Vertrauenskrise im Erzbistum Köln

Kardinal Woelki führt Gespräche in Rom

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Am 2. März will Kardinal Rainer Maria Woelki seinen Dienst als Erzbischof in Köln wieder aufnehmen. Doch die Krise in der Diözese ist nicht gelöst.

Foto: kna/dpa-Pool/Oliver Berg
Wie geht es weiter? Kardinal Rainer Maria Woelki ist 
zur Zeit zu Gesprächen im Vatikan. 
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Zum Ende seiner Auszeit hält sich der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki in Rom auf. Er sei dort am Mittwoch eingetroffen, bestätigten Kirchenkreise der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) einen entsprechenden Bericht des "Kölner Stadt-Anzeigers". Im Vatikan sei ein Treffen mit Kardinal Marc Ouellet geplant, der die für Personalfragen zuständige Bischofskongregation leitet. Ob es auch eine Audienz bei Papst Franziskus geben werde, sei nicht bekannt.

Kürzlich hatte sich den Angaben zufolge auch der Übergangsverwalter im Erzbistum Köln, Weihbischof Rolf Steinhäuser, in Rom aufgehalten. Er habe der Bischofskongregation einen Bericht vorgelegt, in dem er seine Einschätzung über eine mögliche Zukunft des Erzbistums unter Woelkis Leitung überbracht habe.

Laut "Stadt-Anzeiger" führt Woelki dem Vernehmen nach in Köln "informell" bereits eigene Gespräche über die Zeit nach dem 2. März. Dann, am Aschermittwoch, will er nach rund fünfmonatiger Unterbrechung seinen Dienst als Erzbischof wieder aufnehmen.

Im Erzbistum Köln sorgt seit Monaten vor allem die Aufarbeitung von Missbrauchsfällen für eine Vertrauenskrise. Woelki befindet sich seit Oktober in einer mit dem Papst verabredeten Auszeit, um die Querelen aufzuarbeiten. Franziskus hatte nach einer Untersuchung erklärt, der Kardinal habe "große Fehler" vor allem in der Kommunikation gemacht, aber keine Verbrechen vertuschen wollen. Bis zum Ende der Auszeit leitet Steinhäuser die mitgliederstärkste deutsche Diözese.

Dort gibt es weiterhin erheblichen Unmut vor der geplanten Rückkehr Woelkis. Die Krise sei durch dessen Auszeit "nicht gelöst" worden, sagte der oberste Vertreter der Laien, Tim Kurzbach, kürzlich. "Es sind derzeit nicht die geringsten Anzeichen erkennbar, dass nach dem 2. März etwas anders wird. Im Gegenteil", fügte der Vorsitzende des Diözesanrates hinzu. Er forderte eine Befragung der Kirchenbasis, ob es mit Woelki als Erzbischof eine Zukunft geben könne, und sieht auch den Vatikan am Zug: "Jetzt ist Rom in der Verantwortung, das Erzbistum nicht sehenden Auges in die Kernschmelze laufen zu lassen."

kna