Bischof Clemens Pickel feiert 30-jähriges Priesterjubiläum
Ein buntes Stück Weltkirche
Clemens Pickel stammt aus dem Bistum Dresden-Meißen. Heute leitet er das Bistum „St. Clemens“ in Südrussland. Anlässlich seiner Priesterweihe von 30 Jahren reiste er mit seinen Mitarbeitern in seine alte Heimat.
Zeit für Begegnungen nach dem Gottesdienst: Viele waren nach Dresden gekommen, die mit Bischof Pickel verbunden sind. | Fotos: Matthias Holluba |
„Heute erleben wir Weltkirche“, freut sich Bischof Heinrich Timmerevers, als er zum Gottesdienst in der Dresdner Kathedrale Gäste begrüßt. Zusammen mit ihm steht Bischof Clemens Pickel am Altar. Er stammt aus dem Bistum Dresden-Meißen und leitet heute das südrussische Bistum „St. Clemens“ mit Sitz in Saratow. Doch Pickel ist nicht allein nach Dresden gekommen. Er hat 100 pastorale Mitarbeiter mitgebracht. Von den rund 40 Priestern und 60 Ordensleuten kommt nur ein reichliches Dutzend aus Russland, die anderen aus über 20 Ländern auf der ganzen Welt. In ihren verschiedenen Ordensgewändern und Priesterkleidungen bilden sie eine bunte Truppe – eben ein buntes Stück Weltkirche.
Der Gottesdienst in Dresden ist der Höhepunkt des knapp einwöchigen Aufenthaltes der russischen Seelsorger im Bistum Dresden-Meißen. In der Caritas-Familienferienstätte St. Ursula in Naundorf in der Sächsischen Schweiz hielten sie ihre diesjährige Pastoralkonferenz ab. Die Idee, dazu ins ferne Deutschland zu reisen, hatte Bischof Pickel. „Ich wollte meinen Mitarbeitern einmal zeigen, woher ich stamme.“ In diesem Jahr ist Pickel nicht nur 20 Jahre Bischof, sondern feiert auch das 30-jährige Jubiläum seiner Priesterweihe in Dresden. Geweiht hat ihn Bischof Joachim Reinelt, der ebenfalls den Gottesdienst mitfeierte. Er stellte ihn auch für die Seelsorge in Russland frei. Kurz bevor die Freistellung endete, ernannte ihn der Papst zum Weihbischof.
Das Schwierigste der Reise war die Predigt
Das Schwierigste an dieser Reise sei nicht die Logistik, sagte Bischof Pickel zu Beginn seiner Predigt. Da gab es viel Hilfe, für die er sich bedankte. „Das Schwierigste ist die Predigt.“ Nicht, weil er die deutsche Sprache verlernt habe, sondern weil die Situation in Russland und Deutschland so verschieden sei. Einfach nur davon zu erzählen, sei ihm zu wenig, er möchte auch etwas Geistliches mitgeben. Trotzdem nennt er einige Zahlen, um die Situation der Kirche in seinem Bistum zu veranschaulichen: Dort leben 21 500 Katholiken als Minderheit unter 45 Millionen Einwohnern auf einer Fläche, die viermal so groß ist wie Deutschland. An 24 Orten leben Priester. „Das ist so als gäbe es in ganz Deutschland nur sechs Pfarreien. Das haben Sie noch vor sich“, sagte der Bischof augenzwinkernd mit Blick auf die Strukturdebatten in den deutschen Bistümern. Für die Christen in Russland heißt das, dass sie manches auf sich nehmen, um ihren Glauben leben zu können. Hunderte Kilometer sind sie unterwegs, um Gottesdienst zu feiern. Und sie lesen auch zu Hause die Bibel, denn das kann man ohne Priester. „Entweder wir geben uns Mühe oder wir haben Pech gehabt“, heißt das Motto. Diesen Satz mit der Aufforderung sich für den Glauben zu engagieren, gibt der russische Bischof nun seinen deutschen Zuhörern mit auf den Weg.
Gruppenfoto nach dem Gottesdienst: Mit 100 pastoralen Mitarbeitern war Bischof Pickel in sein Heimatbistum gekommen. |
Unter denen, die die Predigt in der Kathedrale hörten, waren auch viele aus anderen Teilen Deutschlands. Aus Thüringen und Sachsen-Anhalt, aus Berlin, Brandenburg und Osnabrück waren sie nach Dresden gekommen. Manche sind dem Bischof persönlich verbunden, andere mit seinem Bistum etwa über eine Pfarrei-Partnerschaft. Einige Erfahrungen mit den Partnerschaften kamen in einer nachmittäglichen Gesprächsrunde zur Sprache. „Diese Partnerschaften sind für uns ungeheuer wichtig. Sie leben von Besuchen und Begegnungen“, sagte Bosco Marschner, der ebenfalls aus dem Bistum Dresden-Meißen stammt. Er ist zurzeit Pfarrer in Marx an der Wolga.
Ganz in der Nähe seiner Pfarrei werden sich die pastoralen Mitarbeiter des Bistums St. Clemens wohl im nächsten Jahr wieder treffen, denn solche weiten Reise wie diesmal sind die Ausnahme. Bischof Pickel: „Normalerweise tagen wir in einem alten Pionierferienlager an der Wolga.“
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Von Matthias Holluba