Eröffnung des 750. Jubiläumsjahrs des Klosters Neuzelle
Dem Himmel nahe
Die Eröffnung des 750. Jubiläumsjahrs des Klosters Neuzelle war ein farbenfrohes Fest mit vielen Höhepunkten.
Kostümierte boten auf dem Stiftsplatz Früchte an. | Fotos: Raphael Schmidt |
Für die Eröffnung des Kulturland-Brandenburg-Jahres 2018 „könnte es kaum einen besseren Ort geben“ als Neuzelle. Das sagte Martina Münch, die Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg, am 18. Mai im Klosterhof des Zisterzienserklosters Neuzelle. Eröffnet wurde damit gleichzeitig das Jubiläumsjahr des Zisterzienserklosters Neuzelle. Als einen der Gründe nannte die Ministerin: „In diesem Jahr wird hier das 750. Jubiläum der Klostergründung gefeiert und 200 Jahre evangelische Gemeinde. Mit einem ebenso umfangreichen wie beeindruckenden Programm wird die Geschichte und Gegenwart dieses Ensembles neu und spannend in den Blickpunkt gerückt! Und gerade in diesem Jubiläumsjahr schließt sich dazu – wie ich finde – in wunderbarer Weise ein Kreis hin zum Ursprung des Klosters: Die Wiederansiedlung von Zisterzienser-Mönchen wird das Kloster weiter beleben, es als spirituellen Ort erfahrbar machen – und die Strahlkraft der Klosteranlage nochmals erheblich verstärken.“ Insgesamt sieht Ministerin Münch Kulturjahr und Jubiläumsjahr in Neuzelle „unter einem guten Stern“.
Bischof Wolfgang Ipolt zeichnete in seinem Grußwort zunächst einen Teil der wechselvollen Geschichte nach: „Der Gedanke an den Anfang und auch die Erinnerung an manche Schwierigkeiten und Tiefen, die das Kloster Neuzelle durchgestanden hat, möge uns heute zeigen, welche kulturelle und religiöse Leistung die Zisterzienser an diesem Ort vollbracht haben und wie sie auch über dunkle Zeiten hinweg ihrem
Auftrag treu blieben.“
Motto trifft „den Nagel auf den Kopf“
Der Bischof nannte aus der Geschichte zwei einschneidende Ereignisse: „den Einfall der Hussiten im Jahr 1429, die das Kloster fast vollständig verwüsteten und die meisten Mönche ermordeten, wie auch die Vertreibung der Mönche in der Folge der Säkularisation am Beginn des 19. Jahrhunderts im Jahre 1817“. Danach ging er auf das Thema des Jubiläumsjahres ein. Er sagte: „Bis heute ist der Ort Neuzelle durch seine Klosteranlage und die barocke Stiftskirche in besonderer Weise ,dem Himmel nahe‘– darum haben Sie mit dem Motto für das Festjahr wirklich den Nagel auf den Kopf getroffen. Denn aus keinem anderen Grund ist diese Anlage gebaut worden: Dass Menschen früher und auch heute etwas vom Himmel entdecken, dass sie Erfahrungen von Transzendenz machen, die ihr Herz erhebt und ihr Leben reicher und erfüllter macht. Das geschieht durch die Begegnung mit dieser Klosteranlage und das möge auch in diesem Festjahr durch die verschiedenen Veranstaltungen geschehen, die hier geplant sind. Gott hat sehr verschiedene Wege, Menschen mit dem Himmel, mit seiner Gegenwart, zu berühren. Das kann durch die Musik geschehen, durch Theater, aber auch durch die Natur, ebenso wie auch durch einen Vortrag oder Bilder, die von ihm erzählen. Nicht zuletzt geschieht das für uns Christen im Gebet und im Gottesdienst. Wenn es in diesem 750. Jubiläumsjahr gelungen ist, Zisterzienser aus dem Stift Heiligenkreuz zu ermutigen, hier in Neuzelle an eine lange Geschichte anzuknüpfen und weiterhin mit zu helfen, dass die Menschen dieser Region dem Himmel nahe bleiben, dann ist das, so meine ich, eine Geschenk nicht nur für die Katholiken im Bistum Görlitz, sondern für diesen Ort und für die ganze Region“.
Brigitte Faber Schmidt, Geschäftsführerin Kulturland Brandenburg, sagte am Ende: „Ich finde es gut, dass die Mönche mit der Komplete heute das letzte Wort haben.“ Und da die Zisterzienser beim Abendgebet der Kirche nicht ihre eigenen Worte hören lassen, sondern die aus der Heiligen Schrift, war Gottes Wort der Schluss-Akkord unter diesen ereignisreichen Eröffnungstag in Neuzelle und „dem Himmel nahe“.
Gespräche am Rande der festlichen Veranstaltungen bei der Eröffnung des Jubeljahres. |
Von Raphael Schmidt