Heilpflanzen
Für vieles ist ein Kraut gewachsen
Andrea Kolhoff
Kräuterbeete mit Heilpflanzen zeigen uns, welche Kraft in Gottes guter Schöpfung liegt und wo Gott uns Gutes tut. Denn mit den Inhaltsstoffen der Heilpflanzen schenkt er uns Wege, Beschwerden zu lindern oder Leiden zu heilen. In den verschiedenen Gruppen der Gemeinden, ob mit Kindern und Jugendlichen oder Senioren- und Frauengruppen kann die Wirkung der Kräuter erprobt werden. Aus den Heilpflanzen lassen sich verschiedene Produkte herstellen; das können Haupt- und Ehrenamtliche mit den Gruppen ausprobieren. Mit den Kindergartenkindern kochen sie einen erfrischenden Minzetee, mit den Erstkommunionkindern stellen sie einen Ringelblumenbalsam her und mit den Firmlingen kann Badesalz angerührt werden, welches vor der Fußwaschung an Gründonnerstag zum Einsatz kommt.
Hinweise, welche Pflanzen auch von Anfängern verwendet werden können, gibt Heilpflanzenexpertin und Gesundheitsberaterin Brigitte Schürkamp aus Ibbenbüren. Sie hat die Ausbildung Phytotherapie (Heilpflanzenkunde) an der Heilpflanzenschule Verden absolviert und ist auch Aromatherapeutin.
Beet vorbereiten
Um mit Heilpflanzen zu starten, reiche eine Fläche von acht, neun Quadratmetern, sagt Brigitte Schürkamp. Viele Heilpflanzen sind bei uns gleichzeitig als Küchenkräuter bekannt und stammen aus dem mediterranen Raum, sie bevorzugen trockene, sandige Böden. Mit schweren, festen Böden kommen sie nicht zurecht. Deshalb kann es notwendig sein, den Mutterboden mit Sand zu vermischen. Stauwasser sollte vermieden werden.
Es ist nicht notwendig, eine Kräuterspirale anzulegen. Die Pflanzen setzt man einfach auf einer kleineren Fläche, das kann ein Beet am Pfarrheim sein oder auf dem Stück rund um die Kirche. Es ist vorteilhaft, das Beet mit Steinen einzufassen; Holz eignet sich nicht so gut, weil es zu schnell verwittert. Drei Pflanzen derselben Sorte kann man zusammen zu einem Ensemble gruppieren. Die Kräuter sollte man in Gärtnereien kaufen, die die Kräuter in unserer Region züchten. So erhält man auch winterfeste Kräuter.
Der Boden wird im Frühjahr mit dem Grubber aufgelockert, für eine kleine Pflanzfläche reicht normale Blumenerde. Später, wenn die Pflanzen gut angegangen sind, kann man einmal mit Hornspänen düngen. Mutterboden wird vor dem Pflanzen auch mit Hornspänen gedüngt, kann aber auch mit Kompost angereichert oder mit Pferdemist verbessert werden. Kräuter benötigen Licht und Luft, deshalb sollte das Beet nicht im Schatten von Bäumen oder Hecken liegen. Steine, die im Beet liegen, speichern die Wärme und geben sie an kühleren Tagen wieder ab. Kräuter lieben es sonnig. Liegt das Beet an einer von der Sonne beschienenen Wand, dient diese außerdem als Windschutz. Während des Jahres sollte nicht zu viel gedüngt werden, „die Pflanzen entwickeln sich sonst zu schnell und haben dann kein Aroma mehr“, sagt Brigitte Schürkamp.
Auswahl der Pflanzen
Für den Anfang reicht eine kleine Auswahl an Heilpflanzen, zum Beispiel Rosmarin, Majoran, Thymian, Minze, Salbei und Ringelblumen. Auch Lavendel wird gerne genommen. Die Pflanzen brauchen ausreichend Abstand zur Nachbarpflanze, weil sie sich im Laufe der Zeit noch ausbreiten. Wer kein Beet hat, kann Heilpflanzen auch in einem Topf ziehen und auf eine Terrasse oder den Balkon stellen. Es sollte darauf geachtet werden, dass die Wurzel unten genug Platz hat.
Heilpflanzen verarbeiten
Die verschiedenen Gruppen der Gemeinde können sich um die Beete kümmern, sich zum Beispiel im monatlichen Wechsel untereinander absprechen und die Pflanzenteile ernten und verarbeiten. So kann man mit Kindergruppen Ringelblumensalbe herstellen, die auf kleine Wunden aufgetragen wird.
Badesalz für Fußbad herstellen
In vielen Gemeinden wäscht der Priester im Gottesdienst an Gründonnerstag einigen Gemeindemitgliedern die Füße; diese könnten sich vorher treffen und mit einem Fußbad vorbereiten, bei dem sie selbst hergestelltes Badesalz nutzen. Das Badesalz könnten die Firmlinge vorbereiten, dazu brauchen sie zwei Treffen. Beim ersten Treffen stellen sie eine Lavendeltinktur her, die später für das Badesalz genutzt wird.
Tinktur herstellen: Es werden Lavendelblüten in ein Schraubglas gefüllt und mit Alkohol übergossen, der mindestens 70 Prozent Alkoholgehalt haben soll (Apotheke), oder man verwendet 95-prozentiges Ethanol (Asiashop). Die Blüten müssen ganz bedeckt sein. Diese Mischung stellt man auf die Fensterbank und lässt sie ziehen. Das Glas wird ab und zu leicht geschüttelt, damit sich die Wirkstoffe verteilen. Nach vier Wochen wird die Tinktur in ein braunes Glas abgeseiht.
Badesalz herstellen: Eine Packung Badesalz in eine Schüssel schütten, einen Löffel Lavendeltinktur mit zehn Tropfen ätherischem Öl (zum Beispiel ätherisches Öl, Lavendel) vermischen und auf das Badesalz kippen, nun wird schnell durchgerührt – das Salz soll nicht verklumpen.
Zum rechten Zeitpunkt ernten
Für die Ernte von Heilpflanzen gibt Brigitte Schürkamp einige Tipps:
Die Blätter von Thymian, Majoran, Salbei und Melisse sollten frisch gepflückt werden, aber nur wenn sie trocken sind (nicht bei Regen).
Wer die ätherischen Öle des Lavendels nutzen möchte, muss die Blüten ernten, bevor sich die Blüten öffnen, sonst sind die Öle schon verflogen.
Melisse macht Winterpause. Ihre Blätter können am besten gepflückt werden, wenn sie austreibt. „Ab Juni, Juli schmeckt sie auch nicht mehr.“
Thymian hat stark antibiotische Wirkung. Er eignet sich für Bronchialtees, Erkältungsbalsam oder Fußbalsam. (kol)