Franziskus schickt Visitatoren nach Köln

Augen und Ohren des Papstes

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Papst Franziskus schickt zwei Prüfer nach Köln. Die beiden Visitatoren werden die Probleme im aufgewühlten Erzbistum intensiv untersuchen. Am Ende wird der Papst entscheiden, welche Konsequenzen er aus ihrem Bericht zieht.

Der Kölner Dom bei grauem Wetter
Der Papst schickt Prüfer, die sich ein Bild von der Lage in Köln machen sollen. 

Mit der Entscheidung, zwei Visitatoren nach Köln zu schicken, verfolgt Papst Franziskus zwei Anliegen. Zum einen will er sich ein umfassendes Bild der Lage in der bekanntesten deutschen Erzdiözese machen. Zum anderen signalisiert er, dass er die Lage in Deutschland genau beobachtet und diese ihm wichtig ist.

Mit Kardinal Anders Arborelius aus Stockholm sowie Bischof Hans van den Hende aus Rotterdam schickt er zwei Vertrauensleute in das aufgewühlte Erzbistum am Rhein. Dass beide recht gut Deutsch sprechen, war ein Auswahlkriterium für das ungewöhnliche Duo. Das andere hat mit der kirchlichen Farbenlehre zu tun: Auch Arborelius trägt Kardinalsrot und ist so mit Rainer Maria Woelki hierarchisch auf Augenhöhe.

Woelki ist weiterhin Erzbischof von Köln mit allen Rechten und Pflichten. Seine besondere Pflicht ist es nun, den Visitatoren alle gewünschten und relevanten Informationen zugänglich zu machen und konstruktiv mit ihnen zusammenzuarbeiten. Dabei lautet die Maxime einer solchen Untersuchung: lieber gründlich als schnell. Auch von medialem Hype werden sich die päpstlichen Prüfer nicht beeinflussen lassen. Psychologische Faktoren und menschliche Beziehungen oder Zerwürfnisse werden sie jedoch in ihrem Bericht berücksichtigen, es zählen nicht allein rechtliche Kategorien.

Arborelius und van den Hende werden sich die Zeit nehmen, die sie brauchen. Immerhin geht es um gleich vier beschuldigte hohe Geistliche: Woelki selbst, seinen früheren Generalvikar Stefan Heße sowie die Weihbischöfe Dominikus Schwaderlapp und Ansgar Puff. Außerdem geht es um zwei Problemfelder: mögliche Verstöße im Umgang mit Verdachtsfällen von Missbrauch sowie eine gestörte und konfliktgeladene seelsorgliche Lage im Bistum.

Zu den Konsequenzen der Untersuchung gibt es viele mögliche Ergebnisse. Diese reichen von keinerlei Maßnahmen bis hin zu Rücktritten aller vier oder gar weiterer Verantwortlicher.

Eine vom Papst angeordnete Visitation gab es in Deutschland zuletzt im Juli 2020. Wegen Spannungen unter den Mönchen der Abtei Maria Laach in der Eifel beauftragte die vatikanische Ordenskongregation den Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke sowie den Abt der Ettaler Benediktinerabtei, Barnabas Bögle, mit einer Prüfung.

Der Kardinalsbesuch wegen der Kontroversen in Limburg

In Erinnerung ist noch der Besuch von Kurienkardinal Giovanni Lajolo im September 2013 in Limburg – wegen der Kontroversen um den Bischof und Bauherrn Franz-Peter Tebartz-van Elst. Formal war dies aber keine Apostolische Visitation, wie Kurienkardinal Marc Ouellet betonte. Gleichwohl wurde später der Paderborner Weihbischof Manfred Grothe als Administrator eingesetzt, Tebartz reichte den Rücktritt ein.

Wenn Arborelius und van den Hende dem Papst ihren Bericht vorgelegt haben, muss er entscheiden, wie er reagiert und wann. Dabei wird Franziskus wohl nicht nur die Lage in Köln in den Blick nehmen; er könnte mit abwägen, was seine Entscheidung für die international beäugte Kirche in ganz Deutschland bedeutet. 

kna/Roland Juchem