Ökumenischer Kinderfastentag in Finsterwalde

Frühstücksbrote nach Indien?

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Ein ökumenischer Kinderfastentag in Finsterwalde befasst sich mit Indien, das bei Misereor in diesem Jahr im Fokus steht. Die Kinder erfahren von den Schönheiten dieses großen Landes, aber auch von der Armut der Menschen dort.


Kinderfastentag in Finsterwalde. | Foto: Silvia Dedek

„Wenn jemand eine Reise tut, so kann er was erzählen“, so lautet ein Zitat des deutschen Dichters Matthias Claudius. Die Kinder der katholischen und der evangelischen Gemeinden in Finsterwalde machten sich am 10. März zum Kinderfastenaktionstag gemeinsam auf den Weg nach Indien und erfuhren viel Neues.
Indien ist ein sehr großes Land und hat nach China die zweitgrößte Einwohnerzahl der Welt. „Indien hat ungefähr die Form eines Drachens“ wissen Mira und Fine aus dem Kindergarten. Maria, die Mutti ihrer Kindergartenfreundin Sophia, war mit ihrem Sari bereits im katholischen Kinderhaus zu Besuch und hat von ihren Erlebnissen in Indien berichtet. Das katholische Kinderhaus St. Raphael beteiligt sich in diesem Jahr an der Soli-Brot-Aktion des Bischöflichen Hilfswerkes Misereor. In diesem Zusammenhang haben sich die Kinder bereits Gedanken darüber gemacht, wie gut es ihnen geht. Nachdem sie erfahren hatten, dass Indien zwar einerseits ein wunderschönes und abwechslungsreiches Land ist, in dem es andererseits zum Teil aber auch große Armut gibt, überlegten die Kinder, wie sie persönlich helfen könnten.

Kinder wollen von ihrer Zeit abgeben
Einfach ihre eigenen Frühstücksbrote nach Indien zu schicken, würde nicht funktionieren. Stattdessen wollen sie etwas von ihrer Zeit abgeben, gemeinsam Brot backen, es verkaufen und den Erlös an Misereor überweisen.
Auch über andere Vorsätze für die Fastenzeit haben die Kinder bereits gemeinsam gesprochen. „Wir wollen weniger Süßigkeiten essen, anderen Kindern helfen, besonders gut aufeinander achten“, sind nur drei der Ideen, die sie auf Plakaten visualisiert haben. Andere Kinder erzählen, dass sie sich noch gar keine Gedanken über die Fastenzeit gemacht haben. „Ich könnte ja: ‚in die Schule gehen‘ fasten“, schlägt ein Junge lachend vor. „In der evangelischen Kirche gibt es auch eine Fastenaktion, die sich allerdings eher an Erwachsene richtet. Sie heißt ‚7 Wochen ohne‘ und steht jedes Jahr unter einem anderen Thema. Im diesem Jahr lautet das Motto: ‚Zeig dich! Sieben Wochen ohne Kneifen‘. Dabei geht es darum, auch wenn es unbequem ist, einmal für etwas einzustehen, eine Debatte anzuschieben und auszuhalten. Denn ohne Debatten kann eine Gemeinschaft nicht weiterkommen, so der Gedanke“, erklärt die evangelische Katechetin Friederun Berger, die diesen Kinderfastenaktionstag mit vorbereitet hat.
Die gemeinsamen ökumenischen Kinder-Samstage haben mittlerweile bereits eine fünfjährige Tradition in Finsterwalde und gehen auf eine erste Initiative zwischen Thomas Lamm und Friederun Berger zurück. Inzwischen haben die Kinder zusammen bereits einiges erlebt. Nun erfuhren sie im Rahmen des Kinderfasten-Aktionstages viel Neues über das Land Indien, welches in der diesjährigen Aktion von Misereor im Mittelpunkt steht.

Kinder können lernen und erhalten Essen
Die beiden indischen Mädchen Sandhya und ihre beste Freundin Vaishnavi erzählen in einem Video von ihrem Leben in der Großstadt Patna. Ihre Eltern können sie nicht in eine Schule schicken, deswegen sind sie sehr froh, dass die Misereor-Partnerorganisation JKGVS – Jan Kalyan Gramin Vikas Samiti – (übersetzt heißt das: Vereinigung für Wohlfahrt und ländliche Entwicklung) eine Lerngruppe in ihrem Viertel ins Leben gerufen hat. Dort lernen die Kinder Lesen, Schreiben und Rechnen und erhalten außerdem ein Mittagessen. Dass Sandhya und ihre Freunde mit den Fingern essen, ist für die Kinder des Fastenaktionstages besonders beeindruckend. Das gemeinsame Mittagessen, ein indisches Reisgericht mit Dal aus roten Linsen und Hähnchenfleisch, wird stilecht auf dem Boden und mit den Fingern verzehrt. Nicht nur davon werden die Kinder am Ende der Fastenaktions-Tagesreise in das ferne Land Indien zu Hause erzählen. Vielleicht bleibt ein Wort besonders in Erinnerung: „Namaste“. Wörtlich übersetzt bedeutet das Wort: „Verbeugung zu dir“. Während in der westlichen Welt dieser Gruß ausgesprochen wird, werden in Indien üblicherweise die Innenhandflächen zusammengeführt, in Nähe des Herzens an die Brust gelegt und der Kopf leicht gebeugt.

Von Silvia Dedek

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