St. Martin in Lorch beteiligt sich an Suche nach einem neuen Namen für den Bistumsprozess in Limburg

Ein Begriff, ein Wort, ein Satz?

Image
3_Lorch_Namenssuche_2.jpg

Ob es am Thema lag? Reine Frauensache war – ausnahmsweise – die Sitzung des Ortsausschusses St. Martin, Lorch. Es ging um die Namenssuche für den
Prozess der Kirchenentwicklung im Bistum. Fünf Vorschläge sind das Ergebnis. Von Christa Kaddar.

Durch Glaube, Hoffnung, Skepsis bis zu neuem Mut führte die Namenssuche, vorbereitet von Anette Spitzbart (Dritte von links). | Foto: Christa Kaddar
Durch Glaube, Hoffnung, Skepsis bis zu neuem Mut führte die Namenssuche, vorbereitet von Anette Spitzbart (Dritte von links). | Foto: Christa Kaddar

Nach und nach treffen sechs Mitglieder des Ortsausschusses ein und noch zwei Gäste aus dem Kirchort Presberg, alles Frauen. „Wir sind normalerweise 15 Leute, und es sind auch ein paar Männer dabei“, erläutert Vorsitzende Anette Spitzbart.

Sie hat die Sitzung gut vorbereitet. Auf einem Seitentisch liegen drei Bibeln, Zettel, Stifte und Karten mit Anregungen wie „Umkehren, aufbrechen, sich wandeln“, „Unseren Glauben feiern“ oder „Innovativ und fehlerfreundlich sein“. Auf dem Tisch, an dem alle Platz genommen habe, stehen Knabbereien, Getränke, Teelichter und eine „Leuchttüte“ mit dem Aufdruck „Gebt der Zukunft einen Namen!“

„Ich schlage vor, dass wir zuerst einen Bibeltext lesen, der zum Einstieg empfohlen wird“, führt sie die anderen Frauen an das Thema heran. Sie hat den Text aus Jesaja 43, 16 - 21, abgeschrieben und mehrere Exemplare in drei Versionen ausgedruckt. Die Sitzungsleiterin lässt drei Frauen drei Versionen lesen. „Seht her, nun mache ich etwas Neues. Schon kommt es zum Vorschein, merkt ihr es nicht?“, heißt es beispielsweise in Vers 19 in der Einheitsübersetzung. „Schaut nach vorne, denn ich will etwas Neues tun! Es hat schon begonnen, habt ihr es noch nicht gemerkt?“, ist die Version der Bibelübersetzung Hoffnung für alle. Und in der „Guten Nachricht Bibel“ heißt es: „Ich schaffe jetzt etwas Neues!“ Drei Mal eine andere Wortwahl. „Aber die Botschaft ist jedes Mal ähnlich“, erklärt Anette Spitzbart.

„Soll das ein Begriff, ein Wort sein, das wir suchen?“ „Kann es auch ein Satz sein?“ „Müssen wir uns am Ende auf einen Begriff einigen?“ Fragen über Fragen stehen im Raum. „Wir sind ein offenes Gremium. Wir können uns auf einen Begriff einigen, oder jede von uns kann einen eigenen Vorschlag machen“, meint Spitzbart. „Innovativ und fehlerfreundlich sein, das gefällt mir“, meint eine der Frauen. Sie treten in ein Gespräch ein, wünschen sich, dass nicht immer alles in starre Formen gepresst ist und äußern ihre Sorgen, dass die Jugend nicht mehr genügend von der Kirche angesprochen wird. Auch insgesamt sehen sie ein stetig nachlassendes Interesse an der Kirche.

„Ich habe mir heute Abend überlegt, ob ich überhaupt kommen soll“, äußert eine Frau ihre Bedenken. „In der Vergangenheit haben wir schon öfter an Konzepten gearbeitet, die bis heute in der Schublade liegen.“ Fast alle Anwesenden haben Erfahrungen in ehrenamtlichen Gremien. „Wir nehmen uns die Zeit und machen uns Gedanken über einen Namen, aber ich habe das Vertrauen verloren, dass ich auf Bistums-ebene etwas bewirken kann. Werden wir in Limburg überhaupt gehört?“, fragt jemand, und eine andere Frau fügt hinzu: „Mein Wunsch ist es, dass man die Ehrenamtlichen ernster nimmt.“

„Wir wissen doch, warum wir hier sind“

„Wir sollen nicht dem nachtrauern, was war, sondern der Prozess, der schon begonnen hat, muss weitergehen“, erinnert Anette Spitzbart an den Auftrag, der von den leuchtenden Buchstaben auf dem Tisch bekräftigt wird: „Gebt der Zukunft einen Namen!“ Gegenseitig sprechen sich die Mitglieder des Ortsausschusses Mut zu, nachdem sie auch ihre Skepsis und ihre Zweifel äußern durften. „Wir haben einen neuen Bischof und einen neuen Papst. Vielleicht ändert sich wirklich etwas. Und wir wissen doch, warum wir hier sind. Wie können wir vermitteln, was uns selbst wichtig ist?“, fragen sie sich. Wichtig sind ihnen die Gemeinschaft, Freude, Mut, Vielfalt, lebendige Steine, füreinander da zu sein, aufeinander zu hören, miteinander zu glauben, alle Generationen zu verbinden. Das kommt in den Vorschlägen zum Ausdruck, auf die sie sich am Ende einigen.
„Wir haben fünf schöne Bausteine erarbeitet“, zeigt sich die Ortsausschuss-Vorsitzende zum Abschluss des Abends zufrieden. „Ich werde sie per E-Mail nach Limburg schicken – und auch die Begründung dazu. Dafür reicht der Platz auf der Karte nicht aus.“

 

Zur Sache: Der Zukunft einen Namen geben

Mit diesen Vorschlägen beteiligen sich die Frauen aus dem Lorcher Ortsausschuss an der Namenssuche:

  • Kirche der Zukunft – miteinander glauben, aufeinander hören, füreinander da sein
  • Als lebendige Steine Gottes Haus bauen
  • Freudig, mutig und vertrauensvoll neue Wege gehen
  • Kirche der Zukunft – glauben, hören, feiern, da sein, weitertragen
  • Im Vertrauen auf Gott neue Wege gehen

Bis 31. Januar können Vorschläge eingereicht werden. Informationen: www.bistumlimburg.de

 

Hier geht es zum Dossier "Namensfindung im Bistum Limburg".