Fuldaer Michaelskirche

Die Höhle mit der Christussäule

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Fuldaer Michaelskirche
Nachweis

Hans-Joachim Stoehr

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Auf dem Boden vor dem Altar kleben Susanne Zinkhan (Mitte)und ihr Sohn Matts die Bilder auf den Papierbogen mit dem Grundriss. Dekanatsreferentin Corinna Antochin (links) verfolgt das Geschehen.

Die Fuldaer Michaelskirche ist nicht nur alt – in diesem Jahr 1200 Jahre. Sie ist auch faszinierend. Das spüren schon Kinder. Deshalb lud Dekanatsreferentin Corinna Antochin Familien ein, das mittelalterliche Gotteshaus zu entdecken. Von Hans-Joachim Stoehr


Für Marian ist die Fuldaer Michaelskirche ein besonderer Kirchenbau. „Ich bin hier getauft worden“, sagt der Junge stolz auf die Frage von Corinna Antochin, wer schon einmal in dieser Kirche war. Die Fuldaer Dekanantsreferentin führt an diesem Nachmittag Familien mit Kindern durch die mittelalterliche Friedhofskapelle neben dem Dom. Besser gesagt: Sie geht zusammen mit den Kindern auf Entdeckungstour. 


Bildmotive zum Aufkleben


Die Kinder erhalten einen Papierbogen mit dem Grundriss der Kirche sowie einen Briefumschlag, der kleine Bilder mit Motiven aus dem Kirchenraum enthält. Die Aufgabe für die Kinder besteht nun darin, herauszufinden, wo sich die jeweiligen Motive befinden. „Habt ihr schon die Orgel gefunden?“, fragt Susanne Zinkhan aus Bad Soden-Salmünster ihre Söhne Paul und Matts. Die beiden schwärmen aus, um nach der Orgel zu suchen. 
Nach und nach füllt sich der Papierbogen der Kinder mit den kleinen Bildmotiven. Sie falten den Grundriss und nehmen ihn mit auf ihre Entdeckungstour. Mit der Kirchenführerin Antochin ist vereinbart: „Wenn ihr alles aufgeklebt habt, dann könnt ihr euch auf einem der Stühle  in der Rundung um den Altar hinsetzen.“ 
Antochin verrät, das es dann in einen Raum unter der Kirche geht, so etwas wie eine „Höhle“. Beim Abstieg in die Krypta ist schon bald ein mehrstimmiges „Uiii“ zu vernehmen. Alle stehen im dem nur leicht erhellten kahlen Kellerraum rund um die „dicke Säule“, wie einer der Jungen das tragende Element in der Mitte bezeichnet. „Was würde denn passieren, wenn man die Chris-tussäule wegnehmen würde?“ Die Antwort aus einem Kindermund lässt nicht lange auf sich warten: „Sie würde einstürzen.“ Die Kinder haben ihren Grundriss mit dabei und das letzte verbliebene Bild zum Aufkleben. 
Wieder oben in der Rotunde fragt Antochin die Jungen: „Wie viele Säulen stehen denn rund um den Altar?“ Paul hat am schnellsten nachgezählt und ruft „Acht“. Corinna Antochin deutet für die Kinder und Erwachsenen die „Botschaft“ des Kirchenraums. Jesus Christus will uns Halt geben in unserem Leben wie die Säule unten, die alles trägt. Wie acht Säulen sind wir unter-einander verbunden. Und wir dürfen die Botschaft von Jesus Christus weitertragen.“ Mit einem Gebet, dem Segen und einem gemeinsamen Lied endet die Entdeckungsreise in der Michaelskirche.


Ein Stempel von der Michaelskirche


Am Platz der Aufsicht nahe der Eingangstür fällt Paul und Matts das Hinweisschild auf, dass in der Kirche ein Stempel für Pilger – auf der Bonifatiusroute oder dem Jakobsweg – erhältlich ist. Das bringt sie auf eine Idee. Sie reichen der Frau hinter der Plexi-glasscheibe ihre Papierbögen hin. „Können wir einen Stempel bekommen?“, fragen sie. Und schon zückt die Aufsicht den Stempel und verewigt ihn auf dem Papier.

Hans-Joachim Stoehr