Anstoß 39/21
Bleiben Sie glücklich
Es ist jetzt schon etliche Jahre her, da gab es beim „MDR Thüringen – Das Radio“ den Slogan: „Bleiben Sie glücklich.“
Das zog eine konfessionsübergreifende Diskussion nach sich unter den Sprechern der „Worte zum Tag“. „Bleiben Sie glücklich“ – ob das nicht zu seicht, sprich zu billig sei, ob das nicht völlig an der Realität vorbeiginge, ob es ohnehin nicht falsch ist, denn Glück ist erfahrungsgemäß ein flüchtiges Gefühl …
Würde man sich heute noch trauen, jemandem zu sagen: Bleiben Sie glücklich? Bestenfalls dem frischvermählten Paar oder frischgebackenen Eltern, allerdings wohl immer im lebensgeschulten Hinterkopf habend, dass auch diese Hoch-Zeiten nicht ewig anhalten. Ab wann ist man glücklich? Oder anders gefragt: Worin gründet mein Glück? Dass ich leben darf, meine Miete bezahlen kann, die Sonne heute scheint oder oder oder?
Beim Blick auf Kirche und Gesellschaft scheint es gerade sehr glücklos zuzugehen. Lese ich in den Medien, nehme ich eigentlich fast nur noch ein „schlimm, schlimm, schlimm“ wahr. An dieser Stelle sage ich klar und unmissverständlich, dass es tatsächlich Dinge gibt, die weder vernachlässigt noch relativiert werden dürfen und dass es dringend Veränderungen braucht. Aber gibt es nicht auch noch die andere Seite? Die, mit den guten Erfahrungen; und diese machen gerade keine Schlagzeilen, nicht, weil es sie nicht gibt, sondern weil sie scheinbar nicht beachtet werden.