Was uns diese Woche bewegt
Das Publikum entscheidet mit
Was ist journalistische Qualität? Da gehen die Meinungen auseinander. Sie zu definieren, sagte einmal der Publizistik-Professor Stephan Ruß-Mohl, gleiche dem Versuch, „einen Pudding an die Wand zu nageln“. Dennoch sind sich Kommunikationswissenschaftler einig: Es gibt sehr wohl Kriterien, anhand derer sich Qualität messen lässt. Ich habe es selbst ausprobiert und während meines Fernstudiums ein Qualitätssicherungssystem für den Kirchenboten entwickelt. Das ist zwar lange her und vieles hat sich verändert, aber eines ist nach wie vor gültig: Am Geschmack der Leserinnen und Leser vorbei lässt sich kein Qualitätsmedium gestalten.
Deshalb nutze ich immer gern Gelegenheiten, nachzufragen und zuzuhören. Wie in dieser Woche. Der KKV Osning – Verband der Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung – hatte mich eingeladen, über das katholische Leben in der Diaspora Nordeuropas zu sprechen. Seit einigen Jahren betreue ich redaktionell die Ansgar-Info, ein Heft, das zweimal jährlich von den Ansgar-Werken der Bistümer Osnabrück und Hamburg herausgegeben wird. Es war ein sehr schöner Termin mit aufmerksamen Zuhörerinnen und Zuhörern – die auch alle zur Kibo-Leserschaft gehören.
Ich stelle fest, dass es großes Interesse an der Weltkirche gibt, dass aber auch die Berichterstattung aus dem Bistum nicht zu kurz kommen darf. Gerade nach der Umstellung unserer Zeitung auf ein Magazin wurden mir diesbezüglich Wünsche und Kritikpunkte mit auf den Weg gegeben.
Es kommt eben auf eine ausgewogene Mischung an. Professor Ruß-Mohl, bei dem ich damals in Berlin Seminare belegte, bestätigte das kürzlich in einem Interview und sagt guten Regionalmedien sogar Chancen voraus: „Sie haben definitiv das Potenzial, sich unentbehrlich zu machen und zu überleben.“