Religionsvertreter laden zu Gesprächen ein
Gratulationen an Olaf Scholz
Religionsvertreter gratulieren dem neuen Bundeskanzler Olaf Scholz und laden zu Gesprächen ein.
Religionsvertreter wollen zeitnah Gespräche mit dem neuen Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) führen. Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, dankte Scholz für eine Wertschätzung gegenüber Kirchen und Religionsgemeinschaften im Koalitionsvertrag. Er gehe davon aus, dass es viele gesellschaftlich relevante Themen gebe, "zu denen wir bald ins Gespräch kommen sollten", erklärte Bätzing nach der Vereidigung von Scholz.
Es werde das gemeinsame Ziel sein, bei anstehenden Herausforderungen die Menschen im Blick zu haben und die Lebensverhältnisse "auf einem wertebasierten Fundament zukunftsweisend zu gestalten". Bätzing betonte: "Dazu fühlen wir uns als Kirche mit unseren kirchlichen Einrichtungen und unserem Engagement verpflichtet, und dazu möchten wir gerne unseren Beitrag leisten."
Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus, zeigte sich dankbar, dass neben der Pandemie an vorderster Stelle für die neue Regierung "die Bekämpfung des Klimawandels, den Zusammenhalt der Gesellschaft und den Schutz der Flüchtlinge zu ihren zentralen Anliegen zählt". Diese Themen lägen auch den Kirchen sehr am Herzen. Mit Freude habe sie wahrgenommen, "dass Sie das große Engagement vieler Christinnen und Christen in unserer Gesellschaft ausdrücklich würdigen", so Kurschus in einem Gratulationsschreiben an Scholz.
Der Zentralrat der Juden in Deutschland wünschte Scholz via Twitter "masal tow" und "eine glückliche Hand". Der katholische Hamburger Erzbischof Stefan Heße erinnerte in einem Schreiben an den Anker des SPD-Politikers in Hamburg, wie das Erzbistum mitteilte. Er glaube, dass die Hansestadt auch weiterhin eine besondere Rolle für Scholz spielen werde, der dort von 2011 bis 2018 Erster Bürgermeister war.
Sorge bei den Themenfeldern Lebensanfang und Lebensende
Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) kündigte an, die Arbeit der neuen Regierung kritisch begleiten zu wollen. Man sehe manche Positionen etwa zur Schwangerenkonfliktberatung oder zur Stammzellforschung im Koalitionsvertrag "mit großer Sorge", sagte ZdK-Vizepräsidentin Birgit Mock.
Ab Januar wird das ZdK seinen Sitz von Bonn nach Berlin verlagern. Mit dem Umzug sei die Erwartung verbunden, sich künftig stärker in politische Debatten einzubringen, betonten auch Mocks Amtskollegen Claudia Nothelle, Wolfgang Klose und Thomas Söding.
Ähnlich äußerte sich die neue ZdK-Präsidentin Irme Stetter-Karp. "Im Bundestag wird die Zahl der Kirchenmitglieder immer kleiner. Wir betrachten es deshalb nicht als Selbstverständlichkeit, dass christliche Positionen automatisch gekannt und in jedem Fall berücksichtigt werden", sagte sie dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Es zähle die Kraft des besseren Arguments. "Wir freuen uns auf Gespräche mit der künftigen Regierung."
Der Katholische Deutsche Frauenbund (KDFB) begrüßte, dass die neue Bundesregierung "nahezu paritätisch" besetzt sei. Besorgt zeigte sich der Verband ebenso zu den Themenfeldern Lebensanfang und Lebensende.
kna