Katholische Bücherei in Flörsheim-Weilbach
Klares Konzept für den Lesebär
Fotos: Barbara Schmidt
„Es ist ein großer Vorteil, so etwas im Ort zu haben“, ist Christiane Kneidl froh über die kleine Bücherei, die sie fast jede Woche mit ihrer Tochter Mona (5) ansteuert. Immer mittwochs, wenn für die meisten Jungen und Mädchen die Zeit im Kindergarten zu Ende ist, öffnet der „Lesebär“ im benachbarten Gemeindezentrum der katholischen Kita in Flörsheim-Weilbach seine Türen. Dafür sorgt das neunköpfige Ehrenamtlichen-Team um Silvia Frank.
Seit zehn Jahren ist Frank selbst dabei, „die Bücherei gibt’s aber bestimmt schon 50 Jahre“, meint das engagierte Gemeindemitglied. Mit Hilfe der Fachstelle für Büchereiarbeit des Bistums in Hadamar haben Frank und ihr Team dem „Lesebär“ ein klares Konzept gegeben, mit Schwerpunkt auf dem Bereich Kinderbücher. Das sei einfach naheliegend gewesen, sagt Frank, denn zum einen sind Bücher für Kinder nach wie vor ein wichtiges Medium, das hilft, den Sprachschatz zu vergrößern und sich die Welt zu erschließen, zum anderen ist der Kindergarten direkt nebenan.
Auch die Öffnungszeiten wurden auf die Kita in Trägerschaft der Pfarrei St. Teresa am Main abgestimmt. Mit Melitta Gerhardt hat das Bücherei-Team zudem eine „Verbindungsfrau“ im Kindergarten selbst. „Heute Morgen erst bin ich wieder durch die Gruppen gegangen. Dann sage ich immer: Eins, zwei, drei, wer geht mit in die Bücherei?“, erzählt Gerhardt schmunzelnd. Mit zwei Marionetten mache sie immer „ein bisschen Show drumherum“, sagt die Kita-Mitarbeiterin, die nun am Nachmittag mit Birgit Danielczyk-Schön ehrenamtlich im „Lesebär“ Dienst tut.
Gute Zusammenarbeit mit der Fachstelle
Mona und ihre Mutter Christiane Kneidl holen sich gern bei den erfahrenen Bücherei-Mitarbeiterinnen Rat. „Sie haben immer gute Empfehlungen“, sagt die Weilbacherin, die auch schon mit ihrem Sohn gern hier Bücher und andere Medien ausgeliehen hat. „Tonies zum Beispiel sind in der Anschaffung sehr teuer“, weiß die Mutter, da sei es schön, mal ausprobieren zu können, was den Kindern gefalle. Die Figuren sind Teil eines Audio-Systems, mit dem Kinder eigenständig Geschichten hören können. „Sie gehören zu unseren Rennern“, sagt Birgit Danielczyk-Schön, die in einen Laptop Rückgaben und Ausleihen eingibt.
Die Kita-Kinder Mattis und Thore haben sich gleich einen ganzen Stapel neue Bücher ausgesucht. „Ich liebe die Bücherei, weil die so schön ist“, sagt Mattis. Digital zu arbeiten, habe zur Neuausrichtung gehört, das nötige Programm und Know-How habe ebenfalls die Fachstelle des Bistums vermittelt, sagt Silvia Frank. Überhaupt könne sie diese Einrichtung nur loben. Sie biete auch Fortbildungsmöglichkeiten oder die Ergänzung des eigenen Bestands mit immer mal anderen Medienpaketen, die man dort ausleihen könne.
Zuspruch aus Hadamar gab’s auch für die Idee, die „schöne Literatur“ für Erwachsene in einem anderen Raum des Gemeindezentrums zu präsentieren. Der wird viel von Gruppen genutzt, die es sehr begrüßt hätten, sich vor oder nach ihren Treffen noch etwas zur Ausleihe aussuchen zu können. Wer etwas mitnimmt, trägt es auf einer Liste ein. „Wir übertragen es dann in den Computer“, erläutert Frank. Mit dem neuen Angebot hat sich auch die Zahl der Ausleihen erhöht – und das immer aktuell gehaltene Bücherregal werde zudem als wohnliche Ergänzung im gemütlichen Gruppenraum empfunden, freut sich die Bücherei-Leiterin. Rund 2000 Bücher hat der „Lesebär“ im Bestand, 2500 Ausleihen gab es im vergangenen Jahr.
Partner gesucht für die Leseförderung
Dass es gut ist, sich Partner zu suchen und sich zu öffnen, davon sind die neun Ehrenamtlichen vom Bücherei-Team aus ihren Erfahrungen heraus überzeugt. Das reicht übrigens bis in die nahe Grundschule, in der die Frauen eine Lese-AG anbieten. Das Tolle, meint Silvia Frank: „Viele der Schüler dort kennen wir, denn sie sind ja schon als Kindergartenkinder bei uns gewesen.“
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