Bischof schreibt Hirtenbrief an alle Kommunionkinder
Liebe Erstkommunionkinder, liebe Mädchen und Jungen,
Liebe Erstkommunionkinder,
liebe Mädchen und Jungen,
am 16. Mai bin ich mit dem Fahrrad zum Wallfahrtsort Ottbergen gefahren, nur zehn Kilometer von Hildesheim entfernt. Das ist ein ganz alter Ort auf dem Berg, wo Menschen schon seit Jahrhunderten hinaufgehen, wenn sie in Sorgen sind und Angst haben. Beim Fahrradfahren und beim letzten Weg hoch zur Kreuzkapelle, den ich zu Fuß gegangen bin, musste ich dabei immer wieder an Euch, die Erstkommunionkinder, denken, an Eure Geschwister, Eltern, Großeltern und Urgroßeltern.
Ich habe mich gefragt, wie es Euch wohl geht. Wie kommt Ihr klar mit dem Virus, mit Corona, damit, dass Ihr so lange nicht in die Schule gehen konntet, dass Ihr Eure Großeltern nicht besuchen durftet? Wie war es, so lange nicht Eure Freunde und Freundinnen und Schulkameraden gesehen zu haben? Ich weiß, dass manche von Euch ganz gut mit dem Internet klarkommen, das cool finden. Ich weiß auch, dass andere von Euch diese Zeit gar nicht gut finden, jetzt leiden und traurig sind, weil sie nicht in die Schule durften, weil einfach zu Hause sein auch nicht nur toll ist.
Auf dem Berg in Ottbergen gibt es eine kleine Lourdes-Kapelle. Die sieht aus wie eine große Höhle, mit alten dunklen Steinen, die von den vielen abgebrannten Kerzen fast schwarz sind. In der Höhle sieht man eine schöne Statue von Maria, der Mutter Jesu. Maria trägt ein weiß-blaues Kleid und auf dem Kopf einen langen Schleier, der auf ihre Schultern fällt. Ihre Hände hat sie so aneinandergelegt, dass die Fingerspitzen fast ihr Kinn berühren. An ihrem Arm hängt ein Rosenkranz. Ihren Kopf hat sie leicht angehoben. Es sieht aus, als schaut sie in den Himmel und betet.
Am Kerzenstand habe ich für Euch eine Kerze angezündet und für Euch und Eure Familien gebetet. Ihr alle hattet Euch ja so auf Eure erste heilige Kommunion gefreut, Euch auf diesen Tag vorbereitet, auf die ganz persönliche Begegnung mit Jesus. Jetzt musste wegen Corona alles verschoben werden. Übrigens habe ich gesehen, dass einige von Euch auch in Ottbergen gebetet haben.
Sie haben Jesus erzählt, wie es ihnen geht, was ihnen schwerfällt und um was sie ihn bitten. So schreibt Maxi in das Fürbittbuch: „Lieber Gott, ich will gesund bleiben und alle anderen (sollen es) auch. Das Kerzenlicht spendet Licht. Schöner Ort hier. Willst du meine Telefonnummer wissen, Gott?“ Dann schreiben Eltern: „Wir möchten all unsere Lieben endlich wieder in den Arm nehmen dürfen!!! Und dass unsere Töchter ihre Urgroßeltern endlich wieder besuchen dürfen. Bleibt alle gesund.“ – Gut, dass wir überall beten und bitten können, in der Kirche, aber auch zu Hause.
Liebe Erstkommunionkinder, ich wünsche Euch und Euren Familien, Euren Katechetinnen, Katecheten, Lehrerinnen und Lehrern, dass die Vorfreude auf die Erstkommunion noch anhält, Ihr Euch mit Euren Freundinnen und Freunden weiterhin darauf vorbereitet, dass Euch diese Vorbereitung Spaß macht und Euch auch gut tut und dass Ihr dann, wenn der große Tag gekommen ist, diesen richtig feiern könnt, mit allen, die dazugehören.
Euch, Euren Familien, den Katechetinnen und Katecheten schicke ich ganz herzliche Grüße und wünsche Euch Gottes Segen. Ich bete für Euch.
Euer
+ Heiner
Hildesheim, den 20. Mai 2020