Kinderwallfahrt von Wittichenau nach Rosenthal
Gemeinsam und mit Jesus stark
Eindrücke von der Kinderwallfahrt - gemeinsam unterwegs. | Fotos: Raphael Schmidt |
Inmitten von Cunnewitz, einem beschaulichen Ort zwischen Wittichenau und Rosenthal, geht es am Samstagvormittag des 25. Mai etwas unruhiger zu. Zwei Polizeiautos und ein Rettungswagen stehen vor dem Durchgang zu einer großen Wiese mit Spielgeräten. Dort lagern etwa 320 Kinder plus Helfer und ruhen sich von der ersten Etappe des Kinder-Wallfahrts-Weges aus, den sie nach dem Frühstück begonnen hatten. Jugendpfarrer Marko Dutzschke läuft mit einem Regie-Hefter durch die Reihen, achtet darauf, dass alles glatt läuft, was er geplant hat. Am Rande des Geländes ziehen einige Kinder Kostüme über, bewaffnen sich. Ein Kind schwingt probehalber einen Morgenstern. Damit wurden in früheren Zeiten Schädel von Feinden eingeschlagen. Entsprechend heißt das Anspiel an dieser Statio: „Vernichte meine Feinde“. Das Stück handelt von einem König, der den Befehl hatte, die Feinde zu vernichten. Der Bote des Königs, der nach Monaten nach dem rechten schauen soll, findet seine Armee mit den Feinden gemeinsam feiernd vor und rügt den Feldherrn. „Ich habe den Befehl des Königs sehr wohl ausgeführt“, entgegnete der Feldherr ruhig, aber bestimmt. „Ich habe die Feinde vernichtet – ich habe sie zu Freunden gemacht!“
Nach dem Anspiel betet Bischof Wolfgang Ipolt: „Großer Gott, du hast uns Jesus Christus geschenkt, der Zachäus dazu gebracht hat, sich mit den Menschen zu versöhnen...“. Gemeinsam mit den Wallfahrern lief der Bischof nach Rosenthal. Auf Carolin Holfeld wartete in Rosenthal bereits die Probe mit der Kinderwallfahrts-Band. Bevor sie aus Cunnewitz abfuhr, berichtete sie kurz über die Eröffnung der Wallfahrt in Wittichenau am Freitagnachmittag: „Es fand ein besonderes Fußballspiel statt. Jeweils drei Kinder spielten gemeinsam in einem Hula-Hupp-Reifen. Sie mussten nicht nur als Mannschaft agieren, sondern auch in diesem kleinen Team. Zusammen schafft man immer mehr, als wenn man allein kämpft“, sagte sie und verwies auf zwei Personen, die durch die Stationen von Wittichenau bis Rosenthal führen: Ulla Unschlagbar und Gerd Gemeinsam. „Sie verdeutlichen in unterschiedlichen Geschichten, dass nicht jeder Christ für sich alleine glaubt, sondern dass sie als Gemeinschaft unterwegs sind.“
Die Kinder hatten beim Morgengebet eine Aufgabe erhalten. „Jeder bekam einen kleinen Stein, auf den er seinen Namen schreiben sollte. Danach wurden die Steine verteilt, sodass jedes Kind den Stein eines anderen auf den Weg nach Rosenthal mitgenommen hat. Aufgabe ist es, auf dem Weg für dieses Kind zu beten“, sagte Carolin Holfeld. Die Steine wurden in der Rosenthaler Kirche vor Maria abgelegt. Das soll symbolisieren: „Wir bringen die Menschen, mit denen wir unterwegs waren, zu Maria und bitten um ihre Fürsprache. Nach dem Gottesdienst soll jedes Kind einen neuen Stein mit nach Hause nehmen, als Zeichen, dass wir in unserem Bistum als Christen miteinander verbunden sind.“
Geist des Herrn, weh in meinem Leben...
Am elektronischen Notenpult in der Kirche steht Sylvia Tschubel. Sie gibt den neun Mädchen und dem einzigen Jungen, die aus den Pfarreien Calau, Cottbus und Großräschen kommen, das Zeichen zum Lied „Rückenwind“. Christiane Lehmann an der Gitarre und Carolin Holfeld am Keyboard begleiten die Gruppe: „Wind des Herrn, weh in meinem Leben, ... Geist des Herrn, sei mein Rückenwind.“
Inzwischen sind die Fuß-Wallfahrer eingetroffen. Getränke und Essen ist bereitet, darunter frische Melonen-Stücke. Bis zum Gottesdienst wird Fußball gespielt, andere ruhen sich aus. Jens-Ingo Noack, der die Wallfahrt mit weiteren Maltesern aus Hoyerswerda medizinisch begleitet, hatte kaum etwas zu tun. Pflaster auf wundgelaufene Füße, das war es auch schon.
Ulla Unschlagbar und Gerd Gemeinsam haben die Gruppe bis in die Kirche geleitet. Jetzt übernimmt der Bischof. Er geht auf das Anspiel ein, in dem Jesus seine Jünger aussendet, nachdem sie sich von unnötigem Ballast befreien mussten, um für ihn frei zu sein. Damals wie heute gelte es, sich immer wieder neu deutlich zu machen: „Wir gehören zu Jesus. Hier ist das einfach, doch wer allein in einer Klasse Christ ist, brauche Stärkung“, sagt der Bischof. Ein Mittel ist das Gebet. Am Morgen kann es lauten: „Herr, sende mich in deinem Namen – segne diesen Tag. Mit einfachen Mitteln vergessen wir nicht, dass wir zur Mannschaft Jesu gehören“, so der Bischof.
Von Raphael Schmidt