Interview mit Godelieve Quisthoudt-Rowohl

Eine Stiftung im Umbruch

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Die 2001 vom damaligen Bischof Josef Homeyer gegründete „Bischöfliche Stiftung Gemeinsam für das Leben“ unterstützt Initiativen, die sich für den Schutz und die Würde menschlichen Lebens in all seinen Phasen engagieren. Jetzt will sie ihre Arbeit neu ausrichten. Ein Gespräch mit der Vorsitzenden des Stiftungsbeirates, Godelieve Quisthoudt-Rowohl.


 


Die langjährige Europa-Abgeordnete Godelieve Quisthoudt-
Rowohl ist Vorsitzende des Stiftungsbeirates. Sie sagt: „Wir
müssen mehr für die Stiftung werben und sie in der
Öffentlichkeit bekannter machen!“

Die „Bischöfliche Stiftung Gemeinsam für das Leben“ befindet sich in einer Umbruchphase. Was soll sich ändern?

Die Stiftung hat eine abwechslungsreiche Geschichte, wobei die inhaltliche Ausrichtung immer die gleiche war. Im Mittelpunkt steht seit der Gründung durch Bischof Homeyer das Engagement für das Leben. Am Anfang war die Stiftung direkt beim Bischof angesiedelt, kam dann unter das Dach des Diözesan-Caritasverbandes und ist nun wieder direkt beim Bistum angedockt. Zurzeit richtet die Stiftung sich neu aus und überdenkt ihre Schwerpunkte.

Was genau heißt das?

Das große Ziel der Stiftung bleibt. Wir werden weiterhin Projekte fördern, die sich für das Leben einsetzen. Allerdings wollen wir uns, so der Wunsch von Bischof Heiner, verstärkt auf den Bereich der Förderung von Kinderprojekten, also auf die Arbeit mit Kindern fokussieren.

Welche Bereiche hatten Sie vorher besonders im Blick?

Anfangs ging es hauptsächlich um den Schutz des ungeborenen Lebens in allen Facetten, zum Beispiel um die Hilfe für Mädchen, die manchmal bereits als 12-Jährige Mutter wurden. Inzwischen gibt es institutionelle Unterstützung unter anderem von der Caritas, dem Sozialdienst katholischer Frauen und auch vom Staat, sodass keine Anträge zur  Finanzierung in diesem Bereich mehr gestellt wurden.
Ein Projekt der MHH, der Medizinischen Hochschule Hannover,  lag mir damals sehr am Herzen: die Hilfe und Begleitung von Eltern und Geschwistern krebs­kranker Kinder. Wichtig ist für uns immer: Wir unterstützen Projekte, die an uns herangetragen werden, insofern sie den Zielen der Stiftung entsprechen.  

Wenn jetzt der Hauptfokus auf Kinder gelegt werden soll, heißt das, dass die anderen Lebensphasen nicht mehr beachtet werden?

In keiner Weise. Die Stiftung wird auch weiterhin für alle Lebensalter da sein. So haben wir vor kurzem gerade eine Podiumsdiskussion online organisiert, bei der es um die letzte Lebensphase ging: das Sterben, genauer um das Recht auf selbstbestimmtes Sterben. Die Stiftung wird weiterhin vom ungeborenen Kind bis hin zum Tod das Leben im Blick haben, auch wenn wir unser Hauptaugenmerk demnächst auf die Kinder legen werden. Wie das genau aussieht, was wir unterstützen, ob wir selber Veranstaltungen anbieten, das wird sich in den kommenden Wochen und Monaten entscheiden. Fest steht, dass wir neben dem Schwerpunkt Kinder ein wichtiges Projekt intensiv begleiten wollen ­– das Michaelis Hospiz, das jetzt in Hildesheim entsteht.   

Etliche Stiftungen haben unter der Corona-Pandemie gelitten. Wie ist es der Bischöflichen Stiftung ergangen?

Eigentlich sind wir gut durch die Zeit gekommen. Aber es wurden natürlich auch weniger Fördergelder abgerufen, da viele Projekte und Veranstaltungen aufgrund von Corona nicht stattfinden konnten. Aber diese Projekte und Veranstaltungen sind unsere Multiplikatoren, machen uns bekannt. Jede unterstützte Maßnahme generiert neue Anträge.

Insgesamt steht die Stiftung gut da, aber wir müssen mehr für sie in der Öffentlichkeit werben, um so wieder mehr Anträge für die Unterstützung wichtiger wohltätiger Projekte zu bekommen.

Interview: Edmund Deppe

www.gemeinsam-fuer-das-leben.de

Spendenkonto für die „Bischöfliche Stiftung Gemeinsam für das Leben“ bei der Darlehnskasse Münster: IBAN: DE56 4006 0265 0000 4319 00