Tag der offenen Tür der Pfarrgemeinde St. Gertrud Eisleben

„Die Türen sind auf …“

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Zu einem Tag der offenen Tür hatte die Pfarrgemeinde St. Gertrud ihre Mitbürger aus Lutherstadt Eisleben und Region, aber auch die eigenen Mitglieder eingeladen.

Stadtführer Klaus Musielak führt Interessierte durch die St.-Gertrud-Kirche und erklärt auch die ausgestellten liturgischen Geräte. | Foto: Eckhard Pohl
 
„Ein solcher Tag hätte vielleicht schon früher mal stattfinden können“, sagt Gudrun Franke. „Ich finde es gut, dass die katholische Gemeinde ihren Mitbürgern auf diese Weise etwas von sich und ihrem Glauben näherbringen will“, so die 67-jährige evangelische Christin, die von ihrem Mann von dem Tag der offenen Tür erfahren hat. Besonders interessant findet Franke die ausgestellten Weihrauchkörner. Weihrauch habe sie bisher nicht gekannt, so die Protestantin, die auch auf die in der Lutherstadt Eisleben „tief verwurzelte Ökumene“ zu sprechen kommt.
Bereits Mitte Juni hatte die Pfarrgemeinde St. Gertrud in Eisleben unter dem Motto „Die Türen sind auf ... Begegnung ist möglich!“ zu dem Tag der offenen Tür eingeladen. Die Idee sei bereits vor längerer Zeit im Gespräch mit nichtgetauften Eislebenern entstanden, so Pfarrer Michael Schwenke. In der Lutherstadt würden sich touristische Einzelbesucher und auch Gruppen die katholische Kirche anschauen. Einmal im Jahr sei auch eine 9. Klasse im Rahmen des Ethikunterrichts zu Gast, um etwas über die Kirche und den katholischen Glauben zu erfahren. Andere Mitbürger kämen aber kaum.
„Wir haben im Pfarrgemeinderat (PGR) die Idee diskutiert und uns schließlich auf den Termin im Juni verständigt“, so PGR-Mitglied Angela Golm. „Klar war: Auch alle Gruppen und Einrichtungen sollten sich bei dem Tag vorstellen.“
Um möglichst viele Mitbürger zu erreichen, wurden die Tages- und Anzeigen-Zeitungen und der Stadtkanal informiert, Plakate in Geschäften und Einrichtungen zum Aushang verteilt und Handzettel in zahlreiche Briefkästen gesteckt, erzählt Golm. Informationen gab es außerdem im Pfarrbrief und auf der Homepage der Pfarrei.
 
Viele aus der Gemeinde beteiligten sich
Bei der Vorbereitung und am Tag selbst beteiligten sich zahlreiche Gemeindemitglieder an der Durchführung und Gestaltung. Zum Programm, das um 10 Uhr von Pfarrer Schwenke vor der Kirche eröffnet wurde, gehörten eine Kirchenführung am Vormittag und am Nachmittag, Orgelbesichtigung mit anschließendem Konzert, Mittagsgebet, Kinderprogramm mit Beiträgen der Mädchen und Jungen der Kindertageseinrichtung St. Gertrud sowie zum Abschluss ein Konzert der Schola der Gemeinde. Neben der Besichtigung der Kirche war es auch möglich, den Kirchturm zu besteigen und die Glocken zu besichtigen. Für ein Imbissangebot mit Bratwürstchen und Salaten sowie für Kaffee und Kuchen sorgten nicht zuletzt Mitglieder der Familienkreise und der Kolpingsfamilie der Pfarrei.
In der Kirche waren an wichtigen Orten wie Altar, Ambo, Tabernakel oder Taufstein kurze Erklärungen aufgestellt, so dass sich Interessierte selbst informieren konnten. Kinder konnten sich mittels Puzzlesteinen mit der Kirche vertraut machen. Gemeindereferentin Constance Fritsch, die die Vorbereitungsgruppe geleitet hatte, hatte auch Denkanstöße und geistliche Impulse in der Kirche ausgelegt. Zudem hatte die Gemeinde ihre „Schätze“ hervorgeholt: In einer kleinen Ausstellung zeigte sie in der Kirche auf weiß gedecken Tischen ihr liturgisches Gerät wie Kelch und Schale, Speisekelch und Monstranz, aber auch  liturgische Gewänder, Stolen oder Weihrauchfass und Weihrauchkörner.
Im  und am Gemeindehaus präsentierten sich das Caritas-Pflegezentrum St. Mechthild (Helfta), die Kindertageseinrichtung St. Gertrud, die Caritas-Beratungsstelle und die Caritas-Sozialstation in der Pfarrei. Im Gemeindehaus waren auf Tafeln Informationen zur Gemeinde und ihrer Geschichte sowie zum Umbau der Kirche St. Gertrud zusammengestellt.
„Bewusst ist die ganze Pfarrgemeinde eingeladen vorbeizuschauen, und sich auch dem Gespräch mit Gästen zu stellen“, so Pfarrer Schwenke. Außerdem würde den Gemeindemitgliedern dadurch vielleicht ein Stück mehr bewusst, wie wichtig es ist, sich als Christen öffentlich zu zeigen und das Gespräch zu suchen.
 
„Summa summarum ganz zufrieden“
Am Ende waren die Verantwortlichen mit diesem ersten Tag der offenen Tür „summa sumarum ganz zufrieden“. Die Orgelbesichtigung mit Konzert, das Programm der Kita-Kinder und das Konzert der Schola zum Abschluss seien „erfreulicherweise stark frequentiert“ gewesen, so Angela Golm. „Und auch die Möglichkeit, mal ,hinter die Kulissen‘ der Kirche zu schauen, fand reges Interesse.“ Außerdem habe mancher Besucher die Gelegenheit genutzt, bei der Kolpingsfamilie seine alte Brille und einige auch ihr altes Handy „für einen guten Zweck zu spenden. Es waren viele Helfer bei der Vorbereitung und Durchführung des Tages notwendig. Aber es hat sich gelohnt.“
Die Pfarrei Eisleben hat nach eigenen Angaben rund 1100 Mitglieder, 700 davon in der Stadt Eisleben. 90 Personen kämen durchschnittlich regelmäßig zum Sonntagsgottesdienst. Zur Pfarrei gehören auch die Gottesdienstorte Hergisdorf, Hedersleben, Sittichenbach und Volkstedt.
 
Von Eckhard Pohl
 

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