Erfurter Altweihbischof Koch beigesetzt

Leben aus drei Wurzeln

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Altweihbischof Hans Reinhard Koch wurde im Kreuzgang des Erfurter Domes beigesetzt. Die Predigt hielt Bischof em. Joachim Wanke, der den Verstorbenen als authentische Persönlichkeit würdigte.


Priester des Bistums Erfurt tragen ihren verstorbenen Altweihbischof Hans-Reinhard Koch aus dem Dom. | Foto: Holger Jakobi


„Unser Weihbischof Hans-Reinhard Koch ist vielen Menschen begegnet. Viele Menschen sind heute hier im Mariendom, um Abschied von ihm zu nehmen.“ So Bischof Ulrich Neymeyr in seinen Worten zur Eröffnung des Requiems für Altweihbischof Koch am 4. Mai. Der Bischof würdigte zudem den Verstorbenen als einen Mann, der es verstanden hatte, die Einfachheit und die Freude des Evangeliums zu vermitteln. An der Feier nahmen neben dem Erfurter Bischof sein Weihbischof Reinhard Hauke und Altbischof Joachim Wanke teil, der als langjähriger Weggefährte Kochs die Predigt hielt.

Eine in sich ruhende Persönlichkeit
Joachim Wanke erinnerte an den Wahlspruch von Weihbischof Koch: „Er muss wachsen, ich aber geringer werden.“ Dieses Wort , so Joachim Wanke, vom „Wachsen und Geringer-Werden“ prägte seinen Dienst als Bischof und Seelsorger, es war sein Selbstverständnis als Christ und Mensch. „Die Einfachheit, mit der er allen, die mit ihm zu tun hatten, freundlich und liebenswürdig begegnete, die ,Selbstzurücknahme‘, die sich einfach nicht in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit schieben wollte und konnte, die fraglose Selbstverständlichkeit, mit der er auch einfache Aufgaben und Dienste übernahm, ohne sich dafür zu schade zu sein – all dies und manch anderes, was den Verstorbenen auszeichnete, hatte Quellen, die ihn zu einer anerkannten, in sich ruhenden, authentischen Persönlichkeit machten. Anschließend benannte der Prediger diese drei Quellen, aus denen heraus Hans-Reinhard Koch lebte. Da ist zum einen die Familie, in der er tief verwurzelt war. „Ich hatte noch die Freude, die Eltern Koch kennenzulernen: der Vater, ein bekannter Arzt und geschätzter Bürger in Leinefelde, mit einem offenen Herzen für die Nöte der Menschen in damals schwierigen Zeiten und mit einer selbstverständlichen Frömmigkeit, die überzeugte. Da war die Mutter, aus dem Rheinland stammend, mit ihrem so ganz anderen Naturell, den Karneval und die Geselligkeit liebend, die Familie zusammen haltend und, wie der Vater, von der gleichen, überzeugenden Frömmigkeit geprägt, freilich einer rheinischen – von der Hans-Reinhard so manches geerbt hatte.“
Die zweite Quelle ist seine tiefe Verbundenheit zur Eichsfelder Heimat. „Im Eichsfeld weilte er gerne, dienstlich bei Firmungen, Jubiläen und Gemeindefesten, bei diversen Konferenzen und Besuchen und nicht zuletzt eben auch ganz privat – bei der Familie und bei Freunden. Und da hatte er Recht: Das Eichsfelder Land, nicht nur in diesen schönen Frühlingstagen, ist ein gesegnetes Stück Erde, von den dort Beheimateten geliebt, von der Politik respektiert und in seiner Bedeutung für das ganze katholische Thüringen im Bewusstsein der Bischöfe und Priester und wohl der meisten Katholiken fest verankert.“ Altbischof Wanke erinnerte weiter daran, dass der Verstorbene immer wieder auf die kirchlichen Schätze dieser Region, auf das Brauchtum und die Festkultur, auf Kunstwerke und Kirchbauten, auf tapferes Bekennen des Glaubens in Geschichte und Gegenwart aufmerksam gemacht hatte. Die wichtigste Quelle sei aber Kochs Freundschaft mit dem Herrn gewesen. „Er wusste sich als Freund des Bräutigams, der – wie das biblische Bild sagt – seine ,Braut‘, das Gottesvolk, zu allen Zeiten und in allen Nationen sucht und heimführen will. Der Seelsorger Hans-Reinhard freute sich über alle, die zu Chris-tus, dem Quell des Lebens und der Freude fanden – nicht zuletzt durch seinen Dienst als Pries-ter und Bischof.“ Abschließend betonte Joachim Wanke: Der Abschied von ihm fällt schwer, auch mir ganz persönlich. Aber wir danken Gott, dass er ihn uns geschenkt hat. Und wir bitten, dass Bischof Hans-Reinhard nun selbst mit großer Freude für immer die Stimme des Bräutigams hören darf, dem er die Menschen in seinem Leben zugeführt hat. Amen.“

Hans-Reinhard Koch wurde am 27. November 1929 in Leinefelde geboren. 1955 wurde er im Erfurter Dom zum Priester geweiht. Am 6. Juli 1985 empfing er durch Bischof Joachim Wanke hier die Bischofsweihe. Mit Vollendung seines 75. Lebensjahres im Jahr 2004 bat er den Papst um Entpflichtung von seinem Dienst und verlebte seinen Ruhestand in Erfurt. Nach seinem Tod am 25. April wurde er am 4. Mai an der Seite der Bischöfe Freusberg und Aufderbeck im Kreuzgang des Domes beigesetzt.
Neben den Erfurter Bischöfen und Priestern nahmen unter anderen Altbischof Joachim Reinelt und Bischof Heinrich Timmerevers, beide Bistum Dresden–Meißen, Bischof Wolfgang Ipolt aus Görlitz sowie zahlreiche weitere bischöfliche Würdenträger teil. Darunter die Weihbischöfe Wolfgang Weider und Matthias Heinrich aus Berlin. Gekommen waren weiter Vertreter aus Kultur, Kunst und Politik, darunter Landrat Werner Henning aus Heiligenstadt.

Von Holger Jakobi

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