Pater Heiner Wilmer verabschiedet sich in einem Brief von seiner Ordensgemeinschaft
Als Bischof ein Lernender bleiben
Bis zu seiner Ernennung zum Bischof von Hildesheim war Pater Heiner Wilmer Generaloberer der Herz-Jesu-Priester. Zu Pfingsten hat er sich von der weltweiten Ordensgemeinschaft mit einem Brief verabschiedet. In einem Interview mit der Katholischen Nachrichten Agentur äußerte er sich zum Thema Missbrauch.
In dem Brief an seine Mitbrüder dankt Pater Wilmer für fast 40 Jahre im Orden der Herz-Jesu-Priester. Die dehonianische Familie (benannt nach dem Ordensgründer Léon Gustave Dehon) sei ihm eine Schule des Lebens geworden. Er wolle weiterhin in diese Schule gehen, auch wenn er ins Bistum Hildesheim wechselt. Als Bischof wolle er ein Lernender bleiben.
Mitnehmen nach Hildesheim wolle er auch den „Schatz der Kontemplation“. Es tue gut, „der Stille Raum zu geben“ und die eucharistische Anbetung zu pflegen. „Dieses kleine Stückchen Brot der Eucharistie ist das Gegenmittel gegen die Anbetung des sich aufblähenden Ich. Wer sich aufbläht, hebt sich empor und verliert die Bodenhaftung. Mit anderen Worten: Die eucharistitische Kontemplation holt mich auf den Boden zurück. Anbetung erdet!“, schreibt er.
Ebenfalls mit ins Bistum nehme er die Erkenntnis, dass für die Verkündigung die Sprache entscheidend sei: „Vom lebendigen Gott müssen wir lebendig sprechen.“ Der Mensch, nicht die Institution müsse im Zentrum der Seelsorge stehen.
Missbrauch: In Zukunft noch wachsamer sein
In einem kna-Interview sagt Wilmer, dass er sich „mit aller Kraft“ dafür einsetzen wolle, dass sich Fälle von sexuellem Missbrauch im Bistum Hildesheim nicht wiederholen. „Wir müssen in Zukunft noch wachsamer sein“, sagte der 57-Jährige. Grundsätzlich hat das Bistum aus Wilmers Sicht mit der Aufarbeitung von Missbrauchsfällen durch ein unabhängiges Institut bereits einen guten Weg eingeschlagen. „Die Empfehlungen der Gutachter, sich auf diesem Feld noch professineller aufzustellen, werden umgesetzt – und das ist richtig“, sagte Wilmer. Zentral sei auch die „hoch anerkannte“ Präventionsarbeit, die dafür gesorgt habe, dass bereits mehrere tausend Menschen im Bistum geschult worden seien.
Auch finanziell ist die Diözese seiner Meinung nach mittlerweile gut aufgestellt. Sie könne „ruhigen Gewissens den Weg nach vorne gehen“. Dass die Einnahmen aus der Kirchensteuer sinken werden, stimme zwar, aber insgesamt sei die deutsche Kirche schon sehr reich.
Der Brief an die Herz-Jesu-Priester im Wortlaut: www.bistum-hildesheim.de
Matthias Bode