20 Jahre ambulanter Hospizdienst Görlitz

Alternative zur Apparate-Medizin

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Vor 20 Jahren gründeten Christen in ökumenischer Verbundenheit in Görlitz einen ambulanten Hospizdienst. Jetzt wurde Jubiläum gefeiert und die bisherige Koordinatorin verabschiedet.

Hospizdienst-Koordinatorin Felicitas Baensch (links) und ihre Nachfolgerin Christine Pink schneiden die Jubiläumstorte an. | Fotos: Matthias Holluba

Mit einem Sommerfest auf dem Gelände der Pfarrkirche Heilig Kreuz feierten Mitarbeiter, Klienten und Gäste aus Kirche und Gesellschaft das 20-jährige Bestehen des Christlichen Hospizdienstes in Görlitz. Neben den Ehrenamtlichen, ohne deren Engagement der Hospizdienst nicht funktionieren würde, standen vor allem zwei Frauen im Mittelpunkt: Felicitas Baensch, die den Hospizdienst wesentlich mit aufgebaut hat und als Koordinatorin tätig ist, und Christine Pink, die die Aufgabe der Koordinatorin übernimmt, weil sich Felicitas Baensch einer neuen beruflichen Aufgabe stellt.
In einem schriftlichen Grußwort dankte der Görlitzer Oberbürgermeister Siegfried Deinege dem Hospizdienst: „Sie schaffen ein Gegengewicht zur kalten Apparate-Medizin, die menschliche Zuwendung kaum noch kennt.“ Sterben und Tod seien die letzten Tabus unserer Zeit. Der Hospizdienst habe es sich zur Aufgabe gemacht, beides wieder in den Alltag zurückzuholen.

 
„Beispielhafte Ökumene“
Die Vorgeschichte des Görlitzer Hospizdienstes reicht ins Jahr 1991 zurück. Damals besuchten Mitarbeiterinnen der Diakonie erstmals Sterbe- und Trauerseminare. Ein wichtiger Meilenstein war die Woche für das Leben 1996 unter dem Thema „Leben bis zuletzt – Sterben als Teil des Lebens“. Im evangelischen Luisenstift und beim Malteser Hilfsdienst begannen Hospizgruppen zu arbeiten. Schnell wurde die ökumenische Zusammenarbeit gesucht. Am 7. April 1998 wurde schließlich der Christliche Hospizdienst gegründet. Träger sind Caritas, Diakonie und Malteser – eine „beispielhafte ökumenische Verbundenheit“, die Andreas Müller vom Landesverband für Hospizarbeit hervorhob. Der Start begann mit acht Hospizhelfern, die sechs Menschen auf ihrem letzten Lebensabschnitt begleiteten.
Heute sind es etwa 60 Helfer und über 100 Begleitungen. Ein Teil davon entfällt auf den Kinderhospizdienst, den es seit 2010 gibt. Einzugsgebiet ist der Landkreis Görlitz und der östliche Teil des Kreises Bautzen mit der Stadt Bautzen. Angeboten werden außerdem verschiedene Trauercafès und die Begleitung von Sterbenden auf der Palliativstation. Felicitas Baensch ließ einige dieser Stationen beim Sommerfest Revue passieren. Für die Zukunft gab sie dem Hospizdienst vor allem zwei Dinge mit auf den Weg: Sie hoffe, dass es mehr als bisher gelingt, den Hospizdienst als Angebot auch konfessionslosen Menschen zugänglich zu machen. Einige der ehrenamtlichen Helfer sind selbst konfessionslos. Angesichts der Finanzierungsprobleme im Gesundheitswesen wünschte sie dem Hospizdienst außerdem, dass er sich nicht von Finanzierungsfragen gefangen nehmen lässt.
Welche Verdienste Felicitas Baensch sich bei Aufbau der Hospizarbeit in Görlitz erworben hat, ließ sich an der Zahl der Geschenke und Dankesworte erahnen. Jan Kliemann und Joachim Rudolph, die den Dank der Malteser überbrachten, würdigten sie als „Leuchtturm der Hospizarbeit“. Große Fußstapfen für Nachfolgerin Christine Pink. Sie will zunächst an die Arbeit ihrer Vorgängerin anknüpfen.
 
Dank an die Ehrenamtlichen.

 

Neue Ausbildungskurse für Helfer
Zum 20-jährigen Bestehen ging natürlich auch ein Dank an die Ehrenamtlichen. Ohne sie gäbe es keine Hospizarbeit. Für die 60 Frauen und Männer zwischen 20 und 80 Jahren gab es ein kleines Geschenk. 35 von ihnen sind im ambulanten Hospizdienst tätig, 25 im Kinderhospizdienst.
Zu denen, die die Ausbildung zum Hospizhelfer absolviert haben, gehören Ursula Kaden und Ulrike Fischer. Beide Frauen sind eher zufällig auf den Hospizdienst aufmerksam geworden. In der Regel begleiten sie einen konkreten Menschen in seiner letzten Lebensphase. Wie die Begleitung aussieht und wie lange sie dauert, ist von Fall zu Fall verschieden. Manchmal sind es nur wenige Begegnungen, manchmal geht die Begleitung über Jahre. Am wichtigsten sei es, dem Sterbenden Zuwendung zu zeigen, ihn spüren zu lassen: Ich bin für dich da. Ob es sich dann um eine Sitzwache handelt oder ob man etwas vorliest und gemeinsam singt oder spazieren geht, hängt vom Zustand des jeweiligen Klienten ab.
 
Der Hospizdienst sucht laufend neue Helfer. Neue Ausbildungskurse beginnen im Januar 2019 für die Kinderbegleitung und im Januar 2020 für die Erwachsenenbegleitung. Weitere Infos
 
Von Matthias Holluba

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