Teil 10 unserer Credo-Serie

Amen. Dazu stehe ich

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Unsere Serie zum Apostolischen Glaubensbekenntnis beschäftigt sich mit den Grundpfeilern des christlichen Glaubens. Das allerletzte Wort wird oft eher vermurmelt. Dabei ist es das entscheidende Schlusswort.

Chinesische Christen stehen in einer Kirchenbank und beten.
Weltweit stehen Menschen zu ihrem Glauben – wie hier Katholiken in China. Nicht überall ist das so unproblematisch wie bei uns.

Von Susanne Haverkamp

Kennen Sie das auch? Priester oder Diakone, die ihre Sonntagspredigt prinzipiell mit „Amen“ beenden? Und dass mitunter nicht nur bei Kindern ein stiller Seufzer der Erleichterung durch die Kirche geht, wenn das „Amen“ kommt? Endlich Schluss! 

Das Amen als Schlusswort – so empfinden wir es oft. Sprichwörtlich sagen wir nur halb überzeugt „Ja und Amen“ zu irgendetwas, damit die Diskussion endlich ein Ende hat. Dabei ist das Wort Amen so nicht gemeint. Amen kann alles Mögliche heißen, aber niemals: Ende!

Amen ist hebräisch, und anders als die meisten anderen hebräischen Worte und Namen wurde es nie latinisiert. Aus Mirjam wurde Maria, aus Jeshua wurde Jesus, aber Amen blieb Amen. Vielleicht, weil es in seiner Vielschichtigkeit einfach perfekt ist, unübersetzbar, wenn man so will geradezu göttlich.

Die Zustimmung des Volkes Gottes

Wörtlich übersetzt heißt Amen „fest, zuverlässig“. Schon im Alten Testament wird das Wort als Antwort des Volkes auf das Gebet eines Vorstehers benutzt, etwa bei Mose (Deuteronomium 27) oder im Buch Nehemia (8,6): „Dann pries Esra den Herrn, den großen Gott; darauf antworteten alle mit erhobenen Händen: Amen, amen!“ 
In den Evangelien verwendet Jesus das Amen in seiner Lehre als Bekräftigungsformel: „Amen, ich sage euch ...“; beim Evangelisten Johannes wird sogar stets ein doppeltes „Amen, amen, ich sage euch ...“ daraus. 

Während in der biblischen Überlieferung des Vaterunsers kein Amen am Ende steht, ist dies in den neutestamentlichen Briefen die übliche Schlussformel bei Gebeten. Wie heute auch bei uns in der Messfeier hat es die Bedeutung von „So sei es“ im Sinne eines zustimmenden Wunsches: Ja, so möge es geschehen; wir, das Volk Gottes, stimmen dem Gebet zu, das der Priester im Namen aller gesprochen hat.

Auch das Credo endet mit dem Amen. Aber hier ist es eben kein „So sei es“, hier ist es Bekräftigung dessen, was ich selbst gesprochen habe: Ja, dazu stehe ich. Wortwörtlich übrigens, denn nicht umsonst stehen wir zum Glaubensbekenntnis auf. Nicht zur Gottesverehrung, sondern als Statement: Das ist mein Glaube, zu dem ich stehe.

Womit sich am Ende dieser Reihe die Frage stellt: Wozu stehen Sie? Zu was aus diesem Glaubensbekenntnis sagen Sie mit voller Überzeugung: Amen? Wo haben Sie Ihre Zweifel? Und wo geht Ihr Glaube über das formulierte Credo hinaus? Damit Sie das leichter beantworten können, hier nochmal der Schnelldurchgang entlang der Trinität.

Gott

Glauben Sie, dass es Gott wirklich gibt? Oder haben Sie ernste Zweifel? Und wenn Sie an ihn glauben: Was ist Gott für Sie? Strenger Vater? Liebende Mutter? Strafender Richter? Verzeihende Liebe? Ist Gott jemand, zu dem Sie „Du“ sagen können, der Ihnen zuhört und dessen Nähe Sie spüren? Oder ist es vielleicht doch ein 
ferner Gott, nebulös; eher ein guter Geist, der in allem und über allem ist; mehr eine Idee, an die Sie glauben, als eine Person, an die Sie sich mit Ihren Bitten wenden? Glauben Sie, dass er helfen kann?

Suchen Sie aktiv Kontakt zu Gott? Oder ist er eher ein stiller Begleiter, ein tragendes Fundament, einfach da, ohne dass man viel reden müsste?

Glauben Sie an eine Zukunft bei Gott? An ein Leben nach dem Tod? An ein Wiedersehen mit geliebten Menschen? Glauben Sie, dass wir uns nach unserem Tod verantworten müssen für unser Leben – und dass es etwas ausmacht, wie wir hier und heute leben? Oder ist doch alles egal, weil entweder mit dem Tod alles aus ist oder Gott alles verzeiht?

Jesus Christus

Wer ist Jesus für Sie? Herr und Gott? Bruder und Freund? Vorbild im Handeln? Prophet? Sohn Gottes? Person der Geschichte? Figur einer Heldensaga? Glauben Sie, dass er vom Tod auferstanden ist, als Hoffnung für uns alle? Dass wir ihm nach unserem Tod begegnen werden?

Glauben Sie, dass er im Hier und Jetzt gegenwärtig ist, mitten unter uns: in Brot und Wein, in jedem Leidenden? Oder ist das für Sie eher ein Symbol, eine Mahnung, ein Aufruf, dem Namen „Christ“ im täglichen Leben gerecht zu werden?

Heiliger Geist

Glauben Sie, dass Gottes Geist in jedem Getauften lebt? Dass er uns tatsächlich bewegt, antreibt, begeistert? Versuchen Sie, in diesem Sinne geistlich zu leben?

Glauben Sie, dass die Kirche im Heiligen Geist Sakramente spenden kann, darf und soll? Glauben Sie, dass der Geist im kirchlichen Amt in besonderer Weise gegenwärtig ist? 

Glauben Sie, dass die christlichen Kirchen für den christlichen Glauben unverzichtbar sind, dass es einen Unterschied macht, ob Sie zur Kirche gehören oder nicht? 

Und schließlich: Stehen Sie zu all dem? Auch gegenüber Andersdenkenden? Sind Sie jemand, der seinen Glauben nicht nur innen glaubt, sondern auch außen lebt?