Anfrage
Darf man den Altar mit Blumen schmücken?
Ich habe gehört, dass auf dem Altar Blumenschmuck verboten ist. Warum? Weil er ein Opfertisch ist? K. H. W., Krefeld
Fangen wir mit der Frage des Verbots an. Ein ausdrückliches Blumenverbot ist meines Wissens nirgends formuliert – im maßgeblichen Messbuch jedenfalls nicht. Blumen werden dort aber auch nicht erlaubt, sondern schlicht nicht erwähnt.
Gemäß Messbuch soll der Altar zu Beginn des Gottesdienst bis auf ein schlichtes weißes Altartuch leer sein. Wenn beim Einzug Kerzen mitgetragen werden, können diese vor oder auf den Altar gestellt werden. Ebenso soll ein Kreuz sichtbar auf oder nahe beim Altar stehen. Mehr Schmuck braucht der Altar nicht.
Warum ist das so? Nun, zuerst nicht wie von Ihnen vermutet wegen des Opfertisch-Symbols, denn der Altar ist ein Opfertisch ganz eigener Art. Während nämlich im Alten Testament das Opfer durch das Berühren des Opfersteins geheiligt wurde, wird der Altar geheiligt durch den Leib Christi.
Um diese Umkehrung zu verdeutlichen, war der Altar in früher Zeit ganz bewusst ein einfacher hölzerner Tisch und gerade kein Stein. Denn, so das Messbuch: „Der Altar, auf dem das Kreuzesopfer unter sakramentalen Zeichen gegenwärtig wird, ist auch der Tisch des Herrn, an dem das Volk Gottes in der Mahlfeier Anteil hat.“ (AEM 259)
Warum also soll der Tisch des Herrn nicht mit Blumen geschmückt werden? Kurz gesagt: Weil Christus sein einziger und bester Schmuck ist. Zudem symbolisiert der zunächst nicht gedeckte Altar, dass Christus „der Eckstein ist, den die Bauleute verworfen haben“, und das Fundament, auf dem die Kirche steht.
Es geht bei der Frage des Altarschmucks also nicht um Verbote, sondern um die Frage, was angemessen ist, um die zentrale Bedeutung des Altares als Symbol für Christus selbst am besten zum Ausdruck zu bringen.
Experten empfehlen deshalb, Blumen (und auch Kerzen) am besten auf einen Ständer vor oder neben den Altar zu stellen. Allerdings so, dass der Schmuck den Altar weder verdeckt noch überragt.
Susanne Haverkamp
Buchtipp: P. Nikolaus Nonn (u.a.): Das Auge betet mit. Werkbuch für die Blumengestaltung von Sakralräumen im Kirchenjahr, 120 Seiten, Bonifatius-Verlag, 17 Euro,