Jugendwallfahrt in Neuzelle
Dreifaltiger Gott lehrt Gemeinschaft
Pfarrer Dutschke verabschiedet sich von seinen Jugendlichen. | Fotos: Raphael Schmidt |
„Besser wäre es gewesen, wenn die Jugendwallfahrt eine Woche später gewesen wäre, aber ich kann es nicht ändern“, sagt Harald Schneider. Am Dreifaltigkeitssonntag hatte er Geburtstag, ist 15 geworden. Mit der Fahrschule ist er fertig, der Führerschein war bereits gedruckt, ausgehändigt bekam er ihn jedoch frühestens am Montag nach der Wallfahrt. Deshalb saß Harald bei seiner Schwester Hannelore auf dem Moped-Rücksitz. Sein Bruder Herbert hatte die Moped-Pilgertour von Wittichenau aus organisiert. Er fuhr wie Johannes Zschorlich und Elias Krannich mit einer eigenen Maschine.
Bischof Wolfgang Ipolt verabschiedet Marko Dutzschke als Diözesanjugendseelsorger. |
Die Moped-Tour begann am Freitag in Wittichenau, mit Übernachtung in Cottbus. Samstagfrüh stellten die fünf Wittichenauer ihre Maschinen in Neuzelle ab und liefen ein Stück auf dem Wallfahrtsweg mit den anderen Jugendlichen mit, „denn es ist ja eine Wallfahrt und keine Spazierfahrt. Ein Stück des Weges zu laufen und dabei auch zu beten, sehe ich als einen Kern der Jugendwallfahrt“, sagt Herbert Schneider.
Namen auf Stoff-Fetzen kamen an das Kreuz
Bei der Eröffnung in Eisenhüttenstadt lagen ein Holz-Kreuz sowie Tücher und Stifte bereit. Die Wallfahrer hatten die Möglichkeit, ihre Namen auf ein Stück Stoff zu schreiben. Am Sonntag lag das Kreuz, das mit vielen Namen auf Stoff-Fetzen bestückt war, vor der Muttergottes-Statue in der Stiftskirche. Die sechs Kerzenleuchter hinter dem Kreuz, die von Jugendlichen mitgebrachte Kerzen aufnehmen konnten, blieben leider leer. Dafür war die Kirche erfüllt von modernen musikalischen Klängen, die von der Jugendwallfahrtsband stammte und die dafür mit viel Applaus bedacht wurde.
„Gemeinsam stark – zusammen unschlagbar“ – zum Thema der diesjährigen Jugendwallfahrt und zum Dreifaltigkeitsfest passend, sagte Bischof Wolfgang Ipolt in seiner Predigt: „Gott ist in sich eine Gemeinschaft der Liebe. Gott hält es nicht aus, allein zu sein. Wir können von Gott lernen, gemeinsam unschlagbar zu sein.“
Vor dem Segen verabschiedete der Bischof Pfarrer Marko Dutzschke als Diözesanjugendseelsorger: „Sie haben versucht, die Kinder- und Jugendpastoral immer wieder mit neuen Ideen anzureichern und hilfreich zu sein insbesondere bei der Firmvorbereitung und der Vorbereitung auf die Erstkommunion.“ Der Bischof übergab Pfarrer Dutzschke einen großen Blumenstrauß. Einen etwas kleineren erhielt Ingrid Schmidt. Sie wird die Neue in diesem Amt.
Pfarrer Marko Dutzschke übergibt Pater Isaak Käfferlein eine Stola |
Rücksichtlose Raser und andere Individualisten
Nach dem Hochamt gingen die Mopedpilger zu ihren Maschinen. Pater Isaak fotografierte diese Szene. In der Hand hielt er die violette Stola, die ihm Pfarrer Dutzschke zuvor geschenkt hat. Für die Spendung der Primiz-Segen an den zwei Tagen brauchte er eine andere.
Von „rücksichtslosen Rasern“ ließen sich die Mopedfahrer übrigens nicht provozieren. „Das sind die Individualisten, von denen der Bischof gesprochen hat“, sagt Harald Schneider.
Von Raphael Schmidt