Anstoß 03/2025

Hoffnungszeichen statt Klagelieder

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Am liebsten würde ich ein Klagelied anstimmen. Allein wäre ich damit bestimmt nicht! Gefühlt von allen Seiten höre ich von Frust: über den bröckelnden Zusammenhalt in der Gesellschaft; die Parteien und ihren Wahlkampf; die Lage der Weltpolitik und die Situation der Kirche; zu viel Arbeit zuzüglich steigender Erwartungen an Ehrenamtliche; immer mehr Forderungen von jeweils „denen da oben“. Eine Liste, die sich spielend verlängern lässt.

Portrait Angela Degenhardt
Angela Degenhardt 
Gemeindereferentin Pastoralregion Burgenlandkreis (Naumburg-Weißenfels-Zeitz)

Nur leider hilft das Jammern nicht wirklich weiter. Im Gegenteil, es zieht (sehr wahrscheinlich jedenfalls) die Stimmung in die Abwärtsspirale.  

Aber was hilft, die Dinge anders zu sehen, ohne sie schön zu reden? Natürlich müssen Probleme zuerst klar erkannt werden. Im Studium wurden wir oft aufgefordert, uns selbst zu fragen: Was kann ich tun, damit sich daran etwas ändert? Manchmal reicht vielleicht, nicht alles auf einmal lösen zu wollen, und oft lohnt es sich, mal mit „einer anderen Brille“ draufzuschauen. Auch die Balance zu üben: Ausschau halten nach dem, was schon an Lösungen heranwächst, ohne die Schwierigkeiten auszublenden. Es wächst schon Neues! Jetzt! Nehmt es doch wahr! (vgl. Jes 43,19)

Hoffnungszeichen entdecken und ins Licht rücken, braucht manchmal Entschlossenheit. Und es lässt sich üben. Wie gut, dass mir dieser Tage ein besonderer Kalender in die Hände fiel: „Was mein Leben reicher macht“. Jedes Blatt erzählt von Alltagsentdeckungen ganz normaler Menschen. Hoffnungsspuren sehen und andere darauf aufmerksam machen – viel mehr als ein weiteres Klagelied!

Angela Degenhardt