Bischof Wilmer zum Tod des emeritierten Papstes Benedikt XVI.

Ein Vorbild im Glauben und großartiger Theologe

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Heute verstarb Papst em. Benedikt XVI. im Alter von 95 Jahren. Dr. Heiner Wilmer, Bischof von Hildesheim, würdigt den Verstorbenen. 

„Der Tod von Papst Benedikt XVI. macht mich sehr betroffen. Mit ihm verliert die katholische Kirche in Deutschland und in der ganzen Welt einen hervorragenden Repräsentanten mit enormer Geisteskraft. Wir alle verlieren eine ausgezeichnete Persönlichkeit, ein Vorbild im Glauben, einen großen Theologen und feinsinnigen Menschen. Gleichzeitig dürfen wir dankbar sein, dass unser Herr ihm ein so langes und überaus fruchtbares Leben im Dienst unserer Kirche geschenkt hat.

Ich habe Papst Benedikt XVI. in Rom kennenlernen dürfen, als er bereits emeritiert war. Mir hat sehr imponiert, dass er trotz seines hohen Alters stets hellwach und mit hohem Verstand die Fragen des Glaubens und die Herausforderungen der Kirche in unserer komplexen Welt analysiert und eingeordnet hat.

Mit höchstem Respekt habe ich 2013 seinen Rücktritt vom Amt des Papstes wahrgenommen. Er ist diesen Schritt gegangen, weil er aufgrund seines Alters und aus Krankheitsgründen die eigenen körperlichen Voraussetzungen für das Petrusamt als nicht mehr ausreichend eingestuft hat. Das war nicht nur ungewöhnlich, sondern auch sehr mutig und verantwortungsbewusst. 

Das wissenschaftliche Werk des Verstorbenen ist mehr als beeindruckend. Mit Joseph Ratzinger ist einer der bedeutendsten katholischen Theologen des 20. und frühen 21. Jahrhunderts von uns gegangen. Mir persönlich werden von seinen vielen Schriften die drei Bände seines Buches „Jesus von Nazareth“ und die erste Enzyklica „Deus caritas est“ als großartige Texte besonders im Gedächtnis bleiben.“ Und ganz besonders sein vertrautes Wort: „Wer glaubt, ist nie allein.“