Klosterküche der barmherzigen Schwestern
„Alles trifft sich in der Küche“
Eine Woche lang drehte ein Team vom NDR im Mutterhaus der Barmherzigen Schwestern in Hildesheim. Daraus sollen zwei Folgen der Fernsehreihe „Klosterküche“ entstehen.
„Zuhause – Vorspeise die Erste“, sagt Bettina Gehrke, Aufnahmeleiterin der Sendung. Start der Dreharbeiten am fünften Drehtag. Heute wird in der Konventküche im Mutterhaus der Barmherzigen Schwestern gedreht. Die Küche ist aufwendig beleuchtet, gefilmt wird mit drei Kameras. Moderatorin und Pastorin Annette Behnken sitzt gemeinsam mit Generaloberin Schwester Maria Teresa Slaby und Oberin Schwester Maria Hanna Schmaus am Küchentisch. Es wird besprochen, wer die Zwiebeln kleinschneiden soll und wer sich um die Kartoffeln kümmert.
Nebenbei wird sich locker unterhalten. „Kocht ihr hier immer gemeinsam?“, fragt Behnken. „Nein, meist kocht eine für alle, aber das gemeinsame Essen ist uns sehr wichtig“, antwortet Schwester Hanna. „Es hat etwas Urchristliches und außerdem ist dann mal Zeit, sich zu unterhalten“, fügt Schwester Teresa hinzu.
Genau darum geht es auch beim Format der Sendung. „Man kennt es von jeder Party, alles trifft sich in der Küche“, erzählt Regisseur Cornelius Kob. „Das Kochen ist bei unserer Sendung nur Transportmedium. In erster Linie geht es um die Vorstellung der jeweiligen klösterlichen Lebensgemeinschaft“. Über Altenpflege bis hin zum Bibelgespräch, alles findet Platz in der dreißigminütigen Sendung. Die Reihe „Klosterküche“ versucht, den Zuschauern ein möglichst realistisches Bild der Arbeit und des Lebens im Kloster zu vermitteln.
Nach Zwiebeltränen muss die Maske ran
Auf die Frage, wie Barmherzigkeit denn funktioniere, sind sich die Schwestern einig: „Barmherzigkeit heißt auf den Nächsten einen wachen Blick zu haben und bereit zu sein, jedem Menschen Würde und notwendige Hilfe zu schenken“. Kurze Drehpause – die Zwiebeltränen von Schwester Hanna müssen getrocknet werden – ein Einsatz für die Maske. Dann geht es weiter. „Wie habt ihr eben gestanden?“, fragt Bettina Gehrke. Vom Kameramann kommt die Antwort: „Ungefähr so, aber wir haben genug Bildmaterial für einen Zwischenschnitt.“ Der Dreh wird an gleicher Stelle wieder aufgenommen. Nun kommt der Umgang der Schwestern mit Wut zur Sprache. „Es ist immer gut sich körperlich abzureagieren. Tatsächlich habe ich zu diesem Zweck einen Boxsack“, bemerkt Schwester Hanna. Wichtiger sei jedoch das Eingestehen von Schuld und die anschließende Versöhnung. In der Sendung sollen jetzt auch Aufnahmen von Schwester Hanna am Boxsack eingeblendet werden.
Gekocht wird eine Suppe, danach geht es an die Zubereitung der Hauptspeise – Rosmarinkartoffeln mit Dip und Salat. Ab und an wird ein Blick auf das unauffällig ausliegende Rezept geworfen.
Und wieder wird über verschiedene Themen gesprochen – kaum über das Kochen selbst. Annette Behnken fragt: „Wie geht ihr eigentlich mit dem fehlenden Nachwuchs um?“ Schwester Hanna unterbricht kurz ihre Arbeit und antwortet: „Wir nehmen das wahr. Das Leben in einer Ordensgemeinschaft ist eine echte Herausforderung. Immer geht es um Beziehung, Beziehung zwischen Gott und Mensch, zwischen Mensch und Mensch, und um Verbindlichkeit. Das ist aber auch das Spannende.“
Als die Kartoffeln im Ofen sind, wird der Dreh kurz unterbrochen. Interessiert begutachten Schwester Teresa und Schwester Hanna die Kameras, lassen sich die Technik erklären – die Stimmung am Dreh ist entspannt, fast schon familiär.
Sendetermine stehen noch nicht fest
„Wir wurden im Kloster sehr freundlich aufgenommen und der Dreh ist erstaunlich unkompliziert. Wir fühlen uns hier sehr wohl“, betont Aufnahmeleiterin Gehrke. Schon im Vorfeld hatte das Team die Drehorte besichtigt – und die Schwestern hatten sich verschiedene Folgen der Sendereihe angeschaut.
Aus den Aufnahmen bei den Vinzentinerinnen in Hildesheim werden nun zwei dreißigminütige Folgen von „Klosterküche“ entstehen. Eine wird ihren Schwerpunkt auf die Vinzentinerinnen legen, in der anderen dreht sich dann alles um die Vinzenzpforte. Die Sendetermine stehen allerdings noch nicht fest, wahrscheinlich liegen sie im Frühsommer.
Marie Braukmann