Fastenzeit nutzen für die Mitmenschen

Andere stehen im Mittelpunkt

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Fastenessen, Exerzitien im Alltag, Krankenbesuche, Kekse backen für Missionsprojekte, das Radio ausschalten und mal auf das Kartenspiel am Computer verzichten. Elisabeth Kellner will sich nicht kasteien, sondern in der Fastenzeit das richtige Maß finden.


In der Küche backt Elisabeth Kellner Kekse und verkauft
sie Ostern für einen guten Zweck. | Foto: Stefan Branahl

Manchmal juckt es in den Fingern. Und dann sagt sie sich: Lass es jetzt mal besser bleiben. Das Kartenspiel ist das einzige Spiel, das sich Elisabeth Kellner auf den Computer geladen hat. Aber es verführt, die Zeit einfach zu verdaddeln. Ein Geständnis, das man von einer Frau von fast 77 nicht unbedingt erwartet.

Überhaupt entspricht Elisabeth Kellner mit ihrem Verständnis von Verzicht nicht dem Klischee, Askese  ist nicht ihr Ding. Da hält sie es lieber mit dem heiligen Benedikt, der als kluger Mönch befand: „Finde das richtige Maß.“
Das richtige Maß finden ist für Elisabeth Kellner aus Hannover also ein wichtiges Anliegen in den Wochen, in denen sie sich ganz bewusst auf das Osterfest, auf die Auferstehung Christi vorbereitet. Nicht nur auf das Kartenspiel. Auch das Radio, das sonst so ganz selbstverständlich nebenher dudelt, hat in den Wochen der Fastenzeit einen ganz wichtigen Knopf: Den Schalter, mit dem es erst gar nicht eingeschaltet wird.

Askese wäre nicht das richtige Wort, mit dem Elisabeth Kellner die Fastenzeit umschreibt. „Für mich sind es die Wochen, in denen ich mir Zeit nehme – auch und vor allem für meine Mitmenschen.“

Da gehört natürlich das Bibelgespräch dazu. Regelmäßig nimmt sie an den ökumenischen Exerzitien zum Alltag teil, die im Stadtteil angeboten werden. Natürlich geht sie zum Kreuzweg rund um den Maschsee. Seit vielen Jahren hilft sie in ihrer Gemeinde St. Heinrich bei der Verteilung des Fastenessens. Und sie besucht öfter als sonst einsame Menschen im Altenheim.

Zeit haben für andere – das ist Elisabeth Kellner wichtig. In dieser Zeit begegne sie Gott, nehme ihn bewusster wahr als sonst. „In der Vorbereitung auf Ostern erfahre ich persönliche Ruhe.“

Gerade hat sie Teig geknetet und backt kleine Osterlämmer und Hasen. Die ehemalige Lehrerin an der St.-Ursula-Schule verkauft die kleinen Naschereien für einen guten Zweck: Der Erlös unterstützt Projekte von Pater Benedikt in Brasilien.

Fastenzeit: „Für mich sind das Wochen, in denen ich ganz bewusst  andere in den Mittelpunkt stelle“, sagt Elisabeth Kellner.

Stefan Branahl