70 Jahre katholischer Kindergarten Weißenfels

Ein Schlauwagen für die Kita

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Weißenfels hat seit 70 Jahren einen katholischen Kindergarten. Daran wurde bei einer Geburtstagsfeier gemeinsam mit der Pfarrgemeinde und Gästen erinnert. Die Kita-Kinder erhielten einen zusätzlichen Lern- und Spielort.

Höhepunkt beim 70. Kita-Geburtstag in Weißenfels: Pfarrer Karl-Christoph Werner segnet den neuen „Schlauwagen“. | Foto: Eckhard Pohl

Beim Gemeindefest der Pfarrei St. Elisabeth in Weißenfels wurde in diesem Jahr zugleich 70. Kita-Geburtstag gefeiert. Und passend zum Fest gab es ein Geschenk für die Mädchen und Jungen der Kindertagesstätte St. Elisabeth: Während des Festes brachte ein kleiner Traktor den Kindern einen Schlauwagen auf das Pfarr- und Kita-Grundstück. In dem 3,50 Meter langen, quietsch-gelben Wagen haben die Mädchen und Jungen der Kindertagesstätte St. Elisabeth nun die Möglichkeit, sich zurückzuziehen, zu lesen, zu basteln, zu forschen, sich schlau zu machen, auch mal zu kuscheln und vieles mehr. Der Förderverein hatte die Idee entwickelt und umgesetzt, einen einachsigen Bauwagen entsprechend umzugestalten und einzurichten – Kosten rund 5000 Euro. Auch beim Fest wurde dafür gesammelt, um das Geld aufbringen zu können. Pfarrer Karl-Christoph Werner segnete im Beisein der Kinder, Eltern, Erzieherinnen und der versammelten Gemeinde den Wagen.
 
Kindern werden Werte und Halt vermittelt
Zu den Eltern der Mädchen und Jungen, die die Kita mitten im Zentrum von Weißenfels besuchen, gehört Nicole Heinecke (31). „Obwohl ich und auch mein Kind nicht getauft sind, habe ich meinen Sohn bewusst in die Kita ,St. Elisabeth‘ gegeben“, betont die Mutter des viereinhalbjährigen Johannes. „Ich finde, dass den Kindern hier echte Werte vermittelt werden und damit Halt für ihren Lebensweg mitgegeben wird“, so Heinecke, die sich auch im Kita-Beirat engagiert. „Die Erzieherinnen gehen herzlich mit den Kindern um. Da die Einrichtung nicht so riesig ist, können sie auf jedes Kind eingehen.“ Inzwischen habe sie ihr Kind auch schon für die evangelische Grundschule angemeldet. „Johannes soll einmal selbst entscheiden, ob er Christ werden will oder nicht.“
Bei seiner Kurzansprache während einer musikalischen Andacht in der Pfarrkirche lobte Pfarrer Werner die in der Gemeinde gewachsene große Akzeptanz der Einrichtung. „Wir sagen nicht: Wir haben eine Kita. Sondern: Das ist unsere Kita.“ Dass zwei Drittel der 65 Kinder nicht getauft sind, verstehen Pfarrer und Erzieherinnen als Chance: „Vielleicht wird den heutigen Kindern einmal bewusst, dass sie hier mit der Kirche in Berührung waren und eine für ihr Leben hilfreiche Begleitung bekommen haben“, so Pfarrer Werner.
Für Kita-Leiterin Gertrud Kempa kommen durch die Einrichtung Eltern auf das Kirchengelände, für die die Hemmschwelle sonst viel zu hoch wäre. „Wir müssen uns doch für die Menschen hier öffnen“, ist die engagierte Christin überzeugt. Kempa ist dafür dankbar, dass die Einrichtung den Zuschlag als Sprach-Kita bekommen hat und so besonders Kindern helfen kann, die in dieser Hinsicht mehr Förderung brauchen. Die Leiterin und auch Sprach-Fachfrau und Erzieherin Manuela Knittel hoffen auf mehr Räumlichkeiten für ihre Arbeit mit den Kindern. Eine bauliche Erweiterung sei anvisiert. Nachdem die einzige konfessionelle Kita der Stadt (einen evangelischen Kindergarten gibt es in Lützen) zwischenzeitlich zu wenig Kinder hatte, da es allein in der Weißenfelser Innenstadt drei Einrichtungen gibt, sei man seit der Flüchtlingswelle gut ausgelastet.
 
Feste des Kirchenjahres als Orientierung
In der Kita spielen die Feste des Kirchenjahres eine wichtige Rolle, erzählt Manuela Knittel. Zu den Festen kämen immer wieder auch nichtgetaufte Kinder und Eltern mit in den Gottesdienst. Jeden Mittwoch biete Gemeindereferentin Dorothea Kotzian eine Kinderkatechese in der Kirche an.
Der Caritas-Kindergarten, wie die Kita viele Jahre hieß, war 1948 entstanden, als Mütter dringend Betreuungsmöglichkeiten für ihre Kinder suchten. Heute sorgen sich neun Erzieherinnen in vier Gruppen um die Kinder.

www.kath-kita-weissenfels.de
 
Von Eckhard Pohl

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