Frischer Wind für pastorale Jugendarbeit in Vorpommern

Gottes Liebe erlebbar machen

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Katja Heiden ist die neue Mitarbeiterin für pastorale Jugendarbeit in Vorpommern, angesiedelt im St.-Otto-Haus in Zinnowitz auf der Insel Usedom. Die spätgetaufte überzeugte Christin möchte die Jugendarbeit neu beleben.


Kindern und Jugendlichen Glauben praktisch vermitteln, aber nicht aufzwingen – das möchte Katja Heiden.    Foto: Anja Goritzka

„Das ist genau das, was ich seit fünf Jahren hier mache“, bestätigt die neue Mitarbeiterin für pastorale Jugendarbeit in Vorpommern des Erzbistums Berlin, Katja Heiden. Die 49-jährige gelernte Hotelmeisterin engagiert sich seit dieser Zeit ehrenamtlich für Kinder und Jugendliche in der Zinnowitzer Pfarrei St. Otto: Sie hilft bei der Firmvorbereitung, gibt Religionsunterricht, organisiert Religiöse Kinder- und Jugendtage mit, hilft bei der Ministrantenarbeit.

„Ich liebe es, Dinge zu organisieren“

Hauptberuflich war sie bis Ende 2021 als pädagogische Fachkraft an der evangelischen Martinsschule in Greifswald tätig. Als sie die Ausschreibung im Sommer letzten Jahres las, war für sie klar: Da gehöre ich hin. „Ich liebe es, Dinge zu organisieren“, sagt sie. Vor allem aber möchte sie den Jugendlichen „die Liebe Gottes erlebbar machen“. Katja Heiden selbst ist Spätgetaufte. Der Vater ihres Sohnes ist katholisch. Im Hotelbetrieb konnte sie als Alleinerziehende bald nicht mehr arbeiten, machte eine zusätzliche Ausbildung als staatlich anerkannte Erzieherin.

Der Glaube ist für sie „ein bewusster Weg“

Auch wenn sie alleinerziehend ist, wollte sie, dass ihr Sohn katholisch getauft wird. „Ich bin kein U-Boot-Christ. Ich wollte meinem Kind den christlichen Glauben auch vermitteln“, erzählt sie. Deshalb ging sie damals in Pritzwalk mit ihrem Kind in die Messe, sang schnell im Kirchenchor. „Die Frau des Pastoralreferenten fragte mich, ob ich mit auf Exerzitien komme. Ich sagte spontan zu“, so Katja Heiden. Dass es sich um Schweigeexerzitien handelte, erfuhr sie erst vor Ort: „Die Stille war anfangs unangenehm, aber es ploppte dann so viel auf.“ Schon am zweiten Tag eröffnete sie ihrer Freundin: „Ich will mich taufen lassen.“ Am Barmherzigkeitssonntag 2019 war es dann soweit. „Die Kirche war voll von Katholiken, evangelischen Christen und Atheisten“, erzählt sie.

Ihr Glaube war und ist auch heute noch ein bewusster Weg. „Das merken die Jugendlichen. Ich möchte ihnen vermitteln: Sie können sich selber für ihren Glauben, aber auch dagegen entscheiden“, sagt sie und weiter: „Ich habe vor jedem Respekt, der sagt: Ich will es nicht. Da hilft nur beten, dass der Weg irgendwann wieder in die Richtung des Glaubens geht.“

Jugendarbeit soll nicht nur nebenher laufen

Diese Glaubensvermittlung, Ansprechpartner sein für Jugendliche, mache aber durch ihre Stelle nicht vor den Pfarreigrenzen halt. Vielmehr ist Katja Heiden für die komplette Jugendarbeit in Vorpommern ansprechbar. „Derzeit organisiere ich die Sommerfahrten des Erzbistums Berlin in die Familien- und Begegnungsstätte St. Otto in Zinnowitz, zusammen mit meinem Vorgänger Georg Ploch, der jetzt in Greifswald für die Hochschulseelsorge zuständig ist“, sagt sie. Zwei Jahre lange hatten die Sommerfahrten pausieren müssen. Jetzt sollen sie wieder stattfinden, zweimal für je zwei Wochen. Auch die jährliche Religiöse Kinder- und Jugendwoche der Pfarreien in Vorpommern, die vor der Pandemie immer in den Winterferien von Mecklenburg-Vorpommern stattfand, wird sie mitorganisieren. „Es gibt hier immer weniger hauptamtliche pastorale Mitarbeiter, oder sie arbeiten in anderen Schwerpunkten. Ich habe das Gefühl, dass Kinder und Jugendliche so nebenbei laufen“, meint sie. Natürlich gebe es auch einzigartige Beispiele wie das Begegnungszentrum „Mia“ in Löcknitz.

Katja Heiden sprudelt nur so vor Ideen, wie sie Kinder und vor allem Jugendliche ansprechen kann. Auch den deutsch-polnischen Austausch wolle sie in der Region fördern. Vor allem aber möchte sie ansprechbar sein für die drei Pfarreien vor Ort, für die Ehrenamtlichen, wenn diese in der Jugendarbeit Unterstützung brauchen. Wichtig dabei sind ihr auch immer praktische seelsorgliche Themen. So plant sie für die Sommerfahrten auch eine Jugendleiter-Ausbildung: „Ich brauche auch immer inhaltliche Themen, sonst bin ich unzufrieden.“

Von Anja Goritzka