Neue Generalassistentin für die Goppelner Nazarethschwestern

Frischer Wind von außen

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So könnte es bald vielen Orden gehen: In den Reihen der Goppelner Nazarethschwestern gibt es keine Schwester mehr, die jung genug ist, um Oberin zu werden. Daher wird eine Sießener Franziskanerin deren Generalassistentin.

Schwester Brigitte Wahl wird Generalassistentin der Nazarethschwestern in Goppeln. | Foto: Privat

Ab Oktober wird sich in Goppeln einiges ändern. Die bisherige Generaloberin Schwester Maria Daniela Mix (77), die den Nazarethschwestern seit Juli 2013 vorstand, wird ihr Amt niederlegen. Ihre Nachfolgerin kommt von einer anderen Ordensgemeinschaft – ein Novum in Goppeln. Schwester Brigitte Wahl (63), die neue Generalassistentin der Nazarethschwestern vom Heiligen Franziskus, gehört zur Ordensgemeinschaft der Franziskanerinnen von Sießen und ist in Dresden keine Unbekannte: bereits von Sommer 2011 bis Ende 2015 war sie viereinhalb Jahre im Bistum tätig. Damals war sie mit Aufgaben in der Berufungspastoral und Erwachsenenkatechese beschäftigt. Im Auftrag ihres Ordens war sie anschließend in Bad Mergentheim als Kurseelsorgerin eingesetzt. Ab 3. Oktober kehrt sie ins Bistum Dresden-Meißen zurück, um die Geschicke des Klosters in Goppeln (am südlichen Stadtrand vom Dresden), dem derzeit 31 Ordensfrauen angehören, zu lenken.

 
Ordensinternes Votum für externe Oberin
In Vorbereitung des Generalkapitels der Nazarethschwestern zur Wahl einer neuen Generaloberin fand im Frühjahr dieses Jahres eine vom Kirchenrecht und von den Statuten der Kongregation vorgesehene Visitation statt. Diesen regelmäßigen Besuchstermin führte Bischof Heinrich Timmerevers gemeinsam mit Schwester Hildegard Jansing von den Tutzinger Missionsbenediktinerinnen durch. Dabei wurde auch sondiert, welche Schwester der Generaloberin Schwester Daniela im Amt nachfolgen könnte. Im Ergebnis gab es das Votum, die zukünftige Oberin möge aus einer anderen Ordensgemeinschaft berufen werden. In einem außerordentlichen Generalkapitel Ende März haben die Schwestern in geheimer Abstimmung mit klarer Mehrheit den Bischof beauftragt, nach einer geeigneten Kandidatin aus einer anderen Ordensgemeinschaft zu suchen.
 
Assistentin mit den Rechten einer Oberin
Wenn Schwester Brigitte im Oktober ihr neues Amt antritt, wird sie den Titel Generalassistentin tragen, weil sie in diese Aufgabe berufen wurde. Sie ist aber mit allen Rechten und Pflichten einer Generaloberin ausgestattet. Bis zu ihrer Einführung bleibt die Generaloberin Schwester Daniela im Amt.
Bischof Timmerevers ist dankbar für die gefundene Lösung: „Die Leitung des Konvents der Nazarethschwestern liegt bei Schwester Brigitte Wahl in besten Händen. Ich danke ihr für ihre Bereitschaft, diese Aufgabe zu übernehmen. Der langjährigen Oberin Schwester Daniela Mix danke ich von Herzen für ihr gutes, verantwortungsvolles Wirken und sage ihr heute schon ein herzliches Vergelt’s Gott. Die gefundene Lösung bietet nun eine tragfähige Basis für die kommenden Jahre.“
 
Hintergrund
Die Gemeinschaft der Nazarethschwestern vom heiligen Franziskus wurde von Mutter Maria Augustina (1887-1945) im Jahr 1923 gegründet und 1928 kirchenrechtlich anerkannt. Die Schwesterngemeinschaft ist als Kongregation diözesanen Rechts unmittelbar dem Bischof von Dresden-Meißen anvertraut.
Nach einer angemessenen Vorbereitungszeit legen die Schwestern die Gelübde der Armut, Keuschheit und des Gehorsams ab. Besonderes Anliegen der Gemeinschaft ist die Verbindung von Gebet und Dienst am Nächsten. Zum festen Tagesablauf gehören die tägliche Feier der heiligen Messe und Zeiten für gemeinsames und persönliches Gebet. Mit seinen derzeit 31 Ordensschwestern gehört das Kloster zu den größten Frauenklöstern in den östlichen Bundesländern.
Die Goppelner Ordensfrauen leiten eine altengerechte Seniorenwohnanlage mit 22 Wohnungen, führen ein Gästehaus, engagieren sich in der Krankenhausseelsorge und im Gebetsapostolat. Die langjährige Trägerschaft ihres Altenheims St. Clara auf dem Gelände des Klosters hatten sie bereits zu Jahresbeginn an den Diözesancaritasverband des Bistums Dresden-Meißen übergeben.
 
Von Michael Baudisch

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