Schwester Clara-Maria Siesquén Piscoya in den Generalrat gewählt

„Beide Seiten ergänzen sich“

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Seit mehr als 50 Jahren haben die Hildesheimer Vinzentinerinnen eine Niederlassung in Peru. Erstmals ist jetzt mit Clara-Maria Siesquién Piscoya eine peruanische Schwester in den fünfköpfigen Generalrat der Kongregation gewählt worden. Schwester M. Teresa Slaby wurde als Generaloberin bestätigt.


Der neue Generalrat der Vinzentinerinnen (von links):
Die Schwestern Clara-Maria Siesquén Piscoya, Dr.
Dorothea Rumpf, Canisia Corleis und Hanna Schmaus.
Teresa Slaby (rechts) wurde zum dritten Mal ins Amt
der Generaloberin gewählt.

Alle sechs Jahre tagt für zwei Wochen das Generalkapitel des Ordens. 20 Schwestern, die von der gesamten Gemeinschaft gewählt werden, beraten dann über die Zukunft der Kongregation, das geistliche Leben, die Einrichtungen und Aktivitäten der Vinzentinerinnen und wählen eine neue Leitung. Vor wenigen Tagen ist die Versammlung in Hildesheim zu Ende gegangen. An den Beratungen im Hildesheimer Mutterhaus haben auch fünf Schwestern des peruanischen Teils aus Lima und Trujillo teilgenommen, ebenso Vinzentinerinnen aus Braunschweig und Duderstadt.

Die Kongregation steht vor großen Herausforderungen: Der deutsche Zweig ist stark überaltert. Von den 62 Ordensfrauen (darunter eine Novizin) in Norddeutschland sind nur zehn jünger als 65, der Altersdurchschnitt liegt bei 80,3 Jahren. Ein anderes Bild in Peru: Dort leben 26 Schwestern und zwei Novizinnen, nur zwei Schwestern sind über 65 Jahre alt. Das Durchschnittsalter in Peru beträgt 49,7 Jahre.

Angesichts der Altersschichtung in Deutschland ist für die Generaloberin Teresa Slaby klar: „Wir müssen mit anderen Menschen, die nicht zur Kongregation gehören, zusammenarbeiten, um künftig unseren karitativen Auftrag erfüllen zu können“. Dort, wo das bereits geschehe, hätten die Vinzentinerinnen damit gute Erfahrungen gemacht. „Das gibt noch mal eine ganz neue Dynamik“, sagt Schwester Teresa.

Außerdem müsse der „interkulturelle Blick“ geweitet werden, die Gemeinschaft aus deutschen und peruanischen Schwestern solle weiterentwickelt werden. Beide Seiten mit ihren unterschiedlichen Temperamenten und Talenten könnten sich gut ergänzen.

Informiert wurden die Teilnehmerinnen des Generalkapitels über das Vorhaben der Gemeinschaft, in der ehemaligen Bischofsburg Gut Steuerwald ein Hospiz einzurichten (die KiZ berichtete). Darüber steht die Kongregation weiter in Kontakt mit der Stadt Hildesheim und den bisherigen Nutzern, einem Reit- und Fahrverein. „Wir sind in guten Gesprächen, die Pläne reifen. Allerdings gibt es noch keine endgültigen Entscheidungen“, sagte Schwester Teresa.

Informationen gab es auch über die Absicht, die Vorgänge im Hildesheimer Bernwardshof untersuchen zu lassen. Das Kinderheim, das jahrzehntelang in der Trägerschaft der Vinzentinerinnen stand, war in die Schlagzeilen geraten, nachdem das Bistum eine Untersuchung zu sexualisierter Gewalt während der Amtszeit von Bischof Heinrich Maria Janssen (1957 – 1983) veröffentlicht hatte (die KiZ berichtete).

Der Generalrat ist das höchste Entscheidungsgremium der Kongregation zwischen den Generalkapiteln und tagt in der Regel monatlich. Neben der General- oberin Teresa und der peruanischen Schwester Clara-Maria gehören ihm die Schwestern Hanna Schmaus, Dr. Dorothea Rumpf und Canisia Corleis an.

Schwester Paula Fiebag, die in Braunschweig die Beratungsstelle des Frauenhilfswerks Solwodi leitet, hat sich nicht mehr zur Wahl gestellt und ist aus dem Rat ausgeschieden.

 Für die 63-jährige Schwester Teresa Slaby ist es die dritte sechsjährige Amtszeit an der Spitze der Kongregation. Sie sagt: „Begleitet von einem Gott, der immer wieder neue Perspektiven eröffnet, sind meine vier Mitschwestern des neuen Generalrates und ich guter Hoffnung, dass sich auch in schwierigem Terrain gute Wege ergeben werden.“

Matthias Bode