Katholikenrat des Bistums Magdeburg diskutiert
Kirche von morgen im Blick
Wie wird kirchliches Leben im Bistum Magdeburg künftig aussehen? Ausgehend vom allgemeinen Priestertum diskutierte der Katholikenrat notwendige Veränderungen. Außerdem wurde der Vorstand neu gewählt.
Der frisch gewählter Vorstand des Katholikenrates (von rechts): Regina Masur, Christoph Rink, Torsten Kasimirek, Dagobert Glanz, Norbert Lakomy, Ute Stumpe, Christian Krause (nicht auf dem Foto: Guido Erbrich) und die Bischöfliche Beauftragte für den Katholikenrat, Friederike Maier. | Foto: Matthias Holluba |
Der Katholikenrat hat sich auf seiner Frühjahrsvollversammlung in Magdeburg erneut mit den Veränderungen im kirchlichen Leben im Bistum Magdeburg beschäftigt. Unter dem Motto „Außer Thesen nichts gewesen“ griff das höchste Laiengremium im Bistum die Thesen von Bischof Gerhard Feige zum Bistum Magdeburg im Jahr 2026 auf.
Angesichts der zurückgehenden Zahl von Priestern und Gläubigen und den dadurch notwendigen Vergrößerungen der Pfarreien beschäftigten sich die Katholikenratsmitglieder konkret mit vier Themen: dem allgemeinen Priestertum, der gemeinsamen Verantwortung von Pfarrgemeinderat (PGR) und Kirchenvorstand (KV) für Seelsorge und Finanzen, der „Kirche an anderen Orten“ am Beispiel der Jugend-City-Pastoral in Weißenfels sowie Möglichkeiten zukünftiger Gemeindeleitung.
Als Einführung in den Diskussionsteil wies die Theologin Annette Schleinzer auf das allgemeine Priestertum aller Christen hin. Jahrhundertelang habe in der Kirche eine Zweiteilung von Priesten und Laien geherrscht, die bis heute in manchen Köpfen „herumwabere“. Das Zweite Vatikanum habe dagegen das allgemeine Priestertum betont. Christus habe die Schranke zwischen Gott und Mensch durchbrochen, so dass nun nicht mehr nur der Priester Zugang zum Allerheiligsten habe. Alle Getauften haben priesterliche Würde. Sie machen in der Kirche deshalb nicht nur mit, sondern sie tragen ebenfalls „Veranwortung dafür, dass Gott in der Welt erfahrbar wird“.
In der Diskussion stellten die Katholikenratsmitglieder fest, dass es bis zur Umsetzung dieser Gedanken noch ein langer Weg sei. Dabei tun sich beide Seiten schwer: Mancher Priester sei noch auf der Suche nach seinem Platz in diesem neuen Miteinander. Und Gemeinden empfinden das Fehlen eines geweihten Priesters noch zu oft als Mangel. Mit Blick auf die Citypastoral wurde festgestellt, die Gemeinde müsse raus zu den Menschen und ihnen zuhören. Dabei gehe es aber nicht darum, ein Freizeitanbieter neben anderen zu sein, sondern dem Glauben als Alleinstellungsmerkmal gerecht zu werden. Was die Zusammenarbeit von PGR und KV betrifft, bestand eine gewisse Skepsis, ob man beide Gremien zusammenlegen könne – auch angesichts der verschiedenen rechtlichen Grundlagen. Auf alle Fälle notwendig aber seien mehr Transparenz und eine Aufwertung des Pfarrgemeinderates.
Katholikenrat wählte Vorstand
Die Brisanz der Frage nach zukünftigen Formen der Gemeindeleitung machte Bischof Gerhard Feige selbst deutlich: Im Jahr 2030 werde es voraussichtlich noch 20 aktive Priester im Bistum geben. Schon jetzt seien fünf der 44 Pfarreien ohne kanonischen Pfarrer. Mit Blick auf alternative Formen der Gemeindeleitung in Bad Liebenwerda und Hettstedt sagte der Bischof, es werde keine einheitliche Lösung im Sinne eines Magdeburger Modells geben, sondern man müsse der jeweiligen Situation vor Ort gerecht werden.
Vor der thematischen Arbeit hatte der Katholikenrat seinen Vorstand neu gewählt. Dieser bleibt im wesentlichen unverändert, lediglich Matthias Graner schied aus. Für ihn wurde Christian Krause (Schönebeck) gewählt. Außerdem gehören zum Vorstand Guido Erbrich (Biederitz), Dagobert Glanz (Halle), Torsten Kasimirek (Halberstadt), Norbert Lakomy (Eisleben), Ute Stumpe (Halle) sowie Regina Masur und Christoph Rink (beide Magdeburg). Der Vorstand wählte Dagobert Glanz erneut zum Vorsitzenden des Katholikenrates.
In seinem Rückblick auf die vergangene Wahlperiode (seit April 2014) ließ Dagobert Glanz eine Vielzahl von Themen Revue passieren, mit denen sich der Katholikenrat beschäftigt hat. Da ging es etwa um Frauen in der Kirche, um die Flüchtlingsfrage oder um Synodalität und Pfarreileitung ohne kanonischen Pfarrer. Mit Blick auf das Reformationsjahr 2017 sei die Ökumene ein besonderer Schwerpunkt gewesen. Außerdem habe der Katholikenrat versucht, sich und seine Arbeit bei einer Reihe von Pfarreibesuchen bekannter zu machen.
Von Matthias Holluba