Hans-Georg Koitz feiert seltenes Priester- und Bischofsjubiläum
Ein Herz für die Menschen und den Dom
60 Jahre Priester, 30 Jahre Bischof – dieses Doppeljubiläum hat Hans-Georg Koitz in der vergangenen Woche gefeiert. Der emeritierte Weihbischof ist im Bistum beliebt wie kaum ein anderer Seelsorger.
Ob man Hans-Georg Koitz in der Innenstadt beim Einkaufen oder auf dem Weg zum Gottesdienst im Dom begegnet – er nimmt sich immer Zeit für ein Gespräch, fragt nach dem Wohlbefinden, findet gute Worte für sein Gegenüber. Meist lächelt er einem schon von Weitem zu, hebt die Hand zum Gruß.
Freundlich und kommunikativ, charmant und humorvoll – so haben ihn Tausende Menschen im Bistum kennengelernt. So begegnete er auch den Medienmachern, als er in seiner Funktion als Domdechant den Zeitungen, Radio- und Fernsehanstalten immer wieder während der grundlegenden Sanierung des Hildesheimer Domes Rede und Antwort stand.
Der Weihbischof als Domführer
Überhaupt der Dom – er war ihm ein Herzensanliegen und er warb im ganzen Bistum dafür, das Großprojekt Domsanierung zu unterstützen, obwohl die Finanzen des Bistums knapp waren und an vielen Stellen gespart werden musste. Die Mutterkirche des Bistums und das Unesco-Welterbe waren es ihm wert, auch Widerstände in Kauf zu nehmen. Doch vor allem ging es ihm darum, Missverständnisse auszuräumen, zu erklären und auf die Bedeutung des Gotteshauses hinzuweisen.
Schon während der Arbeiten, aber erst recht nach der Wiedereröffnung der Kathedrale führte er unzählige Besuchergruppen durch das Gotteshaus, launig, kurzweilig und immer kompetent. Als Weihbischof war Koitz schon 2010 in Ruhestand gegangen, als Domdechant und damit Chef des Domkapitels machte er bis zur Wiedereröffnung des Domes weiter.
Koitz glühte für den Dom, aber er glühte vor allem für die Seelsorge und insbesondere für die jungen Menschen: Er war Präfekt am Niels-Stensen-Kolleg in Hannover, Schulseelsorger am Hildesheimer Josephinum, Regens (Leiter) des Priesterseminars. Als Weihbischof begegnete er in mehr als zwei Jahrzehnten Tausenden Mädchen und Jungen, denen er das Sakrament der Firmung spendete und mit denen er immer wieder das Gespräch suchte. Mitte der 60er-Jahre des letzten Jahrhunderts war er für die jungen Menschen in Afrika da: Er ging als Seelsorger nach Nigeria, wo er unter anderem Schüler in Mathematik und Latein unterrichtete. Bischof Heinrich Maria Janssen rief ihn 1967 zurück, als der Biafrakrieg ausbrach und in dem Land Chaos herrschte.
Koitz stammt aus dem schlesischen Striegau und ist bis heute dankbar dafür, im Bistum Hildesheim eine neue Heimat gefunden zu haben – der Diözese sollte er kurzzeitig selbst vorstehen: Nachdem Bischof Josef Homeyer 2004 in Ruhestand gegangen war leitete er als Administrator bis zur Einführung von Norbert Trelle 2006 das Bistum.
Hans-Georg Koitz hat in Frankfurt/St.Georgen Theologie studiert und wurde am 30. Juni 1962 zum Priester geweiht, nicht etwa in seinem später so geliebten Dom, sondern in Salzgitter-Lebenstedt. Am 25. Oktober 1992 empfing er die Bischofsweihe, nun im noch nicht renovierten Hildesheimer Dom. Sein Wahlspruch passt zu seinen Stationen: „Damit sie das Leben haben“ (Joh 10,10).
Priester an die Schönheit des Glaubens geführt
Bischof Heiner Wilmer, der Koitz erst als Ruheständler kennengelernt hat, würdigte ihn am Dienstag in einem Festgottesdienst im Dom: „Ganze Generationen von Priestern hast du als Regens herangeführt an die Liturgie, ans Bistum, an die Schönheit des Glaubens. Großartig finde ich, wie Du Deinen Humor, der unschlagbar ist, in die Verkündigung einbringst.“
Koitz selbst sagte: „Ich bin Gott dankbar dafür, dass ich von den 60 Jahren als Priester 30 Jahre Weihbischof für Hildesheim bin. Ein Geschenk Gottes, nicht verdient, aber mir ermöglicht.“
Matthias Bode