Hunger und Unterernährung in Afrika

Der Tod kommt alle 48 Sekunden

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Corona und der russische Angriffskrieg haben gezeigt, dass schnelles Handeln international möglich ist. Bei der Bekämpfung der massiven Unterernährung in Afrika wurde laut der Hilfsorganisation Oxfam bisher zu spät oder zu verhalten reagiert.


Ein von der Dürre vertriebenes Kind steht in Somalia neben den verrottenden Überresten einer verhungerten Ziege. Foto: imago/ZUMA Wire

Die Hilfsorganisation Oxfam gibt der internationalen Politik Mitschuld an der Ernährungskrise in Ostafrika. "Die Menschen in Ostafrika hungern nicht, weil es der Welt an Nahrung oder Geld mangelt, sondern weil es an politischem Mut fehlt", sagte die Geschäftsführerin von Oxfam International, Gabriela Bucher, am Mittwoch in Berlin. In Kenia, Äthiopien und Somalia seien aktuell über 23 Millionen Menschen von extremem Hunger betroffen. Diese Zahl habe sich seit vergangenem Jahr mehr als verdoppelt. Die bisher zugesagten Gelder reichten nicht, so Oxfam.

Oxfam kritisierte, führende Politiker hätten trotz vieler Alarmsignale zu spät oder zu verhalten reagiert. Zugleich würden die schnellen und umfassenden Reaktionen auf Krisen wie den Krieg in der Ukraine oder die Pandemie zeigen, dass die Staatengemeinschaft erfolgreich Ressourcen mobilisieren könne, um Leid zu mindern - "aber nur, wenn sie den festen Willen dazu hat", so Bucher.

Alle 48 Sekunden stirbt in den drei dürregeplagten Ländern ein Mensch an Hunger und Unterernährung, so ein am Mittwoch vorgestellter Bericht der Hilfsorganisationen Oxfam und Save the Children. Der Bericht thematisiert die Veränderungen im System der humanitären Hilfe seit der vergangenen großen Dürre 2011. Seinerzeit war es allein in Somalia zum Tod von fast 260.000 Menschen gekommen.

Der Bericht kommt zu dem Schluss, dass die betroffenen Länder und die internationale Staatengemeinschaft trotz verbesserter Warnsysteme im Kampf gegen Dürren und Hunger immer noch zu zögerlich handeln. Verkrustete Bürokratien und eigennützige politische Entscheidungen würden weiterhin schnelle globale Reaktionen auf Ernährungskrisen verhindern, beklagten die beiden Hilfswerke.

kna