet wird.
Gebbe bleibt aber nicht bei der Legende stehen. Er übersetzt den Blasiussegen in die heutige Zeit, erklärt, dass es dabei nicht um Hokuspokus, Magie oder Wunderheilung geht, sondern um die Bitte um Gesundheit und Heil – um Gott, „der bei uns ist in allen Situationen unseres Lebens, der uns Nähe, Liebe, Schutz zusagt“.
Der Blasiussegen wird rund um das Fest Darstellung des Herrn angeboten, und er spricht auch bei Erwachsenen alle Sinne an. Durch die Handauflegung und die gekreuzten Kerzen, die nah an das Gesicht herangeführt werden, wird es spürbar licht und warm. Gerade in der kalten und dunklen Jahreszeit ist das eine Zusage, eine Verheißung: Wir kommen ins Licht, in die Wärme Gottes. Manchmal, sagt Gebbe, wirke der Segen wie ein Anhängsel nach dem Motto: „Jetzt feiern wir Gottesdienst, danach kann sich jeder noch den Segen abholen.“ Das findet er schade.
Wenn ich krank bin, brauche ich auch etwas, das über Tabletten und Fiebersaft hinausgeht.
Wie viele kirchliche Bräuche, hat auch der Blasiussegen seinen Ursprung in einer Legende. Bischof Blasius, ein gelernter Arzt, lebte um 300 in Sebaste, der damaligen Hauptstadt der römischen Provinz Armenien, heute Sivas in der Türkei. Die Christen wurden damals verfolgt. Blasius leitete seine Gemeinde lange von seinem Versteck aus, einer Höhle, wurde dann aber doch entdeckt und ins Gefängnis geworfen. Dort soll er durch sein Gebet einen Jungen, der eine Fischgräte verschluckt hatte, vor dem Erstickungstod gerettet haben.
Im Kindergarten erzählt Johannes Gebbe anschaulich anhand von Figuren und Gegenständen – um am Ende darauf hinzuweisen: „Wenn ich krank bin, brauche ich Medizin, aber auch etwas, das über Tabletten und Fiebersaft hinausgeht: Zuspruch, Menschen, die mich in den Arm nehmen, wenn mir etwas wehtut.“ So schlägt der Bremer Pastoralreferent den Bogen, dass auch Zuspruch den Heilungsprozess fördert und die Abwehrkräfte stärkt. Und schon ist er beim Segen, „der ja nichts anderes ist als der Zuspruch Gottes, wenn es mir schlecht geht, wenn ich krank bin und jemanden brauche, der mich stärkt“.
Menschen, sagt Johannes Gebbe, sehnen sich nach Zuspruch, „gerade weil sie heute so vieles für sich selbst regeln müssen“. Den Wert von guten und tröstenden Worten hat jeder schon einmal erlebt. Insofern passe der Blasiussegen gut in die heutige Zeit – die Erkenntnis, „dass Gott für uns da ist und auf unserer Seite steht, dass seine Liebe den ganzen Menschen umfasst, den Körper und die Seele“.