Magdeburger Katholikenrat fordert Veränderungen in der Kirche
Laien an der Leitung beteiligen
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Katholikenrat verabschiedet Beschluss zu anstehenden Veränderungen in der Kirche. Schwerpunkt der Vollversammlung war das allgemeine Priestertum aller Gläubigen. Bischof Feige berichtete über aktuelle Entwicklungen.
In Tischrunden wurden die von Ordinaritsrat i. R. Willi Kraning (rechts im Bild) vorgetragenen Überlegungen zum gemeinsamen Priestertum aller Getauften und daraus folgende Konsequenzen diskutiert. | Foto: Eckhard Pohl |
Eine gleichberechtigte Beteiligung der Laien an der Leitung der Kirche hat der Katholikenrat des Bistums bei seiner Frühjahrsvollversammlung am 6. April in Magdeburg verlangt. „Um eine umfassende Transparenz zu schaffen und der von Papst Franziskus beschriebenen Klerikalisierung entgegenzuwirken, ist eine gleichberechtigte Teilhabe von Laien und Geweihten an der Leitung der Kirche zu schaffen“, heißt es in einem vom obersten Laiengremium des Bistums verabschiedeten Beschluss: Es gehe darum, „die Verantwortung und Entscheidungskompetenz aller Getauften und Geweihten auf allen Ebenen für die Kirche zu verwirklichen“.
Frauen und Männer in der Kirche gleichstellen
Der Katholikenrat beauftragt seinen Vorstand, an diesem und weiteren, in dem Papier benannten Aufgabenfeldern (siehe weiter unten im Beitrag) gemeinsam mit Bischof Gerhard Feige und anderen Verantwortlichen „weiterzuarbeiten“ und sie umzusetzen. Einige der Aufgabenstellungen seien im Bistum bereits angepackt. Zudem wird Bischof Feige gebeten, sich in der Bischofskonferenz für anstehende Veränderungen, die das Bistum nicht allein verwirklichen kann, einzusetzen. Ausdrücklich werden zugleich der im Bistum bereits eingeschlagene Weg des Umgangs mit sexuellem Missbrauch und die ergriffenen Präventionsmaßnahmen gewürdigt.
Neben der gleichberechtigten Teilhabe der Laien an der Leitung der Kirche nennt der Beschluss als wichtige Aufgabe die „Trennung von Exekutive und Judikative im Kirchenrecht“. Gemeinsam mit dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) fordert der Katholikenrat „eine unabhängige kirchliche Verwaltungsgerichtsbarkeit“ für den Bereich der Bischofskonferenz.
Zudem gelte es, „Frauen und Männer in der Kirche gleichzustellen und daher Frauen Zugang zu allen kirchlichen Ämern zu gewähren“. Im Blick auf die Priester werden der Einsatz für einheitliche Standards in der Priesterausbildung und die Abschaffung des Pflichtzölibats benannt. In der kirchlichen Sexualmoral gelte es, „die vielfältigen Lebensformen und Lebenswirklichkeiten anzuerkennen“.Der Katholikenrat fordert mit dem ZdK die deutschen Bischöfe auf, „in Zusammenarbeit mit engagierten Laien – unter anderem in den Gremien der Mitverantwortung – die (genannten) Aufgabenstellungen zu beraten und „angemessene Konsequenzen zu ziehen“.
Auf Antrag des Diözesanverbandes der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) und des Vorstandes des Katholikenrats stimmte die Vollversammlung außerdem einem Beitritt des Laiengremiums zum „Netzwerk Diakonat der Frau“ zu. Zudem wurde eine Wortmeldung vor den Europa- und Kommunalwahlen vereinbart.
Der Katholikenrat beauftragt seinen Vorstand, an diesem und weiteren, in dem Papier benannten Aufgabenfeldern (siehe weiter unten im Beitrag) gemeinsam mit Bischof Gerhard Feige und anderen Verantwortlichen „weiterzuarbeiten“ und sie umzusetzen. Einige der Aufgabenstellungen seien im Bistum bereits angepackt. Zudem wird Bischof Feige gebeten, sich in der Bischofskonferenz für anstehende Veränderungen, die das Bistum nicht allein verwirklichen kann, einzusetzen. Ausdrücklich werden zugleich der im Bistum bereits eingeschlagene Weg des Umgangs mit sexuellem Missbrauch und die ergriffenen Präventionsmaßnahmen gewürdigt.
Neben der gleichberechtigten Teilhabe der Laien an der Leitung der Kirche nennt der Beschluss als wichtige Aufgabe die „Trennung von Exekutive und Judikative im Kirchenrecht“. Gemeinsam mit dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) fordert der Katholikenrat „eine unabhängige kirchliche Verwaltungsgerichtsbarkeit“ für den Bereich der Bischofskonferenz.
Zudem gelte es, „Frauen und Männer in der Kirche gleichzustellen und daher Frauen Zugang zu allen kirchlichen Ämern zu gewähren“. Im Blick auf die Priester werden der Einsatz für einheitliche Standards in der Priesterausbildung und die Abschaffung des Pflichtzölibats benannt. In der kirchlichen Sexualmoral gelte es, „die vielfältigen Lebensformen und Lebenswirklichkeiten anzuerkennen“.Der Katholikenrat fordert mit dem ZdK die deutschen Bischöfe auf, „in Zusammenarbeit mit engagierten Laien – unter anderem in den Gremien der Mitverantwortung – die (genannten) Aufgabenstellungen zu beraten und „angemessene Konsequenzen zu ziehen“.
Auf Antrag des Diözesanverbandes der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) und des Vorstandes des Katholikenrats stimmte die Vollversammlung außerdem einem Beitritt des Laiengremiums zum „Netzwerk Diakonat der Frau“ zu. Zudem wurde eine Wortmeldung vor den Europa- und Kommunalwahlen vereinbart.
Bischöfe sollen nicht mehr unter sich bleiben
Zeitweise nahm Bischof Gerhard Feige an der Vollversammlung teil. Er unterstützt die Bemühungen des Katholikenrates hinsichtlich einer stärkeren Beteiligung der Laien an der Verantwortung in der Kirche. Im Zusammenhang mit dem „Zauberwort vom synodalen Weg“ sieht Feige die Chance, dass die Bischöfe „nicht mehr unter sich“ bleiben und gemeinsam mit Laienvertretern „möglichst verbindliche Entscheidungen“ treffen. Zugleich bleibe die deutsche Kirche stets in die Regelungen der Weltkirche eingebunden. Es werde Zeit brauchen, Veränderungen herbeizuführen. Feige erinnerte daran, dass die im vergangenen Herbst von den Bischöfen vorgestellte Studie zum vielfachen Missbrauch „Ursachen auch im System Kirche“ sieht, die in den Blick genommen werden müssten. In diesem Zusammenhang jedoch jetzt die Abschaffung des Zölibats oder die Zulassung von Frauen zum Priesteramt zu fordern, seien „sehr schrille Rufe“.
Hinsichtlich der Aufarbeitung der Missbrauchsfälle und zur Prävention sei inzwischen sehr viel im Bistum passiert und werde weiter engagiert gearbeitet. Jeder Bischof sei in seinem Bistum dafür verantwortlich. Laut Feige wäre es das beste, wenn es hinsichtlich der zu leistenden Präventionsarbeit „eine Art staatlichen TÜV“ gäbe. Auch gebe es staatlicherseits bislang keine Orientierung, welche Summe angebracht ist, durch Missbrauch verursachtes Leid angemessen anzuerkennen.
Arbeitsschwerpunkt der Frühjahrsvollversammlung war „Das gemeinsame Priestertum aller Getauften – eine Entfernungsgeschichte“. Ordinariatsrat i. R. Willi Kraning machte den rund 50 Delegierten und einigen Gästen deutlich: „Eine Zweiteilung des Gottesvolkes in Kleriker und Laien – diese zum Leiten, jene zum Gehorchen – ist dem Neuen Testament fremd“, sondern eine Entwicklung in der Kirchengeschichte. Die Bischöfe heute „müssen lernen, Macht abzugeben“, das Volk Gottes müsse lernen, aus seiner in der Taufe geschenkten Geistbegabung zu leben und Verantwortung zu übernehmen. Hierarchie und synodales Prinzip gehören „wesenhaft zur katholischen Kirche“. Das letztere aber sei „sträflich und unchristlich unterentwickelt“, so Kraning. Doch am Gelingen gemeinsamer Teilhabe von Bischöfen und Laien werde sich die „Glaubwürdigkeit“ der Kirche entscheiden.
Mehr: www.bistum-magdeburg.de
Zeitweise nahm Bischof Gerhard Feige an der Vollversammlung teil. Er unterstützt die Bemühungen des Katholikenrates hinsichtlich einer stärkeren Beteiligung der Laien an der Verantwortung in der Kirche. Im Zusammenhang mit dem „Zauberwort vom synodalen Weg“ sieht Feige die Chance, dass die Bischöfe „nicht mehr unter sich“ bleiben und gemeinsam mit Laienvertretern „möglichst verbindliche Entscheidungen“ treffen. Zugleich bleibe die deutsche Kirche stets in die Regelungen der Weltkirche eingebunden. Es werde Zeit brauchen, Veränderungen herbeizuführen. Feige erinnerte daran, dass die im vergangenen Herbst von den Bischöfen vorgestellte Studie zum vielfachen Missbrauch „Ursachen auch im System Kirche“ sieht, die in den Blick genommen werden müssten. In diesem Zusammenhang jedoch jetzt die Abschaffung des Zölibats oder die Zulassung von Frauen zum Priesteramt zu fordern, seien „sehr schrille Rufe“.
Hinsichtlich der Aufarbeitung der Missbrauchsfälle und zur Prävention sei inzwischen sehr viel im Bistum passiert und werde weiter engagiert gearbeitet. Jeder Bischof sei in seinem Bistum dafür verantwortlich. Laut Feige wäre es das beste, wenn es hinsichtlich der zu leistenden Präventionsarbeit „eine Art staatlichen TÜV“ gäbe. Auch gebe es staatlicherseits bislang keine Orientierung, welche Summe angebracht ist, durch Missbrauch verursachtes Leid angemessen anzuerkennen.
Arbeitsschwerpunkt der Frühjahrsvollversammlung war „Das gemeinsame Priestertum aller Getauften – eine Entfernungsgeschichte“. Ordinariatsrat i. R. Willi Kraning machte den rund 50 Delegierten und einigen Gästen deutlich: „Eine Zweiteilung des Gottesvolkes in Kleriker und Laien – diese zum Leiten, jene zum Gehorchen – ist dem Neuen Testament fremd“, sondern eine Entwicklung in der Kirchengeschichte. Die Bischöfe heute „müssen lernen, Macht abzugeben“, das Volk Gottes müsse lernen, aus seiner in der Taufe geschenkten Geistbegabung zu leben und Verantwortung zu übernehmen. Hierarchie und synodales Prinzip gehören „wesenhaft zur katholischen Kirche“. Das letztere aber sei „sträflich und unchristlich unterentwickelt“, so Kraning. Doch am Gelingen gemeinsamer Teilhabe von Bischöfen und Laien werde sich die „Glaubwürdigkeit“ der Kirche entscheiden.
Mehr: www.bistum-magdeburg.de
Von Eckhard Pohl