Kinderwallfahrt des Bistums Görlitz

Auch die Kleinsten dürfen mit

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Normalerweise gehen die Teilnehmer der Kinderwallfahrten schon in die Schule. Dennoch sind manchmal jüngere Kinder dabei. Was verstehen sie von Wallfahrt?

Füße werden gefärbt, für Abdrücke auf einem großen Tuch.

 

„Wallfahrt ist, dass man da Armbänder kriegt“, sagt ein Sechsjähriger zu Beginn der Kinderwallfahrt am vorigen Samstag, 12. Juni. „Danach haben sie auf der Wiese einen Kreis geschlossen und sind dann losgelaufen“, sagt ein kleiner Junge, der sich bei den vielen Leuten doch etwas fürchtete. Losgelaufen sind etwa 500 Kinderbeine plus die von Bischof Wolfgang Ipolt, von Pfarrern,  Helfern und Eltern. Nur wenige Kilometer sind es von Laske nach Rosenthal. Auch wenn das Thema lautet: „Leben läuft 2.0“, war mehr Laufen auf dem Wallfahrtsweg nicht drin.

Eine junge Wallfahrerin weist Bischof Ipolt den Weg.

Übernachtungen und Kutschfahrten fielen aus
Denn die Kinderwallfahrt, die üblicherweise an zwei Tagen stattfand, mit Übernachtungen der Kinder in Gastfamilien in Wittichenau, mit einem Pilgerweg von dort nach Rosenthal und zurück mit Kutschen nach Wittichenau, durfte so nicht stattfinden. Die jungen Wallfahrer besuchten in der Kirche in Rosenthal – in kleineren Gruppen und mit Masken und Abständen – zunächst die Muttergottes, die über dem Altar dargestellt ist. Die Wallfahrtsmesse fand auf der großen Wiese hinter der Kirche statt. In einem Anspiel nach dem Evangelium liefen sich Maria (Luisa Maria Jahn, FSJ-lerin) und Josef (Christoph Biesenbach, Jugendbildungsreferent) die Füße wund, um Sohn Jesus zu suchen. Bischof Ipolt ging in seiner Predigt auf diese Szene ein. Ein Sechsjähriger deutete es so: „Der Junge hat sich etwas getraut, also der Jesus: einfach weg zu gehen, ohne den Eltern etwas zu sagen: das hätte ich nicht gemacht. Ich wäre wahrscheinlich erstmal zum Papa gegangen, hätte gefragt, ob er mitkommen will und hätte mir eine Erlaubnis geholt. Weil, wenn die Eltern nein gesagt hätten, dann hätte Jesus es ja auch nicht gemacht, nicht machen dürfen. Deswegen hat er den Eltern das wahrscheinlich nicht verraten. Am Schluss hat er ihnen gesagt, der Tempel ist mein Zuhause. Der Jesus hat sich gedacht, die Eltern müssten doch wissen, dass ich in meinem Zuhause bin, oder so ähnlich. Aber ich werde trotzdem nicht weggegangen ohne Bescheid zu sagen.Ich hätte gesagt: Mama und Papa, ich gehe zum Tempel, wenn ihr mitkommen wollt, könnt ihr mitkommen, ansonsten gehe ich dann mal allein dorthin. Ihr wisst ja wo ich bin“.
Nach der heiligen Messe konnten die Teilnehmer je einen farbigen Fußabdruck auf ein großes weißes Tuch drücken. Die kleinen Wallfahrer durften ihre eigenen Füße eine Weile schonen –  wenn sie an der Reihe waren, eine Runde auf Pferden zu reiten. Und es gab ein Fuß-Ball-Spiel, das fast am Ende der Wallfahrt durch einen heftigen Regenguss beeinträchtigt worden war. So läuft Leben! Entscheidend ist, Gott geht es mit uns. Mit dieser Zuversicht versehen liefen die kleinen Wallfahrer zu Reise- und Boni-Bussen, Personenkraftwagen und Fahrrädern… um den Heimweg anzutreten – auf Rädern.
Einige Stimmen von Vorschülern, die das erste Mal dabei waren: „Wallfahrt ist, wenn man einen Spaziergang macht – mit vielen Leuten – und dabei noch singt – und vielleicht auch noch betet.“ – „Wallfahrt hat auch noch mit Gott zu tun.“ – „Reiten wollte ich nicht, das ist nur was für Mädchen.“ – „Ich habe verstanden, dass man glauben soll, dass man ein Christ ist.“ sagten sie.

Ziel des Wallfahrtsweges war die Muttergottes von Rosenthal.

 

Text und Bilder von Raphael Schmidt