Anstoss 35/19
„Doppelbock“
In der Geschichte unserer Gemeinschaft gab es einen Mitbruder, der mit so gut wie jedem Skat-Blatt gewonnen hat. Einfach unschlagbar! Skat ist wie ein Spiel des Lebens.
Es zeigen sich Spielcharaktere, etwa die Gewinnertypen, die Sicherheitsspieler, die Systemspieler und die Risikofreudigen. Da wird etwa „gereizt“ oder auch mal überreizt, um ein Spiel zu machen. Klar, jeder möchte gewinnen! Falls jemand vermutet, der andere blufft, gibt es „Kontra“. Dann verdoppeln sich die Punkte. Doppelter Einsatz – zum Gewinnen oder Verlieren. Der Skat kennt Verdopplungs-Varianten, die sich immer weiter potenzieren können: „Kontra“, dann „Re“, darauf „Bock“ und als letztes „Doppelbock“. Es geht aber um den Spaß beim Spiel. Davon lebt der Skat. Sonst hätte ich schon längst aufhören müssen, weil ich so oft verliere. Auf Bock folgt immer „Ramsch“, ein Null-Punkte-Spiel. So kann sich ein Blatt völlig wenden. Wer bis dahin als Verlierer galt, hat neue Chancen. Vorausgesetzt, wir spielen gemeinsam bis zum Ende. Im Leben steigen viele aus, wenn sie verlieren. Und in der Kirche? Da hören viele auf, anstatt höher zu reizen, bis zum Bock, ja, Doppelbock.
Doppel(t)Bock! Unter dem Motto trafen sich Theologen und Interessierte im Café J in Mitte. „J“ steht berlinerisch-rheinländisch für „Jott“. Pastoralreferent Ulrich Kmiecik referierte über „Kirche mit mehr Mut – als Volk Gottes unterwegs“. Ein toller Abend, nicht nur wegen des bereitgestellten Bock-Biers. Mir ging neu auf, dass Gott mit dem ganzen Gottesvolk und zugleich mit jedem und jeder Einzelnen einen Bund eingegangen ist. In der Sprache des Skats gesprochen: Eine göttliche Spielgemeinschaft mit Gewinnabsicht für uns!