Anstoß 13/23
Die Firmung – Gott hüpft in ein hohles Herz
Mir ist es nicht egal, wenn sich junge Leute gleich nach der Firmung wieder vom Acker machen. Viele sagen: Gott liebt mich doch auch ohne Kirche. Oder: Sie spüren da nichts, wenn vom Heiligen Geist die Rede ist.
„Vielleicht werden wir mit einem ‚Loch im Herzen‘ geboren. Und dieser Hohlraum ist ein guter Platz für frische Gedanken“, vermutet ein Gemeindemitglied. Die junge Frau wurde erst als Erwachsene katholisch. „Gott findet einen Weg ins Herz!“, es dauere manchmal eben etwas. Zum Beweis erzählte sie mir ihre Geschichte:
„Meine Firmung fand, wie bei 95 Prozent meiner Klasse, im Friedrichstadtpalast statt und hieß: Jugendweihe. In der feierlichen Rede hieß es, dass wir jetzt keine Kinder mehr wären, aber eben auch nicht erwachsen. Meine Schwester machte das Beste aus diesem Elend: Sie schmiss eine Party, lud sämtliche Bekannte und Verwandte ein und war bald besoffen. Ihre Bilanz: 1500 Euro plus auf dem Konto. Brachte es wirklich mehr ein, das hohle Herz mit Gin statt mit Sinn zu füllen? Ich dachte, dass ich schlauer sei und machte bei meiner Jugendweihe einen auf Kultur. Aber die moderne Inszenierung von Mozarts Zauberflöte in der Deutschen Oper war einfach grauenhaft!
Diese Jugendweihe-Zeremonie – ich sah keinen Sinn darin … Und von ‚Gottes-Gefühlen‘ konnte keine Rede sein. Aber so gar nichts Besonderes zu spüren und das auch doof zu finden, war doch schon mal ein Anfang! Weitere sieben Jahre vergingen mit nagenden Sinnfragen: Ist da sonst nichts mehr? Bleibt das Leben am Ende doch irgendwie hohl? Einmal dachte ich: Wäre doch ganz schön, Gott, wenn es dich gäbe. Und irgendwann, da habe ich wohl nicht aufgepasst, hüpfte Gott hinein – und füllte mein Herz! Ein Jahr später salbte ein Priester meine Stirn mit Chrisam.“
„Wort zum Sonntag“-Sprecherin